Kiribati – Eine Inselwelt versinkt im Meer

Illustration von Andrea Angeli
Aus: Kiribati. Eine Inselwelt versinkt im Meer, Sieveking Verlag 2017

 

 

 

Alice Piciocchi (Text) und Andrea Angeli (Illustrationen):
Kiribati. Eine Inselwelt versinkt im Meer
128 Seiten mit 170 Illustrationen
Sieveking Verlag, München 2017, 29 €.

 

 

 

Der Inselstaat Kiribati droht als erstes Land der Welt aufgrund der Klimaveränderung vom Meer verschluckt zu werden. Doch was bedeutet das konkret? Das Künstlerpaar Alice Piciocchi und Andrea Angeli begaben sich auf die weite Reise…

 

 

Allenthalben wird vom Klimawandel geredet. Umweltschützer fordern die Politiker auf, endlich zu handeln und den Ausstoß von gefährlichen »Treibhausgasen« zu vermindern. Doch wie leben die Menschen in dem Staat, der nach Einschätzung von Wissenschaftlern als erster aufgrund der Erhöhung des Meeresspiegels verschwinden wird?

 

 

Das italienische Künstler- und Forscherpaar Alice Piciocchi und Andrea Angeli wollten es wissen und machten sich auf die Reise. Die war exakt 14.768 Kilometer weit. Kiribati wird heute der Inselstaat genannt, der ungefähr in der Mitte zwischen Hawaii und Australien liegt. Dabei verteilen sich die 726 km² Landfläche auf ein riesiges Seegebiet, das von West nach Ost etwa 5.000 Kilometer misst und von Norden nach Süden etwa 2.000 Kilometer (3,5 Millionen Quadratkilometer).

 

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Gianluca Galtrucco – For your Consideration

Gianluca Galtruccos Inszenierungen sind wahr – oder nicht?
© Gianluca Galtrucco/Hatje Cantz 2017

 

 

 

Gianluca Galtrucco
For Your Consideration

Text von Peter Frank, Gestaltung von Julia Wagner, Englisch,
108 Seiten mit 45 großformatigen Farb-Photos auf 170 g Magno Satin,
Hatje Cantz Verlag 2017, 50 €.

 

 

 

Der in Los Angeles lebende Künstler Gianluca Galtrucco bringt uns mit seinen surrealen Photos völlig durcheinander. Ist das nun inszeniert? Oder ist es die Realität?

 

 

Wir leben in einer Welt, in der dem aufmerksamen Beobachter so manchmal der Gedanke durch den Kopf schießt: Das gibt’s nicht. Oder: Das kann doch nicht wahr sein. Der in Los Angeles lebende Italiener Gianluca Galtrucco treibt in seinen Photo-Welten die Illusion Hollywoods auf die Spitze. Bei seinen Bildern weiß der Betrachter nicht mehr, ob es sich um die Realität handelt oder der Künstler eine Scheinwelt erschaffen hat.

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Francois-René de Chateaubriand – Erinnerungen von jenseits des Grabes

François-René de Chateaubriand (1768-1848); Gemälde von Anne Louis Girodet-Trioson

 

 

 

François-René de Chateaubriand, Erinnerungen von jenseits des Grabes.
Aus dem Französischen von Sigrid von Massenbach,
Matthes & Seitz Berlin Verlag 2017, 896 Seiten, Leinen, 38 €.

 

 

Der französische Schriftsteller, Diplomat und Lebemann François-René de Chateaubriand ist in Deutschland vor allem bekannt als Namensgeber eines Rinderfilets. In seinem Heimatland wird er dagegen nach wie vor verehrt als bedeutender Frühromantiker. Bei Matthes & Seitz Berlin erscheint nun die Neuausgabe seiner Erinnerungen von jenseits des Grabes.

