Serge Ramelli – Venice

Serge Ramelli, On the Academy Bridge, View of Basilica
di Santa Maria della Salute

Photo © 2017 Serge Ramelli. All rights reserved.

 

 

 

 

Serge Ramelli, Venice
176 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag,
teNeues 2017,
85 großformatige Farbphotographien,
Texte in Deutsch, Englisch und Französisch,
€ 59,90.

 

 

 

 

Der französische Photokünstler Serge Ramelli gehört mittlerweile zu den bedeutendsten Photoshop-Virtuosen. Nach seinen großformatigen Büchern über Paris und New York erscheint nun Venice.

 

 

 

Serge Ramelli sah die Photographie stets eher als Erzählmedium an denn als solches, das dokumentiert. Sein Anspruch an die Photographie ist, dass ein Bild eine Geschichte erzählt. Nicht zufällig sind seine Vorbilder große Hollywood-Filme. So sagt der mittlerweile in Los Angeles lebende Künstler über Venice: »Ich wollte, dass dieses Buch so aussieht, als stamme jede Aufnahme aus einem Steven Spielberg- oder Ridley Scott-Film.«

 

 

 

Und obwohl sich der Perfektionist sonst viel Zeit nimmt, um genau den richtigen Moment für seien Aufnahme zu erwischen, entstand sein Lieblings-Photo in dem neuen Buch doch zufällig. Serge Ramelli berichtet, dass er kurz nach Sonnenuntergang auf dem Weg in seine Unterkunft noch einmal über die Accademia Brücke ging. Er hatte seine Kamera bereits verstaut und wollte eigentlich nichts mehr phtotgraphieren. »Plötzlich bot sich mir dieser unglaubliche Anblick, diese wunderbare Aussicht in einem ganz besonderen Licht«, schwärmte Ramelli gegenüber einem Photojournalisten. Die Brücke sei so voll mit Menschen gewesen, dass er das Stativ nicht hätte aufstellen können. So macht er die Aufnahme aus der Hand mit kurzer Belichtungszeit.

 

 

 

Serge Ramelli, Calle Pinelli
Photo © 2017 Serge Ramelli. All rights reserved.

 

 

 

In seinem Tun der digitalen Nachbearbeitung ist Ramelli konsequent. Er gibt sehr erfolgreich Seminare über das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop und unterhält einen eigenen Youtube-Kanal, auf dem er zweimal pro Woche einen neuen Lehrfilm veröffentlicht. Dieser Kanal hat inzwischen sage und schreibe 465.000 Abonnenten (Dezember 2017).

 

 

 

 

Serge ramelli, Riva degli schiavoni, View of San Giorgio church
Photo © 2017 Serge Ramelli. All rights reserved.

 

 

 

 

Puristen rümpfen die Nase ob Ramellis deutlicher Nachbearbeitung. Doch kann man ihnen entgegenhalten: Was ist die Realität? Das, was wir sehen, ist das, was unsere Augen aufnehmen und unser Hirn daraus macht. Ein Vogel oder ein Hund sieht Venedig ganz anders. Die Tauben sowieso.

 

 

 

Hier geht’s zum Buch:

Serge Ramelli – Venice erschien bei teNeues.
© VENICE von Serge Ramelli, erschienen bei teNeues, € 59,90, www.teneues.com

 

 

 

 

© Matthias Pierre Lubinsky 2018

 

 

Joe Strummer

Zum 15. Todestag erinnert der DANDY-CLUB an den großartigen britischen Punkrockmusiker Joe Strummer (The Clash), der am 22. Dezember 2002 völlig überraschend an einem angeborenen Herzfehler starb.

Rest in Peace, Joe!

Proustiana XXX

Marcel Proust (1871-1922)

 

 

 

 

 

 

Proustiana XXX
Mitteilungen der Marcel Proust Gesellschaft
Herausgegeben von Reiner Speck,
Rainer Moritz und Alexis Eideneier
244 Seiten, Paperback, Insel Verlag Berlin 2017, 19,95 € (D).

 

 

 

Seit über drei Jahrzehnten berichtet die Buchreihe Proustiana der Marcel Proust Gesellschaft über neueste Erkenntnisse der Forschung zum Autoren, referiert über Veranstaltungen und dokumentiert die neueste Sekundär-Literatur. Die nun erschienenen Proustiana XXX enthalten neben äußerst lesenswerten Aufsätzen die vollständige Liste aller bisherigen Veröffentlichungen der Marcel Proust Gesellschaft.

