Silvaes Blog

Das Blog Silvae befasst sich mit anglophiler Kulurgeschichte




Das Blog Silvae beschäftigt sich mit Anglophilie, Kulturgeschichte &C. &C. Wir legen es unseren Lesern ans Herz. Am Sonntag erschien hier ein schönes Stück über Beau Brummell im Speziellen und das Dandytum im Allgemeineren.



Eine Kostprobe:

»Obgleich Lord Alvanley, Scrope Davies und der Comte d’Orsay in ihrer Zeit auch berühmte Dandies waren, niemand hat einen solchen Einfluss gehabt wie George Bryan Brummell, den man Beau Brummell nannte. Der Begriff Dandy war noch nicht allgemein in Gebrauch, man nannte die jungen Gentlemen, die sich durch ihre Kleidung und Konversation hervortaten, noch Swells, Bucks, Macaronis oder Beaux. Die Franzosen hatten diese Spezies Mensch vorher Incroyables genannt. Wir sind jetzt in der Welt des schönen Scheins, und die Regency Dandies scheinen uns bis heute zu faszinieren. his ghost walks among us still, hatte Virginia Woolf über Brummell geschrieben. Es gibt eine Vielzahl von Dandy Blogs im Internet,…«

Hier geht es weiter:
http://loomings-jay.blogspot.com/2011/02/beau-brummell.html


James Dean

Screenshot aus dem Vorspann zu Rebel Without a Cause

 




Heute wäre James Dean 80 Jahre alt geworden. Er wurde am 8. Februar 1931 geboren und starb am 30. September 1955 nach einem Verkehrsunfall.

Der Film Rebel Without a Cause (Denn sie wissen nicht, was sie tun) von 1955 ist der vorletzte Spielfilm mit James Dean. Der Film ist nach einem Bibelvers betitelt. James Dean spielt den jugendlichen Rebellen Jim Stark, der auf der Suche nach Anerkennung ist. Der Konflikt mit dem Vater beruht auf dessen schwächlichen Charakter.  Er macht lediglich das, was ihm seine Frau und seine Schwiegermutter befehlen. Autorennen sind in dem dramatischen Film das Emblem für Mut und Freiheit der Jugendlichen. Als einer der Bandenmitglieder tödlich bei einer dieser Mutproben verunglückt, beginnt eine Jagd auf Jim (James Dean) und seine Freundin Judy sowie dem Freund Plato, der am Ende erschossen wird.

 

Am 16. Mai 1949 erhielt James Dean für seinen High-School-Abschluss eine Reise nach Indianapolis geschnekt, um dort ein Autorennen zu besuchen. Hier entfachte seine große Leidenschaft für den Rennsport. Während der Dreharbeiten zu Denn sie wissen nicht, was sie tun nahm James Dean  an einem Autorennen in Bakersfield, Kalifornien teil und belegte den dritten Platz. Während der Dreharbeiten zu dem Film Giganten nahm er am „Santa Barbara Road Race“ teil, wo er den vierten Platz errang.

Am 1. Oktober 1955 wollte James Dean an einem Autorennen in Salinas, Kalifornien teilnehmen. Doch dazu kam es nicht mehr. Am 30. September 1955 verunglückte er mit seinem silbernen Porsche 550 Spyder auf der Kreuzung California State Route 41/ 46 bei Cholame. James Dean ist auf dem Park Cemetery in Fairmount/ Indiana begraben.

Hier der Original-US-Trailer zu Rebel Without a Cause

 


Zeitgeist & Glamour in Düsseldorf

Ron Galella: Lester Persky, Andy Warhol and Truman Capote,
New York, December 1978. © Ron Galella, Ltd.




Zeitgeist und Glamour – Die Jahrzehnte des Jetset heißt eine Photo-Ausstellung im NRW-Forum Düsseldorf (noch bis zum 15. Mai 2011).

