Ernst Jünger – Rororo-Monographie

Soeben erschienen: Rororo-Monographie Ernst Jünger

 



Der DANDY-CLUB rezensiert die soeben erschienene Rororo-Monographie über Ernst Jünger von Thomas Amos.

Thomas Amos beginnt seine gerade erschienene Rororo-Monographie über Ernst Jünger mit der »Causa Jünger«. Auch Amos setzt die Überschrift seines ersten Kapitels in Anführungszeichen.

Das Wörterbuch definiert als Causa einen berühmten Rechtsstreit oder eine »berüchtigte Angelegenheit«. Der Rowohlt-Autor sieht als die Causa Jünger die Verleihung des Goethepreises der Stadt Frankfurt am Main an den Schriftsteller im Jahr 1982. Da es sich hierbei um keinen berühmten Rechtsstreit handelt, kann Amos also die Auszeichnung nur als eine berüchtigte Angelegenheit sehen. Naturgemäß ist mit einer Preisverleihung von staatlicher Seite an einen Künstler meist ein – je nach Einzelfall mehr oder weniger deutlich intendiertes – Ziel verbunden. Amos kommt zu einem vernichtenden Urteil: »Indem der sich formierende Neokonservativismus versucht, Jünger, den Vertreter der Väter- und Tätergeneration, als Galionsfigur in Dienst zu stellen, missbraucht er ihn – und desavouiert sich selbst.«

Man reibt sich die Augen und fragt sich, ob der Autor eines Buches über Ernst Jünger wesentliche Bücher, Debatten und Forschungen seit dem Tod Jüngers im Jahr 1998 nicht mitbekommen hat. Gerade in den vergangenen Jahren sind hervorragende Sammelbände erschienen, die davon Zeugnis ablegen, dass Jüngers Werk – und auch sein Leben – mit dem politischen Instrumentarium der 1980-er Jahre nicht zu fassen sind. So erhält der Leser dieser Rororo-Monographie das Gefühl, Amos hätte gern die ideologischen Grabenkämpfe von vor dreißig Jahren zurück, um sich an dem Frontkämpfer Jünger reiben zu können. Noch befremdlicher wird die Einleitung, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die politische Richtung, die Amos als »Neokonservativ« zu meinen scheint, in der Politik längst keine Rolle mehr spielt.

Ernst Jünger macht es Amos sichtlich schwer. Dem Monographen fehlt bei Jünger vor allem die »deutliche Distanz zum Nationalsozialismus«. Das allein ist beredtes Zeichen dafür, wie wenig der Autor die Substanz erblickt hat. Erwähnt wird die Friedensschrift Jüngers; es fehlt die Einbettung in ihren Entstehungsprozess und in ihr Umfeld. Es sind hauptsächlich einzelne Bücher Jüngers, die Amos ausgiebig zitiert. Sie machen den Großteil dieser etwa 150 Seiten umfassenden Monographie aus. Zu diesen Büchern gehört auch »Auf den Marmorklippen«, in denen Amos keine Widerstandsparabel sieht. Leider erfährt sein Leser nichts von den hochlobenden Äußerungen deutscher und französischer Schriftstellerkollegen, die in den Marmorklippen dagegen das wichtigste Widerstandsbuch im Dritten Reich sahen. Jünger hat es während der Besatzungszeit in Paris so manche Tür geöffnet.

Aber was soll‘s. Amos‘ Leser erfahren sovieles nicht. Sie erfahren nichts von der dandyesken Widerstandsattitüde Jüngers in Paris. In seinem Tagebuchband »Strahlungen« werden Krieg und diktatorischer Terror ausgeblendet. Jünger schildert sich als idiosynkratrischer Dandy, der sich mit gleichgesinnten Franzosen trifft und lieber über Kunst philosophiert.  Nach einem Besuch bei dem Kommunisten Picasso notiert Jünger lakonisch in sein Tagebuch, der Maler habe ihm gesagt: »Wir beide, wie wir hier zusammensitzen, würden den Frieden an diesem Nachmittag aushandeln.«

Begeistern kann sich Amos an Jüngers 1970 erschienen »Annäherungen – Drogen und Rausch«, in dem er ein »valides wie faszinierendes Alterswerk« sieht. Jünger verblüffe »wie gewohnt durch analytische Präzision und intellektuelle Brillanz«. Der Leser merkt Amos durch die Zeilen seine Bewunderung an. Ein Autor, den er letztlich als reaktionären Spießer sieht, hat über viele Jahrzehnte mit Rauschmitteln experimentiert. Auch hier fehlt die wesentliche geistige Einbettung: Jünger ging es um Bewusstseinserweiterung und sein Großessay ist weit mehr als eine Sammlung von Erfahrungsberichten, vielmehr eine Kulturgeschichte.

