John Dominis: Steve McQueen – King of cool

John Dominis, Steve McQueen aims a pistol in his living room, California 1963.
© John Dominis/Time Inc. All Rights Reserved

 

 

 

Die Londoner Atlas Gallery präsentiert noch bis zum 27. Oktober 2012 Photographien Steve McQueens von John Dominis. King of cool ist die Schau überschrieben, die berühmte Bilder zeigt, die das Bild des Schauspielers entscheidend mit prägten.

Im Frühjahr 1963 war McQueen auf dem Sprung, ein Superstar zu werden. Aus ärmsten Verhältnissen stammend, hatte er gerade seinen Durchbruch als einer der »Glorreichen Sieben« hinter sich. Das LIFE-Magazin schickte seinen Photographen John Dominis nach Palm Springs, um den 33-jährigen Schauspieler zu porträtieren.

Nach drei Wochen kam der Photograph mit 40 belichteten Filmen zurück; – sie wurden später zu den bedeutendsten Aufnahmen von Steve McQueen und seiner späteren Ehefrau Neile Adams.

 

 

 

John Dominis, Steve McQueen and his wife, Neile Adams, in sulphur bath, Big Sur, California, 1963.
© John Dominis/Time Inc. All Rights Reserved.

 

 

John Dominis, Steve McQueen in black Jaguar at studio, California, 1963.
© John Dominis/Time Inc. All Rights Reserved.

 

 

 

STEVE McQUEEN: King of Cool
Photographs by John Dominis

20 September – 27 October 2012

Atlas Gallery
49 Dorset Street
W1U 7NF London
+44 (0)20-72244192

info@atlasgallery.com
www.atlasgallery.com
Mon-Fri 10-18 . Sat 11-17

 

 

Schwarze Romantik im Städel Museum

 

Salvador Dalí, Ballerina als Totenkopf, 1932 (eher 1939)
Sammlung Merz/Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz
© VG Bild-Kunst, Bonn 2012

 

»Die Romantik ist eine Gnade, eine himmlische oder höllische Gnade, die uns mit ewigen Stigmata gezeichnet hat.«

Charles Baudelaire 1859

 

»Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst« heißt die Sonderausstellung, die das Städel Museum in Frankfurt am Main noch bis zum 20. Januar 2013 zeigt. Erstmals widmet sich damit eine Ausstellung in Deutschland der dunklen Seite der Romantik und ihrer Fortführung in Symbolismus und Surrealismus.

Anhand von mehr als 200 Gemälden, Skulpturen, Graphiken, Photographien und Filmen wird der Faszination zahlreicher Künstler für das Abgründige, Geheimnisvolle und Böse nachgespürt. Aufbauend auf dem Sammlungsbestand, der mit Werken von Francisco de Goya, Eugène Delacroix, Franz von Stuck oder Max Ernst wichtige Arbeiten zur Thematik versammelt, werden bedeutende Leihgaben aus international renommierten Sammlungen gezeigt wie dem Pariser Musée d’Orsay, dem Musée du Louvre, dem Museo del Prado in Madrid oder dem Art Institute of Chicago.

In den ausgestellten Werken von Goya, Johann Heinrich Füssli und William Blake sowie Théodore Géricault und Delacroix bis hin zu Caspar David Friedrich zeichnet sich eine romantische Geisteshaltung ab, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ganz Europa erfasst hatte. Die Enttäuschung nach der Französischen Revolution war groß. Die Romantik setzte sich fort bis ins 20. Jahrhundert hinein bei Künstlern wie Salvador Dalí, René Magritte oder Paul Klee und Max Ernst. Die Arbeiten erzählen eindringlich von Einsamkeit und Melancholie, von Todesdenken und einer Faszination gegenüber dem Grauen.

 

 

Caspar David Friedrich, Kügelgens Grab, 1821/22
© Die Lübecker Museen, Museum Behnhaus Drägerhaus, Leihgabe aus Privatbesitz

 

 

Friedrich Wilhelm Murnau, Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens, Deutschland 1922, Filmstill
© Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

 

 

Städel Museum





Happy Birthday Bryan Ferry!

