Max Liebermann und die Schweiz

Max Liebermann, Strandterrasse in Noordwijk/Huis ter Duin, Noordwijk, 1913
Privatsammlung (Kat. 59)

 

 

 

Max Liebermann und die Schweiz.
Ausstellung im Museum Oskar Reinhart, Winterthur noch bis 19. Oktober 2014
Katalog im Hirmer Verlag, 248 Seiten mit 128 überwiegend farbigen Abbildungen, 39,90 Euro.

 

 

Max Liebermann (1847–1935) und die Schweiz verbindet eine besondere Beziehung. Zum einen waren es schon früh Schweizer Sammler, die seine Werke erworben und seinen Ruf als herausragenden deutschen Maler der Moderne förderten. Zum anderen schickte Liebermann 14 Werke seiner umfangreichen Sammlung ab Mai 1933 zum Zürcher Kunsthaus, um sie hier in Sicherheit zu wissen.

 

 

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20. Juli 1944

Stefan George mit Claus und Berthold Graf Stauffenberg, Berlin 1924
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin

 

 

Heute jährt sich zum 70. Mal das Attentat von Claus Schenck Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler.

 

Es misslang, doch rettete die Tat Deutschland so etwas wie einen Rest von Anstand. Dies wurde noch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg anders gesehen: Viele Deutsche hielten die Verschwörer, die größtenteils aus der Wehrmacht kamen, für Verräter.

 

Bis heute ist der geistige Hintergrund Claus von Stauffenbergs nicht vollständig erforscht. Er gehörte in jungen Jahren mit seinem Bruder Berthold zum Kreis um den Schriftsteller Stefan George.

 

Die Welt zur Tat hier.

 

Bundespräsident Gauck sieht in den Widerständlern Vorbilder für heutige Deutsche.

 

 

 

 

 

Irina Werning’s Back to the Future

© Irina Werning’s Back to the Future, Tomasz and Mira, Sosnowiec, Poland, 1980 and 2013
Photo © 2014 Irina Werning. All rights reserved

 

 

 

Irina Werning’s Back to the Future.
160 Seiten, Hardcover mit 126 Farb- und 36 Schwarz-Weiß-Photographien.
Texte in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch. teNeues Verlag 2014, 39,90 Euro.

 

 

Allein die Idee ist brillant: Irina Werning geht zu Menschen nach Haus, lässt sich dort alte Photos zeigen – und stellt dann eines heute nach.

 


Was so einfach klingt, ist in der Umsetzung alles andere als das. Nachdem die argentinische Photographin sich mit ihrem Protagonisten auf ein Motiv aus der Vergangenheit geeinigt hat, beginnen die Schwierigkeiten oft erst. Denn selten ist die Aufnahme – beispielsweise aus einem Familienalbum – auf der heimischen Couch der Eltern entstanden, wo das Wohnzimmer in den vergangenen 30 Jahren keine Veränderung erfahren hat.  So muss der Ort des alten Bildes wieder gefunden werden. Oder die Künstlerin stellt ihn nach.

 

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Harry Graf Kessler – Feldpostbriefe

Der schmucke Schuber enthält ein Faksimile der seltenen Felpostbriefe von Harry Graf Kessler nebst einem Begleitband
© edition.K

 

 

 

Felix Brusberg und Sabine Carbon (Hg.)
Krieg und Zusammenbruch 1914/18

Aus den Feldpostbriefen von Harry Graf Kessler
Schuber mit Faksimile und Begleitband mit Beiträgen von Felix Brusberg, Sabine Carbon, Peter Grupp und Florian Illies.
Broschiert im Schuber, 140 Seiten/40 Seiten, edition.K,  29,90 Euro.

 

 

Harry Graf Kessler ist – endlich – einem größeren Publikum bekannt geworden durch die vollständige Veröffentlichung seiner Tagebücher. Diese umfassen einen Zeitraum von sage und schreibe 57 Jahren: 1880-1937. Von den geplanten neun dicken Bänden liegen seit 2004 nun acht vor. Die Faksimile-Ausgabe eines seltenen Briefbandes über den Ersten Weltkrieg will zum 100. Jahrestag seines Beginns, Kesslers Briefe in die Debatten um den Krieg einführen.

 


Krieg und Zusammenbruch 1914-1918. Aus den Feldpostbriefen von Harry Graf Kessler hieß das Buch, dass Kessler auf eigene Kosten drucken ließ und in einer winzigen Auflage von insgesamt 130 bibliophilen Exemplaren 1921 an handverlesene Freunde verteilte.