Jüngers angestrebte Grundhaltung war die »désinvolture«, ein Sich-von-den-Ereignissen-nicht-Erschüttern-Lassen, da nur dies eine ungetrübte Beobachtung ermögliche.  Darin kann Amos lediglich eine manierierte Snob-Attitüde erblicken.

Die erste Rororo-Monographie »Ernst Jünger« erschien 1962. Sie war von Karl O. Paetel und dem Verlag wohl zu unkritisch, denn erstaunlicherweise hatte sie kaum weitere Auflagen. Wie schwer es sich auch der Rowohlt-Verlag mit Ernst Jünger macht, zeigt, dass es fast ein halbes Jahrhundert brauchte, um eine neue Ernst-Jünger-Monographie zu veröffentlichen. Leider gibt sie kaum Einblick in die – zugebenermaßen nicht leicht zu durchschauende – Welt des Ernst Jünger. Aber dann wäre sie auch belanglos.

Thomas Amos, Ernst Jünger. Rororo-Monographie, Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, September 2011, Paperback, 157 Seiten, 8,99 Euro.


Vintage Galella

March 13, 1974: Los Angeles – John Lennon, Mick Jagger, and May Pang
attend the American Film Institute Salute to James Cagney at the Century Plaza Hotel.
© Ron Galella

 


Der US-amerikanische Photograph Ron Galella gilt als der ‘ Godfather’ der amerikanischen Paparazzi-Kultur. Seine legendären Photos zierten die Time und Vanity Fair. Der 1931 geborene Paparazzi gilt damit zugleich auch als einer der umstrittensten Celebrity-Photographen der Welt. Nun zeigt eine Ausstellung in Großbritannien noch bis zum 1. Oktober 2011 etwa 35 ältere Arbeiten aus dem Privatarchiv von Galella. Darunter sind intime Aufnahmen von Jackie Kennedy Onassis, Steve Martin, Rod Stewart, Liza Minnelli, Michael Jackson, Andy Warhol, Bob Hope, Elvis Presley, dem Duke and Duchess of Windsor, Marlon Brando und Dustin Hoffman. Die Preise der Photos liegen zwischen  4.000 und 15.000 US-Dollar.



October 24, 1989: New York – Eric Clapton and Carla Bruni
arrive at Red Zone for Bill Wyman’s birthday party.
© Ron Galella

 



September 30, 1980: New York – Barbara Marx, Frank Sinatra, Ronald Reagan, and Nancy Reagan
attend a Reagan fundraiser at the Waldorf-Astoria Hotel.
© Ron Galella

 

Ron Galella | Vintage Galella

14th September – 1st October 2011

 

Hamiltons Gallery 13 Carlos Place, London W1K 2EU
Tel: +44 (0)20 74999493
Fax: +44 (0)20 76299919
art@hamiltonsgallery.com
www.hamiltonsgallery.com
Tues – Fri, 10am – 6pm, Sat 11am – 4pm

Ernst Jüngers Ästhetik der Entschleunigung

Jan Robert Weber, Ästhetik der Entschleunigung. Ernst Jüngers Reisetagebücher

 

Heute erscheint das Buch von Jan Robert Weber: Ästhetik der Entschleunigung. Ernst Jüngers Reisetagebücher (1934 – 1960)
im Matthes & Seitz Berlin Verlag.  525 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, Euro 39,90/ CHF 53,90.

Matthes & Seitz Berlin Verlag



Am 19. Oktober 2011 wird Autor Jan Robert Weber mit dem Verleger Andreas Rötzer in der Berliner Galerie oqbo über das Buch sprechen.

oqbo | raum für bild wort ton | brunnenstr. 63 | 13355 berlin | 0157/75366352 | info@oqbo.de

Das Bildnis des Dorian Grey auf Schloss Neuhardenberg

Oscar Wilde

 

Am Sonnabend, 24. September 2011 wird auf Schloss Neuhardenberg nördlich von Berlin eine Lesung von Oscar Wildes einzigem Roman stattfinden: Das Bildnis des Dorian Grey.