Bryan Ferrys Dandy-Version von Bob Dylans The Times they are a changing

 

 

Wir gratulieren Bryan Ferry zum Geburtstag! All the bst from the DANDY-CLUB, Bryan!





Ida Gerhardi in Oldenburg

Ida Gerhardi, Selbstbildnis, 1904
Öl auf Leinwand, 43 x 30 cm, Privatbesitz,
Photo: Steffen Schulte-Lippern

 

 

Ida Gerhardi. Deutsche Künstlerinnen in Paris um 1900.
Ausstellung im Prinzenpalais in Oldenburg noch bis zum 30. Dezember 2012.
Katalog: Hirmer Verlag, München, 240 Seiten mit 150 Abbildungen, gebunden, Euro 39,90.


Die Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wiederentdeckt. Nachdem die sehenswerte Ausstellung der Bilder von Ida Gerhardi (1862-1927) in ihrer Geburtsstadt Lüdenscheid zu sehen war, ist sie nun in Oldenburg bis zum 30. Dezember 2012.

Die Malerin steht in einer illustren Reihe von Künstlerinnen, die ihr Leben konsequent der Kunst verschrieben hatten und einen eigenen Stil entwickelten. Sehenswerte Ausstellungen der jüngsten Vergangenheit widmeten sich Trude Fleischmann, Eva Besnyö oder Dodo. All diesen Frauen gemein war ein außerordentliches Talent und der ungestüme Wille, ihre Werke einem schwierigen Leben voller teils gesundheitlicher Komplikationen und gesellschaftlicher Umbrüche abzutrotzen.

1890 geht die 18-jährige Ida nach München, um dort die Damenakademie des Künstlerinnen-Vereins zu besuchen. Bereits im Jahr darauf zieht sie nach Paris. Hier nimmt sie ein Studium an der Académie Colarossi auf. Zu der europäischen Kulturmetropole soll sie dann ein Leben lang eine problematische Liebe verbinden. Immer wieder verlässt sie die Stadt – und kehrt doch für begrenzte Zeit zurück. Auch nach Berlin entwickelt die couragierte junge Malerin vielfältige Bande: Im Jahr 1900 nimmt sie erstmals an der Ausstellung der Berliner Secession teil. Insbesondere in den folgenden Jahren erhält sie verschiedene Portrait-Aufträge. Diese sind für Ida Gerhardi, die sehr auf ihre künstlerische Unabhängigkeit bedacht ist, zwieschneidig: Einerseits kann sie sich über die Aufträge freuen. Sie sichern für eine gewisse Zeit ihre materielle Existenz und bringen meist Folgeaufträge aus dem vermögenden Bürgertum. Andererseits waren die Auftraggeber nicht immer zufrieden mit dem Ergebnis.

Für ihre weitere Entwicklung von Bedeutung war der Auftrag von Eduard Arnhold, einem reichen Berliner Unternehmer und Mäzen, die Olympia von Eduard Manet zu kopieren. Die 1908 fertiggestellte Kopie löste heftige Reaktionen aus und spaltete die Berliner Kunst-Landschaft in zwei Lager. Hatte sich der Streit in Frankreich um das Original gelegt, so fachte er – wenn auch nur für kurze Zeit – in Berlin noch einmal auf.

Das begleitende Katalogbuch aus dem Hirmer Verlag dokumentiert in großzügiger Gestaltung die ausgestellten Werke. Ein Schwerpunkt sind die Beziehungen der Malerin zu ihren Künstlerfreundinnen und zu Förderern. So ergibt sich ein anschauliches Panorama einer Künstler-Szene zur Jahrhundertwende. Ein Dutzend Aufsätze vertieft das Verständnis einer engagierten Künstlerin, die als Frau und Malerin ihrer Zeit voraus war.