Also eine weitere Ausstellung von Photos aus einer stilbildenden Zeit des vorigen Jahrhunderts. Diese Show fokussiert sich auf die 1960er Jahre, dem vielleicht stilvollsten Jahrzehnt: Mode, Geschmack und Ansichten änderten sich schnell und radikal. Vor allem vermischten sich zunehmend soziale Schichten und künstlerische Stile. Verkrustete Kasten schienen durchlässiger zu werden.


Francesco Scavullo: Grace Jones, 1979.
© Francesco Scavullo, Motion Picture Group Inc.




Von der so genannten Revolution der Jugend waren alle Bereiche involviert. Die gezeigten Photos zeigen den unerhörten Beat dieser Zeit. Rebellion und Rockmusik, Exhibitionismus und Exaltiertheit.

Eine Bohème wird anerkannt und dabei reich. Andy Warhol wird von Managern verachtet, deren Frauen seine Siebdrucke in schwindelerregende Preishöhen trieben.

Aus der Pressemitteilung des NRW-Forums Düsseldorf:

»Die Ausstellung bietet ein Kaleidoskop von Lebensformen der 60er und 70er Jahre, das sich konzentriert auf die „Szenen“ der Metropolen der westlichen Welt. Sie führt in die Zentren des Jetset, die Côte d’Azur und St. Moritz, nach Paris, London, Rom, New York. Heute kennt man viele der Protagonisten, damals waren es junge Playboys, Kreative, Visionäre – so sieht man Gunther Sachs, Brigitte Bardot, Andy Warhol, aber auch Truman Capote oder den jungen Karl Lagerfeld. Heute kennt man auch die inzwischen großen Fotografen, die damals ihren Ruf begründeten: Richard Avedon, David Bailey, William Klein, Jeanloup Sieff oder Francesco Scavullo, Robert Mapplethorpe, Lord Snowdon oder Andy Warhol. Und natürlich die großen Paparazzi wie Ron Galella oder Edward Quinn – eine Gradwanderung zwischen musealer Fotografie und Pressefotografie.«

Die Nicola Erni Collection, Switzerland wurde zusammengetragen von der Schweizer Sammlerin Nicola Erni und kuratiert von Ira Stehmann. Die 400 Photos wurden noch nie öffentlich ausgestellt.


Paul Schmulbach: Guarding against the Godfather – Marlon Brando and Ron Galella,
The Waldorf Hotel, New York, November 1974.
© Ron Galella, Ltd.




Zeitgeist & Glamour

05.02. bis 15.05.2011

NRW-Forum Düsseldorf
Ehrenhof 2
40479 Düsseldorf
www.nrw-forum.de

Dienstags bis sonntags 11 bis 20 Uhr, freitags: 11 bis 24 Uhr.

Fotografen in der Ausstellung:

Diane Arbus, Eve Arnold, Richard Avedon, David Bailey, Harry Benson, Guy Bourdin, Bob Colacello, Raymond Depardon, Terence Donovan, Elliott Erwitt, Nat Finkelstein, Ron Galella, Ormond Gigli, Dennis Hopper, Frank Horvat, William Klein, Robert Mapplethorpe, Christopher Makos, Billy Name, Terry O’neill, Edward Quinn, Bob Richardson, Steve Schapiro, Melvin Sokolsky, Jeanloup Sieff, Francesco Scavullo, Jerry Schatzberg, Christian Skrein, Lord Snowdon, Bert Stern, Bob Willoughby, Andy Warhol, Garry Winogrand


Unknown Photographer: Penelope Tree and David Bailey, ´60s.
© Agenzia Araldo Crollolanza



Thomas Hoepker: Gunter Sachs im Pelzmantel, 1966.
© Thomas Hoepker/Magnum Photos



Photoportraits im Museum Ludwig Köln

Irving Penn, Marlene Dietrich, 1950
Gelatinesilber, 48,7 x 38 cm
© Courtesy Vogue. The Condé Nast Publications Inc., New York
Museum Ludwig Köln/ Fotografische Sammlung (Sammlung Gruber)




Sir Cecil Beaton (1904-1980) gilt als einer der bedeutendsten Gesellschaftsphotographen des 20. Jahrhunderts. Eleganz und Glamour vermitteln seine Portraits von all den Stars, die man gar nicht aufzählen kann. Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Coco Chanel, Marlon Brando, Greta Garbo, Audrey Hepburn, Maria Callas, Elizabeth Taylor, Grace Kelly, Ingrid Bergman, Frank Sinatra, Pablo Picasso und Mick Jagger sind nur einige der Berühmtheiten, deren Bilder von Beaton heute unser Bild ist.