 

 

François-René de Chateaubriand (1768-1848) kostete die Höhen und Tiefen, die ein Leben bieten kann, voll aus. Geboren als jüngstes von zehn Kindern einer alten bretonischen Adelsfamilie, wuchs er auf in der Hafenstadt Saint Malo und auf dem nahegelegenen Familiensitz Schloß Combourg. Nach sechsjähriger Studienzeit tritt Chateaubriand in ein Regiment ein, das unweit von Paris stationiert ist. Am 14. Juli 1789 ist er bei der Stürmung der Bastille dabei. Die rohe Gewalt der Revolutionäre stößt ihn ab. In diesen Jahren ist er Gast der bedeutendsten literarischen und gesellschaftlichen Salons von Paris.

 

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Frank De Mulder – Tribute

Frank de Mulder, The Perfect Play
Photo © 2017 Frank De Mulder. All rights reserved.

 

 

 

 

Frank De Mulder, Tribute
256 Seiten mit ca. 125 Farb- und Schwarz-Weiß-Photographien.
Texte in Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch und Spanisch.
teNeues 2017, € 79,90.

 

 

 

Der Photograph Frank De Mulder gilt als der belgische Helmut Newton: Er ist einer der besten Erotik-Photographen unserer Zeit. Ein großformatiger Band mit dem Titel Tribute bringt nun seine Auswahl der besten Arbeiten aus 30 Jahren.

 

 

 

Frank De Mulder wurde oft mit Helmut Newton verglichen. Richtig daran ist, daß der 1963 in Gent geborene Photograph einer der besten Akt-Photographen der Gegenwart ist. Und ähnlich wie bei Newton, erzählen seine Photos Geschichten. Mulder möchte die Betrachter mitnehmen in eine Art von Film-Still, das er in dessen Kopf auslöst.

 

 

 

Mulders Aufnahmen sind hoch-erotisch, ohne dabei ins Voyeuristische abzugleiten. Die Schönheit der weiblichen Körper wird betont. Das Model ist eingebettet in die Landschaft, mithin ihre Grazilität in die Schönheit der Natur.

 

 

 

Ob in der Wüste, in einem Hotelzimmer oder am Pool: Stets steht die Frau im Mittelpunkt und wird vom Photographen künstlerisch auf Händen getragen. So ist der Buchtitel passend: A Tribute an all die schönen Frauen. Frank De Mulder widmet dieses ästhetische Buch auch all seinen bisherigen Wegbegleitern.

 

 

Dieses Best-Off von Frank De Mulder gehört in jede Photobuch-Sammlung.

 

 

Frank De Mulder, Nirvana
Photo © 2017 Frank De Mulder. All rights reserved.

 

 

 

 

Frank De Mulder – Tribute ist jetzt bei teNeues erschienen

 

 

 

Zum Buch

 

 

Anne Carson – Albertine – 59 Liebesübungen

Anne Carsons Aphorismen zu Marcel Proust sind das ultimative Geschenk für Proust-Leser
© Matthes & Seitz Berlin Verlag 2017

 

 

 

Anne Carson, Albertine – 59 Liebesübungen
+ Appendizes.
44 Seiten, Klappbroschur, 14 €, Matthes & Seitz Berlin Verlag 2017.

 

 

 

G. spricht Englisch. Doch ist G. dermaßen von Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit angetan, daß er alle sieben Bände in der französischen Originalfassung liest. Jeden Tag ein Stück. Sieben Jahre lang.

 

 

 

G. heißt eigentlich Geryon und ist eine Romanfigur der Kanadierin Anne Carson. In Rot. Ein Roman in Versen erzählte die Autorin von Geryons Kindheit und Jugend. Red Doc> setzte den Lebensbericht fort und beschreibt die mittleren Jahre des Proust-Fanatikers.

 

 

 

Nachdem sich Geryon durch den gewaltigen Jahrhundertroman gearbeitet hat, der je nach Ausgabe schon einmal deutlich über 5.000 Druckseiten haben kann, kommt nach der kurzen Freude, den Text bewältigt zu haben, – eine tiefe Depression: Nachdem Proust ihn täglich begleitet hat: Was nun tun? G. fällt in ein riesiges Loch der Leere.