 

 


Ida Gerhardi, Tanzbild X (Tanz-Szene bei Bullier, Paris), 1905
Öl auf Pappe, 45,5 x 49 cm, Städtische Galerie Lüdenscheid,
Photo: Steffen Schulte-Lippern © Städtische Galerie Lüdenscheid

 

 


Ida Gerhardi, Apachenkneipe, um 1906
Öl auf Leinwand, 49 x 55 cm, Privatbesitz,
Photo: Steffen Schulte-Lippern

 

 

 

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Ausstellungsort: Prinzenpalais, Damm 1, 26135 Oldenburg
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 €




Henry de Montherlant – Suizid

Henry de Montherlant (1895-1972)

 

 

Am 21. September 1972 – also vor genau 40 Jahren – erschoss sich der französische Schriftsteller Henry de Montherlant. – Seine Abschiedsworte waren von Ernst Jünger.

 

Henry de Montherlant war mit 30 Jahren bereits ein beachteter Schriftsteller. Doch das genügte ihm nicht. Er gab sein Pariser Leben auf und ging auf Reise. Zuerst nach Spanien und Italien. Anschließend erkundete er Nordafrika. Das einzige, was er bei sich trug, waren seine beiden Koffer, die für beinahe ein Jahrzehnt sein einziges Gepäck sein sollten.

Nachdem er in Paris das Leben eines jungen Dandys geführt hatte, war er seines Umfeldes überdrüssig geworden. Er wollte sich 1925 konsequent von den gesellschaftlichen Spielchen und Eitelkeiten befreien und statt egoistischen Ehrgeizes den Zauber einer fremden Welt kennenlernen. Die  ersten Jahre hetzte er rastlos von Ort zu Ort. Später freundete er sich mit Algerien und Marokko an, wo er immer wieder zurückkehrte.

Henry de Montherlant nahm sich am 21. September 1972 das Leben. Er hatte alles gesagt.

Seine Abschiedsnotiz trägt einen Aphorismus Ernst Jüngers:

Le suicide fait partie du capital de l‘humanité.
Ernst Jünger, 8. Juni 1972

 

 

 

Dennis Hopper – The Lost Album. Photographien 1961-1967

 

Dennis Hopper, Double Standard, 1961
© The Dennis Hopper Trust, Courtesy of The Dennis Hopper Trust

 

 


In Berlin hat eine Photo-Ausstellung eröffnet, die ohne Übertreibung als Sensation bezeichnet werden kann: Der Martin-Gropius-Bau zeigt über 400 Vintage-Abzüge des US-Schauspielers und Regisseurs Dennis Hopper.

Im Frühjahr 1961 spazierte Dennis Hopper mit seiner späteren Ehefrau Brooke Hayward durch die Straßen von New York City. Der Schauspieler blieb stehen und zeigte seiner Freundin aufs Trottoir:  »Ich werde jetzt mit meinen Händen ein Viereck machen, und ich möchte, dass du da durchschaust, genau auf das, worauf ich mit dem Viereck hindeute, denn das wäre ein großartiges Foto«, sagte er zu Brooke.

Hopper hatte sich zu diesem Zeitpunkt in Hollywood aufgrund seiner Aufsässigkeit unbeliebt gemacht und war nach New York gegangen. Sein Kollege James Dean soll ihn zur Photographie angeregt haben. Diese Leidenschaft professionalisierte Hopper, als ihm Brooke Hayward zum Geburtstag eine Nikon Kamera schenkte. Sie war der Auffassung, Dennis sollte Photograph werden. Überliefert ist, Hopper habe die Kamera nicht mehr abgelegt, bis ihn eine neue Manie völlig einnahm: 1967 begann er mit den Arbeiten am Drehbuch für den Kultfilm »Easy Rider«.

In Berlin sind nun sagenhaft viele kleinformatige Original-Abzüge zu sehen, die Hopper selbst angefertigt hat. Auf dem Höhepunkt von Hoppers Drogen-Zeit 1970, war bei ihm der Kunstkenner Walter Hopps zu Gast. Alarmiert von den Gewaltexzessen und Zuständen im Hause Hoppers nahm er die Photos an sich und sicherte sie im Museum. »The Lost Album« wurde in fünf Kisten im Nachlass von Dennis Hopper gefunden. Wer Filme macht, hat einen Blick auf das Wesentliche; so sprechen Hoppers eindrückliche Aufnahmen von großem Talent und einem präzisen Einfühlungsvermögen.