Das Bildnis des Dorian Gray

Boris Aljinovic, Heikko Deutschmann
und Robert Stadlober lesen Oscar Wilde
eingerichtet von Gerhard Ahrens

Sonnabend 24.09.2011, 17:00 Uhr Großer Saal

Eintritt: € 14.– / ermäßigt € 10.–

Hier der Text der Veranstalter:

Es gehört zur Tragik Oscar Wildes, immer mit dem zynischen Lord Henry verglichen worden zu sein, während er sich selbst eher mit dem sensiblen Künstler Basil Hallward identifizierte. Er war wohl beides, und der schöne Dorian wäre er gern gewesen. Als der sein Porträt erblickt, ruft er aus, es möchte doch dieses an seiner Stelle altern. Und so geschieht es.

Dorian Gray behält, was immer er tut, das anmutige, unschuldige Gesicht des Zwanzigjährigen, während das Porträt nach und nach die Züge eines verkommenen Charakters annimmt. Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray ist ein Schlüsselwerk der Moderne. Am Ende des 19. Jahrhunderts, als sich die feudale Epoche ihrem Ende entgegenneigt, verknüpft Wilde die Sehnsucht des Menschen nach ewiger Jugend mit Motiven des Teufelspakts.

Das Bildnis des Dorian Grey auf Schloss Neuhardenberg

Johnny Cash in memoriam

 

In memoriam Johnny Cash (1932-2003)

 

Steve Schapiro

Steve Schapiro, The Whisper, Marlon Brando in ‚The Godfather‘, New York 1971
© Steve Schapiro

 



Die Berliner Photogalerie Camerawork zeigt ab morgen, 10. September bis zum 10. November 2011 Photographien von Steve Schapiro. Er hatte Zugang zu den größten Berühmtheiten der 1960-er Jahre aus Musik, Schauspiel, Politik, Literatur, Kunst und Sport.

Schapiro gelang, die prägnanten Charakteristika von Persönlichkeiten wie Samuel Beckett, Muhammad Ali, Andy Warhol oder Ray Charles in Photographien festzuhalten und somit ein photographisch und kulturhistorisch bedeutsames Werk zu erschaffen.

Neben der »Heroes«-Serie werden in der Ausstellung auch Schapiros international besprochene Arbeiten von den Filmsets von Der Pate und Taxi Driver präsentiert. Exklusiv begleitete der Photograph die Dreharbeiten der mittlerweile legendären Filme und schuf ein Werk, das die imposantesten Szenen der Filme festhält und zudem einzigartige Making-of-Einblicke gewährt.

 



Steve Schapiro, Taxi Driver, De Niro & Cab – Night
© Steve Schapiro

 



Steve Schapiro, Andy Warhol, Nico and The Velvet Underground, Los Angeles 1965
© Steve Schapiro

 




Steve Schapiro, Truman Capote
© Steve Schapiro

 



 


Galerie CAMERA WORK
Contemporary Photography and Vintage Masterworks
Kantstraße 149 . 10623 Berlin
Telephon: +49 30 31 00 77 – 3 | Fax: +49 30 31 00 77 – 50
info@camerawork.de | www.camerawork.de
Dienstag bis Sonnabend  11 bis 18 Uhr

 


Japanische Photokunst in Köln

Nobuyoshi Araki, Untitled (from Mythology), 2001
© Nobuyoshi Araki, courtesy Jablonka Galerie, Cologne

 

Die Kölner Galerie Priska Pasquer und Jablonka Galerie eröffnet die Herbstsaison 2011 mit einer neuen Partnerschaft: Gezeigt wird die Ausstellung

Japan 4
mit Photoarbeiten von Nobuyoshi Araki, Daido Moriyama, Yutaka Takanashi und Shomei Tomatsu.

Gerade zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die japanische Photokunst besonderen Einfluss auf die weltweite Photographie und den Bruch westlicher Ikonographien.

Nobuyoshi Araki (*1940) hat seine Arbeit an Takanashi und Moriyama entwickelt, wobei er thematisch als auch in der Bildsprache einen eigenen Weg genommen hat. Sein Ansatz ist die Auseinandersetzung mit Eros und Thanatos, eine tabulose Darstellung von Sexualität im Spiegel von Vergänglichkeit und Tod.