 

 

 

Anne Carson beschreibt diese »Nach-Proust-Wüste« von G. in ihrer Fortsetzung Albertine so:

»Wer von Ihnen je Proust gelesen hat, weiß, wovon ich spreche, plötzlich tut sich eine Gletscherlandschaft vor Ihnen auf, weil Ihnen nichts mehr lesenswert erscheint, und Sie haben nur noch einen einzigen Wunsch, nämlich, dass dieser Proust noch einmal von vorn anfängt, aber natürlich kann er das nicht mehr, und so lesen Sie planlos alles über Proust, Kritisches, wie Biografisches, aber das ist nicht dasselbe, und so geben Sie es irgendwann wieder dran und stellen fest, dass Sie schon eine ganze Weile in einem Proust-Entzug stecken, und das Leben geht weiter, nur eben etwas grauer.«

 

 

 

Und so beschloß G., einen Essay über Proust zu schreiben, genauer über Proust und den Schlaf, dem er selbst so häufig nachgeht. Die interessanteste schlafende Figur in Prousts Roman-Labyrinth ist Albertine. So widmet er sich ihr…

 

 

 

Die 1950 geborene Anne Carson ist Klassische Philologin, Dichterin, Essayistin und Übersetzerin. Albertine setzt ihr freudvolles Spiel mit Proust intellektuell-frivol fort. Nicht nur für jeden Proust-Leser ist dies schmale Bändchen eine Bereicherung.

 

 

 

Barry Feinstein – Unseen McQueen

© Photogrph Judith Jamison/Barry Feinstein Photography, Inc.

 

 

 

 

Unseen Mcqueen: Barry Feinstein
Herausgegeben von Dagon James und Tony Nourmand
128 Seiten mit 100 Schwarz-Weiß-Abbildungen, gebunden, Reel Art Press, 19,95 €.

 

 

 

Die Freundschaft zwischen Steve McQueen und und Barry Feinstein ist ein Glücksfall, hat der US-Photograph doch unzählige hervorragende Aufnahmen des King of Cool geschaffen. Ein gelungenes Photobuch bringt nun 100 bislang unveröffentlichte Aufnahmen.

 

 

Der Ruf des Schauspielers Steve McQueen (1930-1980) ist noch heute legendär. Er galt als sehr verschlossen, hatte eine harte Kindheit hinter sich. Seinen wenigen Freunden allerdings galt er als Vertrauter. McQueen war kein Freund von vielen Worten.

 

 

Noch heute sind seine großen Filme hochgeschätzt: Bullitt, Le Mans oder Getaway haben Filmgeschichte geschrieben. Kaum einer verkörpert – bis heute – das coole Raubein so wie er.

 

 

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Maxime Ballesteros – Les Absents

© Maxime Ballesteros, First Date

 

 

 

Maxime Ballesteros, Les Absents
272 Seiten mit 217 Farbabbildungen,
Englisch, Französisch, Hatje Cantz Verlag 2017, 35 €.

 

 

 

Der Photograph Maxime Ballesteros ist bekannt geworden als Chronist des Berliner Szene-Lebens. Nun präsentiert eine Monographie Photos seines Werkes der vergangenen zehn Jahre.

 

 

Werk und Künstler sind sehr widersprüchlich. Der 1984 in Frankreich geborene Künstler beschreibt sich selbst als äußerst schüchtern. Seine Aufnahmen dagegen zeigen oft frivole Situationen, Exhibitionismus – ohne jedoch dabei pornographisch oder plakativ zu werden.