 

 

Dennis Hopper, Andy Warhol, Henry Geldzahler, David Hockney and Jeff Goodman, 1963
© The Dennis Hopper Trust, Courtesy of The Dennis Hopper Trust


 

Dennis Hopper, Paul Newman, 1964
© The Dennis Hopper Trust, Courtesy of The Dennis Hopper Trust

 

 

Dennis Hopper – The Lost Album. Vintage-Fotografien aus den 1960er Jahren.
Ausstellung bis zum 17.12.2012
Martin-Gropius-Bau Berlin
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin
Tel +49 30 254 86-0
Fax +49 30 254 86-107

Mittwochs bis montags 10.00 bis 19.00 Uhr.
Dienstags geschlossen.

 

 

 





Albert Watson – Visions Feat. Cotton made in Africa

Eine groß angelegte Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen würdigt das Werk von Albert Watson

 

 

 

Das Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg präsentiert eine umfangreiche Ausstellung mit Photographien von Albert Watson.

Versucht wird eine kuratorische Annäherung in zwei Teilen: Das Zentrum bilden 36 großformatige, im Dezember 2011 in Benin entstandene Arbeiten Albert Watsons. Sie zeigen mit der Initiative Cotton made in Africa verbundene Kleinbauern und ihre Lebenswelten. Diese Initiative leistet Hilfe zur Selbsthilfe durch fairen Handel.

Neben diesen aktuellen Photo-Ergebnissen von Watsons Reise durch Benin werden in verschiedenen Räumen mit rund 350 Exponaten die frühen Werkgruppen und Klassiker, vorwiegend als Vintage-Abzüge, gezeigt, die der 1942 in Schottland Geborene in der Dunkelkammer angefertigt hat. Die Schau, die noch bis zum 6. Januar 2013 läuft, konzentriert sich auf das Prozesshafte, – durch bislang nicht gezeigte Polaroids, Kontaktbögen und Entwurfsskizzen. So erhält der Betrachter einen Einblick in Watsons künstlerische Strategie. »Fashion und Lifestyle werden neben eindringlichen und energiegeladenen Landschafts- und Porträtaufnahmen sowie Stillleben aus Marokko, Las Vegas und der Welt der beninischen Baumwollbauern in der außergewöhnlichen Architektur des Hauses der Photographie auf neue Weise zusammengebracht«, schreiben die Ausstellungsmacher.

 

ALBERT WATSON –
VISIONS FEAT. COTTON MADE IN AFRICA

Jörg Sasse – Common Places

© Jörg Sasse
Courtesy Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder, Wien

 

 

Die Berliner Photogalerie C/O Berlin präsentiert vom 15. September bis zum 28. Oktober 2012 die Ausstellung Common Places von Jörg Sasse. Die Eröffnung ist am Freitag, 14. September 2012, um 19 Uhr im Kaiserlichen Postfuhramt in Berlin-Mitte.

„Was mich interessiert, ist der Punkt, an dem man meint, etwas erkannt zu haben, das sich im nächsten Moment jedoch wieder entzieht“, sagt Jörg Sasse

Die Photogtaphien des 1962 Geborenen sind Ausschnitte der uns alltäglich umgebenden Welt. Durch ihre optische Begrenztheit und Menschenleere fordern sie uns zum Innehalten auf. Der Betrachter erkennt unweigerlich Details aus der ihm vertrauten Lebenswelt und stellt sich Fragen über deren Ästhetik. Heizkörper, Treppenabsätze oder Vorhänge: Es sind diese kruden Farb-und Stilkombinationen unserer Welt, die unserer Leben bestimmen – und die wir tagtäglich unreflektiert wahrnehmen.