Dabei ignoriert er sowohl gesellschaftliche als auch ästhetische Regeln. Arakis Arbeit ist in vielerlei Hinsicht durch radikale Grenzüberschreitungen und eine ausufernde Exessivität gekennzeichnet. Seine Aufnahmen reichen von subtil erotischen Studien bis hin zu offensichtlich pornografischen Werken. Damit entzieht er sich der üblichen Wertung  von ‚guten’ oder ’schlechten’ Bildern.

Japan 4

Nobuyoshi Araki | Daido Moriyama | Yutaka Takanashi | Shomei Tomatsu

@ Jablonka Pasquer Projects
Vernissage: Freitag, 9. September 18-22 Uhr
Ausstellung: 10. September – 29. Oktober 2011

Dienstag bis  Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 12 bis 16 Uhr
Lindenstraße 19, 50674 Köln
Telephon +49 221 3976 0640
jablonkapasquerprojects@gmail.com

Preview Berlin 2011

Der leere Hangar 2 vor und nach der Preview Berlin 2011

 


Nach den erheblichen Turbulenzen in der Berliner Ausstellungslandschaft für zeitgenössische Kunst kommt der Preview Berlin 2011 nun im siebten Jahr ihres Bestehens eine Schlüsselrolle zu. Bevor wir allerdings auf die Schau im Hangar 2 des ehemaligen Flughafens Tempelfof hinweisen – waren wir dort und haben uns von ihrer Qualität überzeugen lassen.

Heute ist ist die Preview der Preview für VIPs, und ab morgen, 9. bis 11. September präsentiert eine aufstrebende Generation von Galerien und Projekträumen aus 15 Nationen ihre Künstler. Die insgesamt 61 ausstellenden Galerien werden ergänzt durch zwei neue Projekte: Mit der Video Art Box by Fresh Paint und dem Focus Academy rückt die Schnittstelle zwischen Kunstproduktion und Kunstmarkt in den Blickpunkt des Messediskurses, wie es im Pressetext heißt.

In einem Podiumsgespräch zwischen den Direktoren der Fresh Paint und der Preview Berlin soll das Potential einer Kooperation zwischen zwei Kunstmessen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Konzeption der Veranstaltungen und ihre Auswirkungen auf die jeweils lokale Kunstszene zur Debatte stehen. Da vollständige Programm finden Sie hier:
Preview Berlin 2011 – The Emerging Art Fair


RAÏSSA VENABLES Green Vault, Grünes Gewölbe Dresden, 2010
C-Print, Diasec 102 x 80 Zentimeter
Courtesy WAGNER + PARTNER, Berlin

 


CHRISTA JOO HYUN D’ANGELO The Fashionista, 2011
Buchskulptur, Papier/ book sculpture, paper 19.6 x 14.5 x 1.8 Zentimeter
Courtesy Galerie Suvi Lehtinen, Berlin

 

 

Öffnungszeiten:
Freitag, 09. September bis Sonntag, 11. September 2011 täglich 13–20 Uhr
Professional Preview: Donnerstag, 08. September 2011 14–18 Uhr (nur mit Einladung)
Eröffnung: Donnerstag, 08. September 2011 18–22 Uhr (Eintritt frei)
Eröffnungsparty: Donnerstag, 08. September 2011 ab 22 Uhr im Kty (Eintritt frei bis Mitternacht)
Tagesticket: 10 Euro (ermäßigt: 6 Euro).

 

 

 

Die Künstlichen Paradiese in der Berliner Volksbühne

Charles Baudelaire (1821-1967)

 



Der Vorverkauf hat begonnen: Am 10. Oktober 2011 wird in der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ein Abend veranstaltet, der inspiriert ist durch das an Charles Baudelaires Essay Les Paradis Artificiels (Die künstlichen Paradiese) ausgerichtete Hörspiel.

Regisseur Kai Grehn hat den Text mit dem Schauspieler Alexander Fehling als Sprecher und der Musik verschiedener Bands  zu einem eindringlichen Hörspiel transformiert. Dem will die Veranstaltung nun folgen: Der Rausch der Worte, den Fehling mit Baudelaires Prosagedichten erzeugt, soll die anschließenden Konzerte in einem anderen Bewusstsein erleben lassen.