 

 

Ballesteros ist Zeuge und Chronist des Berliner Nachtlebens zugleich. Nie zeigt er allerdings Menschen, die dies nicht wollen. So sind von den sexy Körpern der schönen Frauen und trainierten Männer oft die Gesichter nicht zu sehen. Die Erotik ist bei ihm eher indirekt; der Betrachter kann sich eine Menge vorstellen. Was in der Nacht noch kommt. Was schon passiert sein mag. Vielleicht liegt der auch total daneben. Das macht den Reiz dieser Photos aus.

 

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Elliott Erwitt – Cuba

Elliott Erwitt, Fidel Castro, Havana 1964
© CUBA by Elliott Erwitt, published by teNeues, € 69,90, www.teneues.com
© 2017 Elliott Erwitt/Magnum Photos
All rights reserved

 

 

 

Elliott Erwitt – Cuba
224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag,
teNeues Media 2017, 69,90 €.

 

 

Der berühmte US-amerikanische Photograph Elliott Erwitt verbrachte 1964 als Gast Fidel Castros eine Woche im nach-revolutionären Kuba. Seine Photos prägen heute das weltweite kollektive Bewußtsein über Fidel Castro und den Inselstaat. 2015/2016 reiste Erwitt erneut nach Kuba, um die heutige Lage zu dokumentieren. Entstanden ist ein herausragendes Photobuch.

 

 

1964 schickte die Zeitschrift Newsweek Elliott Erwitt nach Kuba, um zu photographieren, wie das Leben auf der Karibikinsel fünf Jahre nach der siegreichen Revolution durch Fidel Castro und seine Mitstreiter aussieht. Er hat sicher nicht gedacht, wie einflußreich seine Aufnahmen seitdem werden sollten. Der Begriff der Ikone ist in der Photographie überstrapaziert. Hier trifft er fraglos zu.

 

 

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50 Shades

English singer-songwriter David Bowie, circa 1974. (Photo by Anwar Hussein/Hulton Archive/Getty Images)

 

 

50 Shades.
herausgegeben von Tony Nourmand.
Englisch, gebunden, Reel Art Press/Getty Images, London, 24,95 €.

 

 

Das Schwarz-Weiß-Photo-Buch 50 Shades versammelt knapp 60 großformatige Aufnahmen von Prominenten mit Sonnenbrillen. Es sind Photos von Photographen der Agentur Getty Images, die uns zeigen, wie cool man mit einer Sonnenbrille wirken kann.

 

 

»Die Sonnenbrille ist mein mobiler Lidschatten. Durch sie sieht alles ein bißchen jünger und schöner aus«, sagte Stilikone Karl Lagerfeld über seine verdunkelnden Augengläser. Damit hat der Modemacher, Photograph und Büchersammler eine wichtige Funktion der Sonnenbrille auf den Punkt gebracht: Wir sehen uns die häßliche Welt ein wenig weicher, weniger deutlich.

 

 

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Hans Feurer

© Hans Feurer, Elle France, 1988

 

 

 

Hans Feurer gehört zu den renommiertesten Mode-Photographen. Die Galerie Camera Work zeigt etwa 25 teils großformatige Photos und begeht damit zugleich ihr 20-jähriges Bestehen.

 

Der 1939 in der Schweiz geborene Hans Feurer schuf vom Beginn seiner Laufbahn als Mode-Photograph einen eigenen Stil: Kleidung und Model verschmelzen zu einem Kunstwerk – oft eingebettet in eine exotische Landschaft.

 

Nach einem Kunststudium arbeitete er zunächst als Grafikdesigner und Illustrator. Nachdem er festgestellt hatte, daß die Photographen zu den schönsten Orten der Welt reisen konnten und dabei noch gutes Geld verdienten, beschloß er es ihnen gleich zu tun.

 

 

Hans Feurer

Ausstellung vom 15. Juli bis 14. Oktober 2017
CAMERA WORK, Kantstraße 149, 10623 Berlin.
www.camerawork.de
Öffnungszeiten: Di–Sa, 11–18 Uhr. Eintritt frei.