Die Ausstellung bei C/O Berlin zeigt zwei Hauptwerke von Jörg Sasse:  110 in zehn Blöcken zusammengestellte Stillleben sowie den Speicher II mit insgesamt 512 Bildern.

 

Jörg Sasse . Common Places

Ausstellung 15. September bis 28. Oktober 2012
Eröffnung Freitag, den 14. September 2012 . 19 Uhr

Öffnungszeiten täglich . 11 bis 20 Uhr
Eintritt 10 Euro . ermäßigt 5 Euro

Veranstalter C/O’s e.V.
Ort C/O Berlin im Postfuhramt
Oranienburger Straße 35/36 . 10117 Berlin.

 

 

Preview Berlin Art Fair 2012

Im ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof findet die Preview Berlin statt
© Photo: FSB

 

 

Am 13. September 2012 findet im Hangar 2 des ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof die Preview Berlin Art Fair 2012 statt. Es ist eine von drei Verkaufsmessen zeitgenössischer Kunst, die zur Zeit in Berlin laufen.

Die Preview Berlin präsentiert 57 internationale Galerien, elf Projekträume und acht Kunsthochschulen aus insgesamt 14 Ländern.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm lässt einen Besuch der Kulturmetropole lohnenswert erscheinen. Mit der Ticket kann der Besucher auch umsonst in die Ausstellungen von:

BERLINISCHE GALERIE
Alfredo Jaar
The Way it is. Eine Ästhetik des Widerstands
noch bis 17.09.2012.

Michael Sailstorfer
Forst. Vattenfall Contemporary 2012
noch bis 08.10.2012.

Manifesto Collage
Die About Change, Collection zu Gast in der Berlinischen Galerie
noch bis 17.09.2012.

12×12
In der IBB-Videolounge in der Berlinischen Galerie
noch bis 26.09.2012.

Alte Jakobstr 124 — 128, 10969 Berlin
Mi — Mo 10 — 18 Uhr

C/O BERLIN
Zeitlos Schön – 100 Jahre Modefotografie von Man Ray bis Mario Testino
noch bis 28.10.2012.

Jörg Sasse
Common Places
15.09. — 28.10.2012 Eröffnung: Freitag, 14. September 2012, 19 Uhr.

Talents 29
This is Willem
Willem Pelier/Katja Müller–Helle 15.09. — 27.11.2012
Eröffnung: Freitag, 14. September 2012, 19 Uhr.

Postfuhramt, Oranienburger Str. 35/36, 10117 Berlin
täglich 11 — 20 Uhr.

DEUTSCHE GUGGENHEIM
Gabriel Orozco: Asterisms
noch bis 21.10.2012

Unter den Linden 13/15, 10117 Berlin-Mitte
täglich 10 — 20 Uhr.

HAUS AM WALDSEE
Elke Silvia Krystufek — Harmonie 20
Landschaftskunst
noch bis 18.11.2012
Argentinische Alle 30, 14163 Berlin
Di — So 11 — 18 Uhr.

HAUS DER KULTUREN DER WELT
Between Walls and Windows.
Architektur und Ideologie
noch bis 30.09.2012
John–Foster–Dulles–Allee 10, 10557 Berlin
Mi — Mo 11 — 19 Uhr.

JÜDISCHES MUSEUM BERLIN
Lindenstr. 9 —14, 10969 Berlin
Mo 10 — 22 Uhr, Di — So 10 — 20 Uhr.

KÖNIGLICHE PORZELLAN–MANUFAKTUR BERLIN
KPM Welt
Wegelystraße 1, 10623 Berlin
Mo — Sa 10 — 18 Uhr.

Preview Berlin Art Fair 2012.


Roland Barthes und die Widerspenstigkeit des Realen

Roland Barthes (1915-1980)

 

 

Angela Oster/Karin Peters (Hrsg.): Jenseits der Zeichen. Roland Barthes und die Widerspenstigkeit des Realen. Wilhelm Fink Verlag, München 2012, 324 Seiten, Paperback, Euro 44,90.