 

 

Da es so selten ist, ist es heute selbst antiquarisch kaum erhältlich und so praktisch unbekannt. In 35 Briefen an enge Freunde und Kriegskameraden schildert der Adlige seine Eindrücke und Einschätzungen. Anfänglich von der allgemeinen Kriegsbegeisterung an die Front getrieben, verachtet er später die sinnlosen Kampfhandlungen. Nach dem Krieg wurde er gar zum Pazifisten. Es spricht für seine Offenheit und Ehrlichkeit, dass er drei Jahre nach dem Ende des Gemetzels seine anfängliche Euphorie und seinen Nationalismus nicht selbst zensiert hat.

 

 

In einem letzten der abgedruckten Briefe schildert Kessler Berlin in den Wirren der Revolution von 1918. Im Reichstag bekommt er ohne Probleme einen Ausweis ausgestellt, mit dem er »den Ordnungs- und Sicherheitsdienst in den Strassen der Stadt« versehen soll. Das erlaubt ihm, »der Revolution wieder auf der Strasse zuzuschauen«, wie er selbst cool notiert.

 

 

Die Wieder-Edition dieses so raren Brief-Buches soll nach dem Willen der Herausgeber die Gesamt-Edition der Feldpost-Briefe Kesslers anstoßen. »Auch wäre es reizvoll«, schreiben Felix Brusberg und Sabine Carbon in ihrem Vorwort zum kleinen Begleitband, »die Reaktionen seiner Zeitgenossen auf die Feldpostbriefe zu sichten und beizufügen«.

 

 

Eine hehre Absicht, der wir vollen Erfolg wünschen. Denn die Sichtweise und das Engagement von Harry Graf Kessler waren derart umfangreich und auf dem Niveau von internationalem Parkett, dass sie eine Einzelstellung haben. Kessler war Kosmopolit, versuchte sich als Diplomat und förderte gleichzeitig in erheblichem Umfang Kunst und Kultur. Ach – was ließe sich noch alles aufzählen?

 

 

Wir werden die Bemühungen nach Kräften unterstützen; einen ästhetischen Anfang macht dieser schöne Schuber mit den zwei Büchern.




Christine Turnauer – Presence

© Christine Turnauer, Abil, 80 Jahre,
kasachischer Nomade, Viehzüchter und Jäger, Bayanzurh-Tal,Nordwest-Mongolei, 2013

 

 

Christine Turnauer, Presence.
Texte von Frank Horvat und Christine Turnauer.
Deutsch, Englisch, Französisch. 188 Seiten mit 182 Duplex-Abbildungen auf Photopapier.
Hatje Cantz Verlag 2014, 58 Euro.

 

 

Menschen wirklich frei zu begegnen ist eine Kunst. Zu oft verhindern tradierte Gewohnheiten und gelernte Vor-Urteile, den anderen wahrhaft wahrzunehmen. Christine Turnauer hat diesen freien Blick. Ihr Photo-Band Presence mit Schwarz-Weiß-Portraits aus verschiedenen Kulturkreisen ist ein ästhetisches Groß-Ereignis.

 


Die Photographin Christine Turnauer reiste über viele Jahre in die entlegensten Winkel der Welt, um Menschen mit ihrer Kamera zu portraitieren. Ihr atemberaubendes Projekt war ursprünglich keines. Sie verfolgte kein explizites Ziel. Rückblickend gleicht es eher einem Lebensplan, der erst im Ergebnis seinen Spirit offenbart.

 

 

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Supermodels – Then and Now

© Michel Comte, Iman, 1992

 

 

 

Die Berliner Photogallerie CWC zeigt noch bis 6. September 2014 die Ausstellung Supermodels – Then and Now: Die berühmtesten Fashion-Photographen steuerten 100 Arbeiten bei. Von den 1960er Jahren bis heute reicht der präsentierte Überblick.

 

Zu erfahren ist wie Supermodels wie Naomi Campbell, Claudia Schiffer oder Kate Moss aus sich eine Marke kreiert haben. Jeder Photograph hat die Möglichkeit, aus ihnen eine andere Facette herauszuholen. Dabei bleiben die Models ihrem eigenen Image treu.

 

 

© Albert Watson, Kate Moss with hat,
Marakesh, 1993

 

 

 

 

© Brian Duffy, Jean Shrimpton

 

 

 

CWC GALLERY

Camera Work Contemporary
Auguststr. 11, 10117 Berlin
T +49 (0)30 24048614
info@camerawork.de
www.camerawork.de
Di-Sa 11-19 Uhr

 

 

 

Ute Mahler – Zusammenleben

Ute Mahler, unbekannt, Aue, 1972.
Aus der Werkgruppe Zusammenleben, 1972-1984
© Ute Mahler

 

 

Ute Mahler, Zusammenleben. Mit einem Text von Sibylle Berg.
144 Seiten mit 78 Duplex-Abbildungen.
Hatje Cantz Verlag 2014, 35 Euro.