 

 

Freilich – ein Ausnahme-Autor wie der französische Literat Marcel Proust verlangt auch eine besondere Vereinigung, soll er angemessen gewürdigt werden. Prousts Raman-Zyklus À la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit) umfasst sieben Bände und erschien im Original erstmals zwischen 1913 und 1927. Das Suchtpotenzial dieses ungeheuren Werkes hat so manchen Autoren zu Veröffentlichungen gebracht, was mit einem passiert, wenn man die Lektüre beendet hat. – Ein unermessliche Leere.

 

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Christian Tagliavini – 1406

© Christian Tagliavini, Tolemaide, 2017

 

 

 

Christian Tagliavini – 1406
Ausstellung in der Gallerie Camera Work
9. Dezember 2017 – 24. Februar 2018

 

 

 

Die Photo-Gallerie Camera Work am Berliner Zoo präsentiert die Ausstellung 1406 von Christian Tagliavini. In dieser Serie verbindet er die Kunst des 15 Jahrhunderts und dem Quattrocento Italiens mit zeitgenössischer Photokunst.

 

In den größtenteils großformatigen Photographien lässt Christian Tagliavini die Grandezza, Würde und zugleich Grazilität der Frührenaissance wieder aufleben. Der Titel der Serie ist eine Referenz an den Maler Filippo Lippi (1406-1469), einem der bedeutendsten Künstler der Frührenaissance.

 

Christian Tagliavini, der an dieser Serie über zwei Jahre gearbeitet hat, zitiert diese kulturell bedeutende Epoche, – ohne sie zu kopieren. So hat er sämtliche Kleider selbst designt und sogar die kleinsten Ornamente und Details der Kleidung in Handarbeit hergestellt. Einige Stücke werden in der beeindruckenden Ausstellung präsentiert.

 

 

Camera Work Photogallerie
Kantstraße 149
10623 Berlin
Tel: (030) 31 00 77-45
www.camerawork.de

 

 

Christian Maillard – Photographs

© Christian Maillard, New York, USA, 1996

 

 

 

 

Christian Maillard, Photographs

Herausgegeben von Thomas Zander,
mit einer Einführung von Freddy Langer
Englisch, Französisch.
120 Seiten mit 78 Abbildungen in Schwarz-Weiß
Hatje Cantz Verlag 2017, gebunden in Leinen, 40 €.

 

 

 

Christian Maillard kann auf ein erfolgreiches Berufsleben zurück blicken. Der 1944 geborene Franzose war lange Jahre Manager bei Radio France. Quasi nebenbei hat er sein Leben lang photographiert. Nun erscheint sein erster Photoband.

 

 

Christian Maillard hat sich nicht nur das Photgraphieren selbst beigebracht. Zugleich ist er enthusiastischer Sammler von alten Photos. In seiner Wohnung stehen und hängen Arbeiten der großen Namen der Photo-Geschichte: William Klein, Robert Frank, Saul Leiter, Lee Friedlander. Der FAZ-Journalist Freddy langer besuchte den Künstler für seine Einführung in den schönen Photoband mit dem schlichten Titel Photographs zu Hause und berichtet über dessen Wohnung. Die ist angefüllt mit Kunst.

 

 

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Eliot Weinberger – Vogelgeister

Das schöne Buch von Eliot Weinberger erschien in Berliner Berenberg Verlag
© Berenberg Verlag 2017

 

 

 

 

Eliot Weinberger, Vogelgeister
Aus dem Englischen von Beatrice Faßbender
144 Seiten, Halbleinen, fadengeheftet,
Berenberg Verlag 2017, 22 €.

 

 

 

Die Welt scheint völlig enthemmt und immer weiter beschleunigt einem nihilistischen Materialismus entgegen zu rasen. Da kommt der US-Essayist Eliot Weinberger und erinnert uns an verschollen geglaubte Bücher und untergegangene Welten.

 

 

Eliot Weinbergers neuer Essay-Band Vogelgeister macht es dem Leser nicht ganz leicht. Einige Überschriften der einzelnen Stücke lauten Die Geschichte von Adam und Eva, Die Welt oder Die Toten.