 

Der Geist, den der französische Semiologe Roland Barthes (1915-1980) erzeugt hat, wird nun auch in Deutschland aus der Flasche gelassen: Ist der Lehrer am Collège de France in seinem Heimatland seit mindestens 20 Jahren eine bedeutende Größe in der Literaturwissenschaft und angrenzenden Disziplinen, so war es in Deutschland bislang recht still um den vielseitig Interessierten. Dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird, wollte eine Tagung bewirken, die im November 2010 an der Ludwig-Maximilians-Universität München stattfand.

»Jenseits der Zeichen. Roland Barthes und die Widerspenstigkeit des Realen« war der Fortschreibung der Barthes-Forschung – vor allem in Frankreich – geschuldet: Anstelle der bisherigen Ausrichtung auf Strukturalismus und Semiotik treten nun wieder verstärkt Barthes‘ selbst-referenzielle, eher autobiographisch ausgerichteten Texte in den Fokus. Das heißt, von immer weiter weg führenden Interpretations-Schleifen, nähert sich die Wissenschaft ihrem Untersuchungs-Objekt wieder stärker an. Und dies wiederum ist Fortschreibungen und Infragestellungen von Begrifflichkeiten zu verdanken. Was ist überhaupt ‚Strukturalismus‘? Der Begriff könnte abgenutzt, ausgelutscht sein, zumal kaum einer der Hineingepressten sich dort sehen möchte. Ähnlich verhält es sich mit Begriffen wie Funktion, Form, Zeichen und Bedeutung. Sie alle gehören im 21. Jahrhundert auf den Prüfstand.

Die Beiträge der bedeutenden Tagung, die anlässlich des 30. Todesjahres von Roland Barthes abgehalten wurde, versammelte Barthes-Kenner aus dem Wissenschaftsbetrieb hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich. Ottmar Ette aus Potsdam versucht in seinem Beitrag, Wissenschaft und Leben bei Barthes zusammen zu führen. Er kommt zu dem Ergebnis, das Wissen Barthes‘ sei nicht nur »ErLebensWissen«. Insbesondere aufgrund des engen Zusammenlebens mit seiner Mutter bis zu deren Tod sei es ein »ZusammenLebensWissen«. Dies verstanden als soziale Konstellation und plurale Echokammer.

Aufschlussreich für deutsche Leser ist Claude Costes (Grenoble) Einführung in die Debatte um Barthes in Frankreich zwischen 1980 und 2011: Die so genannten »Rolandistes« wenden sich verstärkt der intellektuellen Biographie von Barthes zu, wohingegen der Großteil der Theorie das Werk von Barthes grundsätzlich als Steinbruch nutzt: Ein bedeutender Stichwortgeber seit spätestens 2002, als das fünfbändige Gesamtwerk erschien.

Andreas Mahler (Berlin) untersucht in »Vom Kode zum Zeichen zur Zeichnung. Barthes‘ Ordnungen des Wissens (am Beispiel der Liebe)« am Beispiel von Barthes‘ Semiotik der Liebe, wie sich im Laufe von dessen intellektuellem Leben sein Verhältnis zu Wissen, Wissenkönnen und Lieben verändert. Mahler kommt zu dem Ergebnis, Barthes habe sich vom Wissen-Beurteilen und Einordnen-Wollen immer stärker zum reinen Sammler des Wissens entwickelt; »ein Weg weg vom Analytiker der Ordnungen, vom Beobachter des Außen, hin zum Teilhabenden, zum Teilnehmenden, zum die Widerständigkeit der Welt erkennenden – und akzeptierenden  – ‚Mitspieler‘ selbst«.

Der Tagungsband versammelt auf über 300 Seiten 18 hochkarätige Aufsätze, die den aktuellen Forschungsstand abbilden. Er basiert auf der These, dass das, was Barthes schrieb, bereits Fiktion war, dies vor allem bezogen auf den Akt ihrer Hervorbringung, wie es Tzvetan Todorov 1981 beschrieb. Aufgrund seines Anspruches ist der Band eher für Studierende und Wissenschaftler geeignet. Für Barthes-Verehrer ein Muss!