Mariahilff, die Band um den Sänger und Schauspieler Lars Rudolph, die zu dem Hörspiel den eigens komponierten Song „Rausch“ beisteuerten, werden mit einem halbstündigen Set beginnen. Anschließend werden Tarwater (Ronald Lippok und Bernd Jestram) die Tiefen des Rauschs musikalisch ausloten. Der Song „Palace At 5 AM“ ihres aktuellen Albums „Inside The Ships“ findet sich ebenso im Hörspiel wie Anne Clarks „Be Drunk“. Sie wird den Abend mit dem einzigen Konzert, das sie weltweit in diesem Jahr spielt, beschließen. Begleitet wird sie von ihrem langjährigen Pianisten Murat Parlak.



Die Musikerin und Performerin Anne Clark
© Thorsten Eichhorst

 

Die Künstlichen Paradiese von Charles Baudelaire in der Berliner Volksbühne


 

 

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Linienstraße 227
10178 Berlin
Tel +49.30.24 065 – 5
Fax +49.30.24 065 642
info@volksbuehne-berlin.de

Billettkassen

Telephon +49.30.24 065 – 777 (täglich 12-18 Uhr)
Fax +49.30.24 065 631
ticket@volksbuehne-berlin.de


Hier ist der Hörbuch-Trailer

Patti Smith 1969-1976

Judy Linn, Patti with Bolex, 1969, silver gelatin print
Courtesy: the artist/ WTC Hamburg and Feature Inc. New York

 



Patti Smith ist längst zu einer Ikone des US-amerikanischen Underground geworden. Seit vielen Jahren selbst ein Star, verkörpert sie noch immer die unabhängige Bohème-Frau der 1970-er Jahre, der Zeit von Punk und New Wave.

Die New Yorker Photographin und Professorin für Photographie Judy Linn (1947) war mit Künstlernern wie Patti Smith und  Robert Mapplethorpe befreundet und konnte so in intimen Photos die Stimmung jener Jahre festhalten: Patti im Unterrock, mit Zigarette, im Bett mit Robert. Ihrer Werkserie „Patti Smith – Fotografien 1969-1976“ liefert authentische Einblicke in das Undergroundleben New Yorks der 1970-er Jahre, in eine Szene, die versuchte, noch ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Intim sind die Aufnahmen auch deshalb, weil sie vor dem Durchbruch von Patti Smith und anderen späteren Rockgrößen entstanden.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte Patti Smith, die nicht nur Musik macht, sondern auch dichtet und zeichnet, ihr Memoiren-Buch „Just Kids“. Darin beschreibt sie unprätentiös  ihre Anfänge als Künstlerin im New York der siebziger Jahre, vor allem aber ihre zärtlich-ambivalente Liebesbeziehung zu Photokünstler Robert Mapplethorpe. Das Buch wurde zur literarischen Sensation. Smith gewann den National Book Award.



Judy Linn, Laundrobag (Patti as Bob Dylan), 1970, silver gelatine print
Courtesy: the artist/ WTC Hamburg and Feature Inc. New York



Judy Linn war selbst eins dieser wilde kids. Mit ihrer Leica begleitete sie Patti, Robert und ihre Freunde und entdeckte dabei die Photografie für sich. Im Vorwort ihres gerade erschienen Photobandes sagt sie: „Ich machte diese Fotos, bevor ich wusste wie. Anfangs ging es nicht so sehr darum, wer wir waren, sondern wer wir sein wollten. Die Bilder entstanden ohne viel Worte und ohne einen tieferen Grund, sie skizzierten eine fiktive Zukunft. Ich kann mich nur noch daran erinnern, aus welchem Antrieb heraus sie entstanden – ein geheimer Wunsch, der aus meiner Kindheit entsprang, die ich damit verbracht hatte, mir Filme im Fernsehen anzuschauen. An einem perfekten Samstagnachmittag las ich keine Bücher, ging auch nicht nach draußen, sondern sah fern und zeichnete.“

 

White Trash Contemporary
Neue Burg 2 (Eingang Willy-Brandt-Strasse), D-20457 Hamburg
Tel: +49 (0)40 36099935
infowtc@mac.com
www.whitetrashcontemporary.com
Mi-Fr 13-19 Uhr . Sa 12-16 Uhr