 

 

Die Menschen im Norden sind dumm wie Tiere, leben aber lang.
Die Menschen im Süden reifen früh, sterben aber jung.
Die Menschen im Westen sind Tapfer, aber nicht gütig. Die Männer haben bedauernswerte Gesichter und unförmige Hälse, ihr Gang aber ist würdevoll.
Die Menschen im Osten sind groß und hochgewachsen. Sie erlangen ihr Wissen früh, leben aber nicht lang. Die Menschen in der Mitte sind gewitzt und gleichen Weisen.
(Die Welt – 2. Jahrhundert v. Chr.)

 

 

Der Wolkenbücherschrank – mit diesem schönen Wort betitelt Weinberger die Bibliographie seiner gehobenen Texte. Diese stammen aus vielen Jahrhunderten – wohl der gesamten Menschheitsgeschichte. Dieser Wolkenbücherschrank macht die kunstvollen vorherigen Texte, Stücke, Fragmente erst verständlich. Nun wird dem Leser klar, woher die umgeschriebene Geschichte von Adam und Eva stammt. Eliot Weinberger hat sie sich nicht ausgedacht.

 

 

Es heißt, im Traum wandern die Seelen der Menschen an einem langen, unsichtbaren Seil davon. Haben sie einen schlechten Traum, erzählen die Menschen allen davon. Haben sie einen schönen Traum, behalten sie ihn für sich. (Die Mara)

 

 

Eliot Weinbergers Essays sind selbst solche Traumstücke. Sie holen eine Welt aus den Tiefen des geistigen Ozeans, die uns bislang verschollen schien. Sie fordern uns auf, wieder zu träumen. Wieder Ehrfurcht zu erlangen und unseren Horizont zu öffnen.

 

 


Ultimate Toys for Men

EMPERADOR, Imperiali Genève, Cigar Humidifier
Photo © www. imperiali-geneve.com; www.imperiali-geneve.com
© ULTIMATE TOYS FOR MEN by Michael Brunnbauer, published by teNeues, € 79,90, www.teneues.com

 

 

 

 

Michael Brunnbauer:
Ultimate Toys for Men
256 Seiten mit 170 Farbphotographien
Hardcover
Text: Deutsch, Englisch und Französisch.
teNeues 2017, 79,90 €.

 

 

 

Sie kennen einen Mann, der schon alles hat? Oder einen Gentleman und Connaisseur, der Wert legt auf perfekte Garderobe und auch in seiner Freizeitgestaltung seinen Anspruch nicht verlässt? Dann ist das Buch Ultimate Toys for Men das richtige Geschenk.

 

 

 

Natürlich kann Mann auch mit einem gewöhnlichen Sportboot den Sommer genießen. Ästhetischer ist das allerdings mit einer Riva. Diese heute legendären Boote aus Mahagoni wurden in den 1960er Jahren weltberühmt, als Weltstars wie Sean Connery, Brigitte Bardot oder Elizabeth Taylor mit ihnen an der Côte d‘Azur herumfuhren. Bis in die Gegenwart sind diese italienischen Boote ästhetischer Maßstab für Sportboote.

 

 

 

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Henri Focillon – Lob der Hand

Albrecht Dürer (1471-1528), Studie seiner Hände

 

 

 

Henri Focillon: Lob der Hand
Aus dem Französischen von Gritta Baerlocher.
48 Seiten, Leinen,
L.S.D. Verlag, Göttingen 2017, 12,80 €.

 

 

 

Unsere Hände führen alles aus, was wir tun. Dennoch widmet der Mensch fast ausschließlich seine Aufmerksamkeit den Sinnen. Der L.S.D- Verlag bringt nach 65 Jahren erstmals wieder die furiose kleine Schrift von Henri Focillon Lob der Hand.

 

 

 

»Seht, wie die Hände in Freiheit leben, ohne an ihre Funktion zu denken, ohne sie mit einem Geheimnis zu belasten«, schreibt der französisch-amerikanische Kunsthistoriker Henri Focillon in seinem fulminanten Essay über unsere Hände. Er erschien im Original erstmals 1934 und gilt heute als Beispiel für lebendig erzählte Kulturgeschichte wie klares Denken und eine fulminante Sprache.

 

 

 

Unsere Hände seien »beinahe beseelte Wesen«, liest man da und beginnt unwillkürlich sein bisheriges Verhältnis zu diesen beiden so ungeheuer wichtigen Körperteilen zu überdenken. Aber vielmehr ist es eigentlich die bisherige Ignoranz, die nun infrage gestellt wird. Haben wir unseren Händen zuvor die ihnen gebührende Aufmerksamkeit geschenkt?

