Jota Castro – Austerity über alles!

Jota Castro, Zeitgeist, 2012
Courtesy of the artist and Galerie Barbara Thumm.
Photo: Jens Ziehe.

 

 

Die Berliner Galerie Barbara Thumm zeigt ab heute noch bis zum 28. Mai 2012 eine Ausstellung des französisch-peruanischen Künstlers Jota Castro. Der 1965 Geborene gilt als einer der agilsten Gegenwartskünstler des politischen Aktivismus.

Castro gibt der sich rasant verändernden Weltordnung zu Beginn des 21. Jahrhunderts einen künstlerisch-ironischen Ausdruck: Da hängen Dollarzeichen als Luftballons an chinesischen Yen-Noten, die auf dem Boden liegen.

Someone like you ist ein anderes Werk betitelt, bei dem Handschellen auf einer Art Teller liegen und auf den Schuldigen zu warten scheinen. Im Pressetext heißt es dazu: »Die Angst- Gesellschaft hat uns zu Tode erschreckt, ohne uns die Profiteure der Angst zu nennen.«

 

Galerie Barbara Thumm
Markgrafenstrasse 68

D-10969 Berlin

Phone + 49/30/283 903 47
Fax + 49/30/283 90 348

opening hours
tue-sa 11 am to 6 pm

 

British Design im Victoria & Albert Museum

Jaguar E-Type 1961
© Jaguar Heritage

 

 

Das Londoner Victoria & Albert Museum zeigt noch bis zum 12. August 2012 die Ausstellung British Design 1948–2012: Über 300 Objekte repräsentieren das Beste vom britischen Nachkriegs-Zeitalter. Da darf eines der schönsten Autos natürlich nicht fehlen: der Jaguar E-Type.

DANDY-CLUB-Empfehlung!

 

Victoria and Albert Museum
Cromwell Road
London SW7 2RL

Öffnungszeiten:
Täglich 10.00 bis 17.45 Uhr,
Freitags 10.00 bis 22.00 Uhr.

Herzlichen Glückwunsch Markus Lüpertz!

Der DANDY-CLUB gratuliert Markus Lüpertz zum heutigen 71. Geburtstag!

Aus diesem Anlass erinnern wir an die Ausstellung Sagenhaft in Oldenburg, die noch bis zum 3. Juni 2012 geht:







Inge Feltrinelli: Springer war ein Dandy

Das Magazin der Süddeutschen Zeitung enthält ein Interview mit der Verlegerin Inge Feltrinelli

 

 

Das aktuelle Magazin der Süddeutschen Zeitung (Nr. 16) enthält ein Interview mit der Verlegerin Inge Feltrinelli, der Witwe des Milliardenerben und Polit-Aktivisten Giangiacomo Feltrinelli. Sie ist 82 Jahre alt und herrscht über einen der größten Buch-Verlage Europas.

In den 1950er-Jahren lernte sie die deutschen Publizisten Axel Springer (Axel Springer Verlag) und Rudolf Augstein (Der Spiegel) kennen. Springer sah sie als ‚Dandy‘:

Wie waren Springer und Augstein Anfang der Fünfziger?
Springer war total unpolitisch, dafür sehr elegant und sehr charming. Er war ein Dandy, der Veilchensträuße an junge Mädchen wie mich schickte und sagte: »Männer wie ich sind an der Grenze, wir haben viele feminine Seiten. Deshalb mögen uns die Frauen.« Ein Lieblingsspruch von ihm lautete: »Wenn ich gefragt werde, ob ich im Dritten Reich verfolgt wurde, sage ich immer: ›Nur von Frauen.‹«

Und zu Rudolf Augstein sagt Inge Feltrinelli: Augstein fuhr oft in großen amerikanischen Cabriolets um die Alster herum. Weil er so klein war, sah er in seinen Straßenkreuzern noch kleiner aus. Aber für ihn waren sie ein Schutz, um seine Schüchternheit zu verbergen. Tanzen konnte er überhaupt nicht. Er hüpfte herum wie ein Osterhase.

»Was zählt ist, dass Du den entscheidenden Moment erwischst« – Inge Feltrinelli im SZ-Magazin


Theatergespräche Münster: Montesquiou, Proust, Huysmans

Robert de Montesquiou (1855-1921) symbolisiert in Münster den Dandy

 

 

 

Bei den Theatergesprächen der Städtischen Bühnen Münster geht es hochkarätig weiter: Nach Karin Westerwelle am vergangenen Montag, referiert heute Abend Prof. Dr. Volker Roloff von der Universität Siegen gleich über drei Männer:
Robert de Montesquiou, Marcel Proust und Joris-Karl Huysmans.

Montag, 23. April 2012, 20.00 Uhr
Prof. Dr. Volker Roloff,
Romanistik, Universität Siegen
Wolf-Dieter Kabler, Städtische Bühnen Münster

Städtische Bühnen Münster
Neubrückenstraße 63
48143 Münster
Telephon: (02 51) 59 09-0
Veranstaltungsort: Theatertreff.
Eintritt: 8 Euro.