Das Kölner Museum Ludwig zeigt rund 70 Photos aus der Sammlung von L. Fritz Gruber, der 2005 im Alter von 96 Jahren starb. Neben Photos von Beaton sind Arbeiten zu sehen von George Hoyningen-Huene, von dessen Geliebten Horst P. Horst, Richard Avedon und Irving Penn. Gruber war mit Avedon befreundet und organisierte 1954 Penns erste Einzelausstellung – in Köln.


Cecil Beaton, Fashion, um 1935
Gelatinesilber, 24 x 18 cm
© Cecil Beaton Archive, Sotheby’s
Museum Ludwig Köln/ Fotografische Sammlung (Sammlung Gruber)




Die Mode- und Lifestyle-Photographen  arbeiteten für die großen Magazine, die das allgemeine Bewusstsein über Hollywood und seine großen Stars prägten. Gerade die Zeit der 1920er bis 1950er Jahre war gierig nach Glamour. Hefte wie Vogue, Harper’s Bazar oder Life schufen und befriedigten zugleich den Voyeurismus des Publikums. Die Ausgestellten repräsentieren die erste Generation der einflussreichsten Mode- und Werbephotographen des 20. Jahrhunderts. Kurz nach der Jahrhundertwende geboren, profitierten sie von der rasenden Zunahme der Illustrierten und ihrer Auflagen. Neben zum Teil riesigem Ehrgeiz hatten diese Photographen ein herausragendes Talent, die Portraitierten so in Szene zu setzen, dass die Bilder selbst zu Ikonen der Stilbildung werden sollten. Ihr Auge war an klassizistischen Idealen geschult, und sie hatten gleichzeitig ein Gespür für kommende  künstlerische Trends und Entwicklungen der Mode.


Angus McBean, Audrey Hepburn, 1951
Gelatinesilber, 29,1 x 23,5 cm
© Angus McBean Estate, Debenham, Suffolk
Museum Ludwig Köln/ Fotografische Sammlung (Sammlung Gruber)



Richard Avedon, Modell mit Elefanten, Paris August 1955
Gelatinesilber, 24,2 x 19,4 cm
© Richard Avedon Incorporated, New York
Museum Ludwig Köln/ Fotografische Sammlung (Sammlung Gruber)



Sternstunden des Glamour
Museum Ludwig Köln
02.02.2011 bis 04.09.2011

Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln

Telefon +49-221-221-26165
Telefax +49-221-221-24114
E-Mail info@museum-ludwig.de

Öffnungszeiten
Dienstags bis sonntags (inkl. Feiertage): 10 bis 18 Uhr.
Jeden ersten Donnerstag im Monat: 10 bis 22 Uhr.
Montags geschlossen.

Max von Oppenheims Vermächtnis

Max von Oppenheim in seinem Reisezelt,
Tell Halaf 1929
© Max Freiherr von Oppenheim-Stiftung, Köln




Er gilt heute als ein wenig zwielichtige Gestalt, – doch damit wird man ihm wohl kaum gerecht. Vielmehr kann man Max Freiherr von Oppenheim als einen der wenigen deutschen Dandies ansehen.