 

 

Die Photographin Ute Mahler dokumentierte über vier Jahrzehnte das Leben in der DDR: lebensnah, ungeschönt und ungestellt. Ein Buch präsentiert ihre Serie Zusammenleben erstmals vollständig.

 


Der Verdienst von Photographinnen und Photographen der damaligen DDR ist, uns heute noch ein Gefühl für das Leben in diesem nun seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr bestehenden Staat zu geben. Die Schwarz-Weiß-Photographien von Ute Mahler haben dabei einen ganz eigenen Stand. Sie beschönigen nichts, wie die offiziellen, die Propaganda-Photos. Sie sind noch nicht einmal gestellt, weil sie die Protagonisten nicht aufforderte, so oder so zu posieren.

 

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Cool Cities Berlin

Ein Torpedo im Restaurant: © Cool Cities Berlin, Pauly Saal,
Photo © by Stefan Korte/courtesy of Pauly Saal

 

 

Cool Cities Berlin. Buch und weiterführende App.
220 Seiten mit ca. 350 Farbphotographien, teNeues Verlag 2014, Deutsch und Englisch, 49,90 Euro.

 

 

Cool Cities Berlin – ein neuer Stadtführer im Bildband-Format mit weiterführender App präsentiert einige der angesagtesten Locations der coolsten Stadt Deutschlands.

 

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Sergio Larrain

Sergio Larrain, Bar, Valparaíso, Chile, 1963
© Sergio Larrain/Magnum Photos

 

 

Sergio Larrain, hrsg. von Agnès Sire, ca. 400 Seiten mit ca. 200 Abbildungen, gebunden in Leinen, Hatje Cantz Verlag 2014, 58,- Euro.

 

Sergio Larrain (1931-2012) war ein herausragender Photograph – und drohte beinahe dem Vergessen anheim zu fallen. Ein aufwendiges Photobuch zeigt nun 200 Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Chilenen.


Henri Cartier-Bresson ist heute als bedeutender Wegbereiter des anspruchsvollen Photo-Journalismus  anerkannt. Das war bis vor wenigen Jahrzehnten nicht so. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitbegründer der inzwischen berühmten Photagentur Magnum.

 

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Michael Ruetz – Die absolute Landschaft

© Michael Ruetz, Die absulute Landschaft ‚817-189‘
Courtesy Johanna Breede Photokunst

 

Michael Rutz – Die absolute Landschaft
Ausstellung Johanna Breede Photokunst

 

14. Juni bis 26. Juli 2014

 

Vernissage: Freitag, 13. Juni 2014, 18 – 21 Uhr
Zur Eröffnung spricht Prof. Christoph Stölzl

 

 

Michael Rutz erläutert diesen Photo-Zyklus:
„Der Zyklus DIE ABSOLUTE LANDSCHAFT ist wie ein Theaterstück, in dem das Licht der Hauptdarsteller, die Zeit der Autor, die Landschaft nur noch Bühne und Kulisse ist. Der unsichtbare Autor versucht darin, sich durch das Licht, als einer Analogie der Zeit, sichtbare Präsenz zu schaffen. Die Aufführung dieses Lichttheaters dauert ein Vierteljahrhundert…


Mit seinen im Zeitraum von 1989 bis 2012 gemachten 3000 Phasenbildern ist der Zyklus ABSOLUTE LANDSCHAFT eine Art von Zeitlupenfilm. Er macht deutlich, dass man nicht von Pol zu Pol zu reisen hat, um Blizzards und Tornados, Nebelmeere, Wolkenschlösser, Hitzeflimmern und vereiste Weite, Föhn und Hundewetter, Tagnächte und Mondkometen, Feuerstürme und Eclipsen zu erleben. The world in a nutshell. Einige der gezeigten Lichterscheinungen sind für das bloße Auge unsichtbar. Diese Bilder machen bisher nur Geahntes sichtbar. Die gezeigte Landschaft heisst absolut, weil sie nicht geographisch definiert und letztlich eine Ideallandschaft ist. Ihre Charakteristika – Berg und Tal und Haus und Kirche, Bach und Baum und Busch, Wald und Wiese – könnten überall vorkommen. Spezifisch ist in diesen Bildern ausschließlich das Licht.
Seit der industriellen Revolution ist man auf Beschleunigung versessen, auf sogenannte Zeit-Ersparnis. Zeit kann man hingegen weder sparen noch verbrauchen; sie ist immer knapp und immer reichlich da. Der Zyklus DIE ABSOLUTE LANDSCHAFT bildet absichtslos eine Antithese zur schnellen Presse- und Reisefotografie. Slow food, slow photography … –“

 


Johanna Breede PHOTOKUNST

Fasanenstr. 69, 10719 Berlin
T +49 (0)30-889 13 590
www.johanna-breede.com
Di-Fr 11-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
Johanna Breede PHOTOKUNST