 

 

Krachkultur 14

Menschen, die stets klug handeln, sind auf Dauer langweilig:
Das Gegenmittel heißt Krachkultur 14
© Photo: DANDY-CLUB 2012

 

 

»Menschen, die immer klug handeln, klug reden, ihre Klugheit sich und der Welt beweisen, wirken auf die Dauer langweilig«, schrieb der Wiener Nervenarzt Wilhelm Stekel (1868-1940). Sein Werk sei heute »leider komplett vergessen«, meint der Münchner Schriftsteller Martin Brinkmann und lässt aus diesem Grund um ihn herum die neue Ausgabe 14 der von ihm zusammen mit Fabian Reimann herausgegebenen Literaturzeitschrift Krachkultur ranken. Aber lauschen wir weiter Stekel:

»Sie langweilen sich selbst. Ihr Leben geht die genau vorgeschriebenen Bahnen, die zu verlassen sie sich sorgfältig hüten. Es sind Menschen, die ihren geradlinig vorgezeichneten Lebensplan einhalten, ihre einmal gesteckten Ziele mit eiserner, unerschütterlicher Energie erstreben, immer nur an das Ende denken, und die sich vor jeder Dummheit fürchten, welche sie von diesem markierten Wege abbringen könnte.«

Martin Brinkmann will uns diesen Ausnahme-Psychologen ins Bewusstsein zurückholen. In »Der Apostel Freuds«, schreibt der 1976 in Bremerhaven Geborene larmoyant, man begeistere sich bisweilen für einen Denker, der von der Fachwelt nicht sonderlich geschätzt wird. Wilhelm Stekel, der so vielsagende psychoanalytische Fachbücher verfasste wie Onanie und Homosexualität (1921) oder Psychosexueller Infantilismus (1922), habe dabei die Forschung bezüglich der Neurosen von Schriftstellern maßgeblich erweitert. Wäre sein Lehrmeister und einstiger Weggefährte Freud bei der Analyse dieses Kontextes bei den Verfassern von Trivialliteratur stehen geblieben,  hätte Stekel die Neurose als die eigentliche Triebfeder dichterischen Schaffens gesehen.

Die in Austin lebende Mary Miller (geboren 1977) steuert der Krachkultur 14 zwei kurze Texte bei, surreale Kontemplationen, sprachmächtig, Tagträume einer jungen Frau zwischen sexueller Begierde und bewusster Reflektion. So lesenswert wie alles andere in dieser wieder einmal äußerst gelungenen Literaturzeitschrift.

Frank Hertel, geboren 1971, steuert den Anfang seines neuen Romans bei, an dem er gerade arbeitet. Das ist mutig; kaum ein Autor lässt sich ja gern in die Karten gucken. »Susi vom Mars« ist die Bestätigung, dass die Krachkulturisten auch nicht vor Trashigem zurückschrecken, wenn es denn gut ist. Es ist die Erzählung eines 40-jährigen Singles, der sich an einem – bis dahin gewöhnlich verlaufenden Samstag – eine Zigarette anzünden will. Doch diesmal kommt aus der Zigarette eine 1,80 Meter große, rothaarige Schönheit. Nackt. Sie führt zu allerlei Verwicklungen im Leben des Durchschnittsbürgers, die hier nicht verraten seien. Nur soviel: Die Story ist fesselnd und unterhaltsam. Der Rezensent war enttäuscht, als sie in der Krachkultur endete. Wir erwarten gespannt den ganzen Roman.

Die Photos der Serie »Das Heft Deutschland 5« von Matthias Zielfeld sind eine ästhetische Abrundung. Sie ergänzen und erweitern das gedruckte Wort und zeigen uns, in welchen Städten wir leben. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen erinnern an Wolf-Jobst Siedlers grandioses Photobuch Die gemordete Stadt von 1964. Der Publizist hatte seinem »Abgesang auf Putte und Straße, Platz und Baum« folgende Widmung vorangestellt: »Für Emma Nimptsch, meine Putzfrau, die nach sechsunddreißig Jahren in einem Moabiter Hinterhaus soeben in eine durchgrünte Stadtrandsiedlung gezogen ist.« Leben wir nicht mitten im architektonischen Trash?

Wer sich für eher ungewöhnliche, abseitige und dabei niveauvolle Literatur (das Wort modern vermeiden wir hier mal besser) interessiert, sollte sich sputen: Erfahrungsgemäß ist die Krachkultur bei Zeiten ausverkauft.

 

Krachkultur No. 14. Herausgegeben von Martin Brinkmann und Fabian Reimann, 200 Seiten, broschiert mit Blindprägung, 12 Euro.