Max Freiherr von Oppenheim (1860 bis 1946) war Sohn der jüdischen Bankhaus-Dynastie Salomon-Oppenheim, studierte auf Wunsch seines Vaters Jura – und ging dann lieber für Ausgrabungen in den Nahen Osten…

Und jetzt widmen ihm die Staatlichen Museen zu Berlin eine sensationelle, eine völlig überraschende Ausstellung. Genauer gesagt werden auf der Berliner Museumsinsel neben einem halben Dutzend wieder zusammengesetzter Skulpturen tausende von Basaltbrocken ausgestellt, die bis 1943 unendlich wertvolle kunsthistorische Dokumente des Morgenlandes darstellten. Alliierte Phosphorbomben entfachten im Zweiten Weltkrieg einen fürchterlichen Brand in dem Museum in der Franklinstraße. Als die 900 Grad glühenden Bildwerke gelöscht wurden, zersprangen sie.

Max von Oppenheim hatte den sensationellen Fund gemacht durch seine Entdeckung einer verschütteten Festung in der syrischen Wüste. Der heute geheimnisumwitterte Ort wird in der Bibel Gozan genannt. Der deutsche Baron holte die 3.000 Jahre alten Skulpturen heraus und gründete in Berlin ein Privatmuseum. Ganze 13 Bahnwaggons waren nötig, um die riesigen und extrem schweren Monumente der Menschheitsgeschichte abzutransportieren.

Man kann ihn als Dandy ansehen, weil er aus seinem Leben etwas machte. Anstatt sich in Papas warmen Sessel zu setzen und Bankier zu werden, zog er es vor, im Leben etwas zu wagen. So ging er 1886 im damals noch mittelalterlichen Marokko in eine Moschee in Fès, was die Todesstrafe hätte bedeuten können. Oppenheim sammelte Bücher; – er schuf eine Bibliothek mit 43.000 Bänden.



Max Freiherr von Oppenheim neben der von ihm als „thronende
Göttin“
bezeichneten, einer 3000 Jahre alten Grabfigur.
Tell Halaf-Museum, Juli 1930
© Max Freiherr von Oppenheim-Stiftung, Köln




Er war interessiert und neugierig und bereiste das halbe Morgenland. Im Jahr 1896 ließ sich der Baron in Kairo nieder. Er fand eine hübsche Villa. Sein Vermögen erlaubte ausreichend Bedienstete. Da Oppenheim Arabisch sprach, gewann ihn der Kaiser für eine Mitarbeit am deutschen Generalkonsulat.

Einem Dandy gemäß, gab der Baron rauschende Tanzfeste und erfreute sich der morgendländlichen Festkultur. Auch die dortige Sitte, mehrere Frauen haben zu können, kam ihm entgegen. Der Spiegel schreibt: »Auf Diwanen empfing er britische Botschafter, polnische Prinzessinnen oder den US-Hotelkönig John Jacob Astor (der später beim Untergang der „Titanic“ ertrank). Als Agatha Christie den Orient bereiste, schwelten dort immer noch Legenden vom sagenhaften Reichtum ‚El Barons‘.«

Pergamonmuseum, Museumsinsel Berlin, bis 14. August 2011; Katalog 39,95 Euro.
Website der Ausstellung:
http://www.gerettete-goetter.de/


Die Zeit über einen Film: http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2009-09/Oppenheim

Der Spiegel zu Max Freiherr von Oppenheim und die aktuelle Ausstellung: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,741313,00.html

Benn in Berlin

Gottfried Benn (1886-1956)




Am Abend des 29. Januar 1932 bekommt Gottfried Benn einen Anruf. Oskar Loerke teilt ihm mit, dass er in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen wurde. Das war zugleich Fluch und Segen für den Dichter, der heute als der bedeutendste deutsche Lyriker des 20. Jahrhunderts angesehen wird. Der Literaturwissenschaftler Joachim Dyck berichtet in seinem Buch »Benn in Berlin«, der Geehrte habe verdutzt geantwortet: »Aber machen Sie doch keine Witze mit mir altem Mann.« Benn war da 45 Jahre alt und wohl auf dem Höhepunkt seines Ruhmes.

Joachim Dyck, Benn in Berlin. Transit Verlag, Berlin 2010, 154 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden, 16,80 Euro.