 

 

 

Focillon lobt die Hände von Rembrandt, Gaugin und van Eyck. Ihre Hände hätten diesen Künstlern ihren Ausdruck verliehen. Zu Gaugin sagt Focillon: »An den Händen zieht ihn sein Schicksal in jene wilden Gegenden, wo noch die unbewegten Schichten der Jahrhunderte lagern, die Bretagne, Ozeanien.«

 

 

 

Unser Hände seinen weder blind noch stumm, schreibt Focillon und erzählt die Geschichte eines viele Jahre Erblindeten, der seine Hände zu einer derartigen Feinheit ausgebildet hat, dass er mit ihnen beinahe die Augen ersetzen konnte: Seine Hände konnten die feinsten Strukturen ertasten, und so war er in der Lage, sogar Gemälde durch Abtasten zu beschreiben.

 

 

 

Henri Focillon wurde 1881 in Dijon geboren und hatte vielschichtige kulturelle Interessen. Ursprünglich beschäftigte er sich ausschließlich mit der Moderne und wurde 1913 zum Professor für Moderne Geschichte an der Universität von Lyon berufen und gleichzeitig zum Direktor des Musée des Beaux-Arts ernannt. Focillons Dissertation über Piranesi war sehr einflussreich. 1925 wurde er an die Sorbonne berufen als Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Archäologie. Hier prägte er eine ganze Generation von Wissenschaftlern. 1938 wurde er am Collège de France auf den Lehrstuhl für Ästhetik und Kunstgeschichte gewählt und nahm zugleich einen Lehrstuhl in Yale an. 1940 emigrierte er in die USA und wurde an die renommierte Universität von Harvard berufen. Focillon starb 1943 in New Haven, Connecticut.

 

 

 

Programmchef beim L.S.D. Verlag ist übrigens Karl Lagerfeld.

 

Zum Buch.

Daniella Midenge – Sex & Cigarettes

Photo © 2017 Daniella Midenge. All rights reserved. www.midenge.com

 

 

 

Daniella Midenge:
Sex & Cigarettes
192 Seiten, Hardcover
52 Farb- und 80 Schwarz-Weiß-Photographien
Text in Englisch. teNeues 2017, € 59,90.

 

 

 

Die schwedische Photo-Künstlerin Daniella Midenge steht vor und hinter der Kamera. Und das auch noch in einem einzigen Buch. Ihr erster Photo-Band Sex & Cigarettes vereint grandiose Aufnahmen erotischer Photographie von ganz eigenem Spirit.

 

 

Daniella Midenge ist Model. Daher weiß sie, wie es ist, vor der Kamera zu stehen und meist mehr erahnen zu müssen als zu wissen, was sich der Photograph genau vorstellt. Als Autodidaktin brachte sie sich selbst das Photographieren bei. Aber das ist noch nicht alles. Bei einigen Aufnahmen verantwortete sie auch das Makeup und das Hairstyling.

 

 

 

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Bruce Springsteen & E Street Band 1975

Bruce Springsteen auf der Bühne
© Barbara Pyle/ Photo aus Bruce Springsteen & The E Street Band 1975

 

 

 

Bruce Springsteen & The E Street Band 1975
Photographs by Barbara Pyle
Englisch, 228 Seiten mit 150 Abbildungen,
Reel Art Press, 50 €.

 

 

 

Barbara Pyle war die einzige Photographin, der Bruce Springsteen 1975 gestattete, die Studio-Aufnahmen seines Albums Born to Run mit der anschließenden Tour zu dokumentieren. Ein sehr gelungener Photo-Band präsentiert nun einige Dutzend ihrer berührenden Aufnahmen.

 

 

Häufig sind es kleine Zufälle, die später erst als grandiose Geschichte verstanden werden. Zu dem Zeitpunkt, wo sie geschehen, ahnt noch niemand von dem Ruhm, den sie später auslösen sollen.

 

 

Die Photographin Barbara  Pyle arbeitete Mitte der 1970er Jahre viel für das Time Magazine. Sie produzierte Photo-Reportagen und hatte in der Redaktion ein Standing. Doch als sie eine Geschichte über Bruce Springsteen und seine Band vorschlug, erntete sie zunächst die Antwort: »Bruce – wer?« Doch Gott sei Dank war sie zum Zeitpunkt des Durchbruchs von Springsteen bereits ein Fan und hatte die Gigs der Band so oft sie konnte besucht.

 

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