Krachkultur

Anton Corbijn – Inwards and Onwards

© Anton Corbijn, Kate Moss, New York 1996

 

 

 

Die Berliner Photo-Galerie Camera Work zeigt ab dem 21. April 2012 eine Ausstellung des niederländischen Photographen Anton Corbijn. Unter dem Titel Inwards and Onwards sind am Bahnhof Zoo Porträtphotographien bedeutender Persönlichkeiten aus der Welt der bildenden Kunst, Musik und Mode zu sehen.

Bruce Springsteen, Patti Smith oder Tom Waits hat Corbijn eindrücklich portraitiert, – ohne den Stars dabei eine persönliche Intimsphäre zu nehmen.

Bei dem 1955 Geborenen entwickelte sich in den 1970er-Jahren die Leidenschaft heraus, Musikbands zu portraitieren und mit der Photokamera zu begleiten. Als stilles Mitglied schärfte er so das Image von Bands wie Depeche Mode, Joy Division, New Order und U2. In den 1980er-Jahren führte er Regie bei zahlreichen Musikvideos, die stilbildend wurden. Heute zählt Anton Corbijn auch aufgrund der preisgekrönten Filme Control und The American zu den einflussreichsten zeitgenössischen Photographen und Regisseuren weltweit.

Ab dem 19. April 2012 ist zudem der Dokumenatrfilm anton corbijn inside out in den deutschen Kinos zu sehen, der Einblicke in das Leben und Wirken von Anton Corbijn gewährt.

 

 

© Anton Corbijn, Gerhard Richter, Köln, 2010

 

 

Galerie CAMERA WORK
Contemporary Photography and Vintage Masterworks
Kantstraße 149 . 10623 Berlin
Tel: +49 30 31 00 77 – 3 | Fax: +49 30 31 00 77 – 50
info@camerawork.de | www.camerawork.de
Di – Sa 11-18 Uhr

 

 





 

Bram Stoker – 100. Todestag des Autors von Dracula

Bram Stoker (1847-1912)

 

 

Heute ist der 100. Todestag von Bram Stoker, dem Schöpfer von Dracula.

Bram Stoker hatte ein Leben voller Höhen und Tiefen: 1847 in der Nähe von Dublin geboren, war er bis zu seinem siebenten Lebensjahr gehunfähig. Später studierte er am Trinity College in Dublin, wo er der erfolgreichste Footballspieler war. Er heiratete Florence Balcombe, die wohl zuvor mit Oscar Wilde zusammen gewesen war. Nach der Veröffentlichung einiger Kurzgeschichten und Theaterkritiken verschrieb er sein Berufsleben vollständig dem von ihm grenzenlos bewunderten Schauspieler Henry Irving, für den er insgesamt 27 Jahre als Privatsekretär und Theatermanager tätig war.

1897 erschien sein Roman Dracula, dessen Welterfolg er allerdings nicht mehr erlebte. Stoker starb am 20. April 1912 verarmt in London.

Zum 100. Todestag erscheint im Steidl Verlag eine Neuübersetzung von Dracula von Andreas Nohl. Hier eine Kostprobe:

»Willkommen in meinem Haus! Treten Sie ungehindert ein. Scheiden Sie gesund und munter und lassen Sie etwas von dem Glück da, das Sie mit sich bringen! « Der schmerzhafte Händedruck glich so sehr dem Griff des Kutschers, dessen Gesicht ich nicht gesehen hatte, dass ich einen Augenblick zweifelte, ob ich nicht mit derselben Person sprach. Um sicher zu gehen, fragte ich zögernd: »Graf Dracula?« Er verbeugte sich höflich…


Bram Stoker, Dracula. Herausgegeben, neuübersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Andreas Nohl, Steidl Verlag, Göttingen 2012, 540 Seiten, Fadenheftung, Leineneinband, 28 Euro.

 


Hier ein Ausschnitt aus einer der wohl besten Dracula-Verfilmungen – mit Christopher Lee:





Tom Wolfe – Bloodlines

Tom Wolfe, Bloodlines: Screenshot vom offiziellen Trailer

 

 

Das neueste Projekt von US-Dandy, New Journalist und Schriftsteller Tom Wolfe heißt Bloodlines.

Das Blog

Der Trailer:


Karl Lagerfeld bei Markus Lanz

Das Bild wurde aufgrund des Urheberrechts des ZDF entfernt.

 

Die Quoten brechen ein, das öffentlich-rechtliche Fernsehen sendet – jedenfalls in seinen beiden Hauptprogrammen – am Publikum vorbei. Was soll man machen? – Man holt Karl Lagerfeld. Der war zwar gerade erst bei Markus Lanz; aber jetzt eben nochmal:

Morgen, am kommenden Donnerstag, 19. April 2012, , 23.15 Uhr, also wiederum unter Ausschluss der gebührenzahlenden Öffentlichkeit, die dann schläft. ZDF.