Gibt es nicht schon genügend Benn-Biographien? Tatsächlich existiert eine kleine Bibliothek an Biographien über diesen so schwer zu fassenden Mann, der gleichzeitig Frauenschwarm und doch unnahbar war. Zu Benns 50. Todesjahr 2006 erschien ein halbes Dutzend umfangreicher Darstellungen. Unter ihnen auch »Der Zeitzeuge. Gottfried Benn 1929-1949« vom Autoren des hier annoncierten Büchleins. Die Konzentration auf Benn in Berlin gibt einen anderen Blickwinkel und erlaubt eine Erzählweise, die nicht auf Vollständigkeit achten muss.

Angenehm ist, dies vorweg, dass Dyck keinerlei Schaum vor dem Mund hat. Und: Im Gegensatz zu anderen Biographen steht das Politische hier nicht im Mittelpunkt. Das lässt das Buch zum einen angenehm lesen. Der Leser ist nicht permanent Wertungen des Autoren ausgesetzt, wie es in den letzten Jahrzehnten der alten Bundesrepublik üblich war. Zum anderen ist das auch die einzig sinnvolle Perspektive, war Benn eben nicht primär ‚politisch‘. Er war ein Schriftsteller, der vom weltlichen Versagen des künstlerischen Genies wusste. Vielleicht tragisch vergleichbar mit dem Philosophen Martin Heidegger, schmälert es eben nicht den Wert der Gedichte Benns, dass dieser Anfang der 1930er Jahre den »nationalen Sozialismus« begrüßt hatte. Benn mag hereingefallen sein auf die anfängliche ‚Ästhetisierung‘ der Politik, an der der Nationalsozialismus sich versuchte. Sein Ansatz dagegen war die Formung einer ästhetischen Sprache aus dem Leben.


Andé Gide während seines Besuches bei Benn 1931




Joachim Dyck vermittelt ein greifbares Bild von dieser Ausnahmepersönlichkeit, die sich Zeit ihres Lebens von Berlin angezogen fühlte. In den letzten Lebensjahren wurde daraus allerdings eine Hassliebe. Dyck gibt Bilder. Bilder von Benn als Arzt. Benn als Frauenmann. Benn als Kneipenstammgast. Der Leser spürt die Atmosphäre im Wartezimmer beim Ärtzteehepaar Benn. Er praktizierte als Hautarzt, seine Frau war Zahnärztin. Beide teilten sich eine kleine Praxis am heutigen Berliner Mehringdamm. Dyck, Vorsitzender der Gottfried-Benn-Gesellschaft, schildert den herausragenden Dichter als einsamen, suchenden Mann. Anschaulich ist zu erfahren, wie Benn lange Jahre in ärmlichen Verhältnissen lebte. Er beklagte sich nicht, sondern schien seine Situation eher zu ertragen.

Angereichert ist das Buch mit Schwarz-Weiß-Photographien von Orten in Berlin, an denen Gottfried Benn viel Zeit verbrachte. So entstand ein geschmackvolles Berliniana. Ein Stück Stadtgeschichte, das auch zeugt von dem ungeklärten Verhältnis Berlins zu seinem Dichter. Zu ‚seinem‘ Dichter?

Matthias Pierre Lubinsky 2011
Zum Transit Verlag geht’s hier.




Kate Moss by Nick Knight für Vogue Italia

Kate Moss als Straßenmädchen. Inszeniert von Nick Knight. Ein Screenshot




Für die Vogue Italia inszenierte Nick Knight das Model Kate Moss als Bordsteinschwalbe. – Allerdings schon im Dezember 2010. Hier geht’s zum Video.

Die Original Credits:

Part of the SHOWstudio.com project ‚Editing Kate‘

SHOOT
Photography: Nick Knight
Fashion Editor: Edward Enninful
Hair: Sam McKnight at Premier
Make-Up: Val Garland at Streeters London
Published in Vogue Italia, December 2010


Music : Evan Voytas – „Tomorrow Night We’ll Go Anywhere“ (Cascine)


© Allrights reserved Vogue Italia December 2010/ SHOWstudio.com


Müßiggang – von einer dandyesken Tugend

Müßiggang – eine der ersten Tugenden des Dandys, scheint heute wichtiger als je



Der Zeit-Journalist Ulrich Schnabel setzt sich in seinem Buch für die Renaissance von Muße und Müßiggang ein:
Ulrich Schnabel, Muße. Vom Glück des Nichtstuns. Karl Blessing Verlag, München 2010, 288 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 19,95 Euro.

Von Matthias Pierre Lubinsky

Dieser Tag schrie förmlich danach, sich mit dem Buch des Wissenschaftsjournalisten Ulrich Schnabel zu beschäftigen: Muße – Vom Glück des Nichtstuns.

Morgens im Supermarkt sticht mir das apokalyptisch-schwarze Cover eines Magazins in die Augen. Burn Out als Titelthema.  ‚Ja, da müssen viele aufpassen‘, denke ich und renne in den Laden. An der Kasse dann ist nur eine Frau mittleren Alters vor mir. Als sie ihre wenigen Einkäufe aufs Band gelegt hat, klingelt ihr Mobiltelephon. Da sie es nach zwei Sekunden noch nicht in ihrem Mantel gefunden hat, fängt sie am ganzen Körper an zu zittern. Dann fischt sie es aus der Tasche und stammelt hinein »Ja Du Äh Ich bin jetzt gerade beim Einkaufen und bestimmt bin ich gleich dran und dann kann ich nicht gleichzeitig bezahlen und telefonieren Äh Kann ich Dich nachher nocheinmal anrufen….«

Es ist diese unsere grenzenlos überstresste, übereilte und genussfeindliche Gesellschaft, die der Zeit-Journalist Ulrich Schnabel analysiert. Wir alle seien permanent gestresst, würden von außen unter stets wachsenden Druck gesetzt – und täten dies letztlich selbst. Sehr sympathisch übrigens: Der Autor nimmt sich davon nicht aus. Zugleich bedauert Schnabel die allgemeine Missachtung von Muße und Müßiggang: Das Nichtstun, das er als »hohe Kunst« bezeichnet, haben wir nach seiner Auffassung weitgehend verlernt. »Das abschätzige Wort vom Müßiggang, der angeblich aller Laster Anfang sei, steckt uns derart tief in den Knochen, dass wir dem gestressten Karrieremenschen (auch wenn er mit unsinnigen Finanzderivaten hantiert) gesellschaftlich mehr Bewunderung entgegenbringen als dem genügsamen Lebenskünstler, dem es gelingt, auch ohne Reichtümer glücklich zu sein.«

Schnabel stellt klar, dass das Nichtstun verschiedene Formen haben kann und nicht unbedingt nur Im-Bett-Liegen sein muss. Im Sinne des alten Müßigganges ist darunter jedwede meditative Tätigkeit zu verstehen, die das Im-Hier-und-Jetzt-Sein darstellt. Das kann bei einem Hobby genauso sein wie beim Meditieren, bei inspirierenden Gesprächen, beim Wandern oder Musizieren.

An dieser Stelle sind schon einige Bücher zu dem Thema besprochen worden: Maß und Zeit von Wilhelm Schmid-Bode,  das Wörterbuch des Müßiggängers von Gisela Dischner oder Hans-Christian Danys Speed. Sie alle bemühen sich, eine überdrehte Zeit zu entschleunigen. Alle sind wirklich bereichernd und lesenswert. Und erstaunlicherweise bietet jedes von ihnen etwas Neues. So lernen wir von Muße, dass eine Arbeit sich in genau dem Maße ausdehnt, wie Zeit für sie zur Verfügung steht. Parkinson’s law ist nur halb scherzhaft gemeint, und es fordert uns dazu auf, es an uns selbst zu überprüfen. Der britische Historiker und Soziologe Cyril Parkinson wollte damit das permanente Wachstum von Bürokratien erklären. Sein Gesetzt besitzt aber allgemeine Gültigkeit. Umso mehr Zeit wir am Arbeitsplatz durch den Computer gewinnen, desto mehr Erledigung wird von uns erwartet. Ein Brief dauerte länger als ein Mail. Aber was haben wir letztlich gewonnen?

Süffisant fordert Ulrich Schnabel den Leser auf, sich einem sogenannten Selbsttest zu unterziehen, wie er mit elektronischer Post umgeht. Kostprobe: »Werden Sie unruhig, wenn Sie auf Ihre Mails oder SMS nicht innerhalb einer Stunde eine Antwort bekommen?« Wer viel mit dem Internet arbeitet, kann hier erfahren, ob er bereits abhängig ist.

Der Autor belässt es jedoch nicht bei Analyse oder Kritik. Das letzte Kapitel gibt nützliche Hilfeeichungen, wie es einem gelingen könnte, aus diesem scheinbaren unentrinnbaren Mäuserad namens Lebenszeitverschwendung auszubrechen. Verraten sei hier nur, dass ein gangbarer Weg die Veränderung der Arbeitssituation sein kann. Warum im Büro acht Pflichtstunden anwesend sein, wenn die Arbeit beispielsweise auch zu Hause erledigt werden kann? Viele Arbeitsplätze werden in den nächsten Jahren dahingehend umgestaltet werden.



Agent Provocateur S/S 2011 – Watching Josephine

Screenshot aus dem Trailer Watching Josephine




Der aktuelle Werbetrailer des Lingerie-Labels Agent Provocateur sorgte ein weiteres Mal für die gewollte Publicity der Marke. Da es vor allem vielen US-Amerikanern zu freizügig war, wurde es von Youtube entfernt. In Europa ist es aber inzwischen wieder zu sehen.

Josephine de la Baume präsentiert ein Model aus der Spring/ Summer Collection 2011 – als Exhibitionistin: Sie spürt, dass sie von einem Spanner beobachtet wird….




James Dean: A Different Icon

James Dean in arm chair on the set of “The Thief”
New York City, 1954
© Roy Schatt / Courtesy Camera Work, Berlin




Das Museum THE KENNEDYS am Potsdamer Platz in Berlin präsentiert im Rahmen der Showroom Days Berlin die Ausstellung James Dean: A Different Icon.

Ab heute, 19. Januar 2011, widmet sich die Sonderausstellung dem ästhetischen James Dean. Dean, dessen  Geburtstag sich am 8. Februar 2011 zum 80. Mal jährt, ist bis heute weltweite Stil-Ikone. Auch aufgrund seines frühen Todes umgeben seine Person Mythen und Legenden.  Das Museum The Kennedys schreibt zur Ausstellung:

»Rebell, Dissident, Kultfigur: Nicht nur James Deans Lebenseinstellung spiegelte sein Persönlichkeitsbild als Unikum der Schauspielwelt perfekt wider. Auch mit seinem ungewöhnlichen Modebewusstsein grenzte er sich im konservativen Amerika der 1950er Jahre bewusst von der breiten Masse ab. Ob in abgewetzten Jeans und barfuß zum Vorspielen am New Yorker Broadway, von Kolumnisten mit ‚angezogen wie ein Penner‘ tituliert oder ikonografisch anmutig vom Magnum-Photographen Dennis Stock in Szene gesetzt: James Dean polarisierte mit seinen oftmals kritisierten modischen Affronts die Gesellschaft.«


James Dean, shooting Roy and Marty Landau from below
New York City, 1954
© Roy Schatt / Courtesy Camera Work, Berlin




The Kennedys präsentiert 30 teils weltbekannte Photographien, – unter anderen von Dennis Stock, Phil Stern und Roy Schatt.


James Dean on the Motorcycle
Los Angeles, 1955
© Phil Stern / Courtesy Camera Work, Berlin



James Dean Walking Shot
New York City, 1954
© Roy Schatt / Courtesy Camera Work, Berlin



Museum The Kennedys
Pariser Platz 4a, 10117 Berlin

+49 (0)30-20653570
info@thekennedys.de
www.thekennedys.de
Öffnungszeiten: Täglich 10:00 – 18:00 Uhr

James Dean: A Different Icon
19. Januar – 13. Februar 2011