David Bowie – Cracked Actor

Der BBC-Regisseur Alan Yentob mit David Bowie

 

 

 

Heute abend, 20.15 Uhr zeigt Einslive zum ersten Mal die BBC-Doku David Bowie – Cracked Actor von 1974 im deutschen Fernsehen. Obwohl der Film mittlerweile berühmt ist, gibt es ihn bilang nicht auf DVD.

Alan Yentob porträtiert David Bowie während seiner Diamond Dogs-Tour durch die USA. Der Filmemacher und Fernsehproduzent lässt den zukünftigen Weltstar wirken und enthält sich Kommentaren. Außerdem ist der Film sehr sehenswert, weil er eine außergewöhnliche Phase in der an Höhepunkten nicht armen Karriere des facettenreichen Künstlers festhält. Damals galt Bowie als kokainabhängig. Und er war magersüchtig. Die Doku genießt nicht nur bei Bowie-Fans Kultstatus.

David Bowie – Cracked Actor. BBC 1974.
Mittwoch, 20. März, 20.15 Uhr Einslive.

 

Einundzwanzigste Etappe

Die einundzwanzigste Etappe zitiert den Ökonom Schumpeter
© Etappe 2013

 

 

»Innerhalb des Abendlandes diskutiert seit vier Jahrzehnten dieselbe Gruppe von Köpfen über dieselbe Gruppe von Problemen mit derselben Gruppe von Argumenten unter Zuhilfenahme von derselben Gruppe von Kausal-  und Konditionalsätzen und kommt zu derselben Gruppe von Ergebnissen , die sie Synthese, sei es von Nicht-Ergebnissen, die sie dann Krise nennt – das Ganze wirkt schon etwas abgespielt, wie ein bewährtes Libretto, es wirkt erstarrt und scholastisch, es wirkt wie eine Typik aus Kulisse und Staub«, schrieb der Lyriker Gottfried Benn 1949.

Er gibt mit dieser nunmehr über 60 Jahre alten Zustandsbeschreibung zugleich das Libretto und den geistigen Rahmen der Einundzwanzigsten Etappe, die diesen Ausschnitt quasi als Motto auf den Innenseiten abdruckt. Der Untertitel der Zeitschrift lautet »Organon für Politik, Kultur & Wissenschaft«. Früher, wo manches besser war und vieles anders, stand noch im Impressum: »Erscheinen nach Bedarf«. Nun scheint der Bedarf jedoch die Leistungsfähigkeit von Herausgeber und Autoren derart zu überfordern, dass die Etappe jetzt »in zwangloser Folge« herauskommt, was man ihnen durchaus nachsehen kann. Diese Formulierung ist auch Indiz für das, was dieses Periodikum auszumachen scheint: Die Paarung von hohem intellektuellem Niveau mit einer gewissen selbstironischen Nonchalance.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb vor einigen Jahren, die Etappe sei »derzeit wohl das anspruchvollste und interessanteste Forum der rechtskonservativen deutschen Intelligenz – die sich nicht selten aus der Linken der sechziger und siebziger Jahre rekrutiert«. Das ist ein Lob, das adelt. Nun ist es mit politischen Zuschreibungen immer so eine Sache. Intellektuelle, Denker oder Wissenschaftler, die die Macher als Anreger selbst nennen sind unter anderen Georges Sorel, Max Scheler, Carl Schmitt und Ernst Jünger. Doch wird schon die Schubladisierung von Max Stirner in diese politische Richtung fragwürdig. Seine bekannte Schrift Der Einzige und sein Eigentum wird heute häufig missverstanden. Aber wie verhält es sich erst mit dem ebenfalls angeführten Friedrich Engels?

Die einundzwanzigste Etappe enthält etwa ein halbes Dutzend umfangreicher Aufsätze und einige kürzere. Walter Seitter befasst sich mit Friedrich Kittler und bringt noch einmal eine Aussage von Klaus Lemke aus dem Jahr 2011, die damals nicht jeder mitbekommen hat, der es jedoch an Süffisanz nicht mangelt: »In Heideggers berühmtestes Proseminar ‚Was ist Philosophie?‘ kam man nur rein, wenn man in einer Verbindung war: In Freiburg waren nur Alkoholiker und Burschenschaften. So bin ich dem Alkohol verfallen und habe Heidegger gehört.«

Der Staatsrechtler Josef Schüßlburner setzt seine Aufsatzreihe »Staatliche Transzendenz in der BRD« fort mit Teil 5: »Mythenpluralismus«. Thomas Kuzias untersucht in seinem Beitrag das Verhältnis von Nietzsche und Marx beim jungen Georg Lukács. Ungewöhnlich für unsere doch angeblich so oberflächliche Zeit ist allein der Umfang der Beiträge, die schon mal 20 Seiten überschreiten. Da lässt sich ein Thema abhandeln, da lassen sich Ideen abwägen und entwickeln, ohne gleich wieder zum Schluss kommen zu müssen. In »Affirmation statt Negation« fordert Wolfgang Caspart dazu auf, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern sich vielmehr auf Kommendes vorbereitet zu zeigen. Der Autor plädiert dafür, Amtsträger nur dann zu berufen, wenn sie sich in ihrem bisherigen Leben durch allgemein anerkannte Leistungen und aufgrund »öffentlichen Verdienstes« dafür qualifiziert hätten. Er zitiert den vorigen italienischen Ministerpräsidenten Monti mit dessen Begründung seines Kabinetts aus Fachleuten und nicht Parteiquoten-Gewinnlern: »Ich bin zum Schluss gekommen, dass die Abwesenheit von Politikern der Regierung die Arbeit erleichtert, denn so ist ein Grund für Befangenheit beseitigt.«

Ein wunderbares Fundstück ist Über die Kochkunst der späten Griechen von Jacob Burckhardt, dessen Wiederlektüre ein Genuss ist: »Allein in einer so hochgebildeten Zeit und Luft, wie die athenische des IV. Jahrhunderts war, nimmt auch der Koch wissenschaftliche und poetische Manieren an, und die Komödie, welche ihn von dieser Seite ganz besonders gerne lächerlich macht, belehrt uns damit, wie weltabwärts sich damals die vornehmen Bildungsprätensionen erstreckten. Der Mietkoch stellt sich so hoch als der Dichter an Geist und Kunst; wenn der Herr, der ihn eingestellt, sich darüber beklagt, daß er beständig in homerischen Ausdrücken rede, so erwidert er: ‚Ich bin es so gewohnt.’«

Was wir in der neuesten Etappe lediglich vermissen, ist die früher übliche Longdring-Empfehlung. Schade.

Etappe

Die Erschütterung der Sinne

Caspar David Friedrich, Zwei Männer in Betrachtung des Mondes, um 1819/20,
Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Photo Jürgen Karpinski

 

 

Die Wirkung der Romantik dauert an – bis heute. Die Ausstellung Die Erschütterung der Sinne in Dresden zeigt, wie vier Maler vom Ende des 19. Jahrhunderts nachfolgende Kollegen inspirierten: Caspar David Friedrich, John Constable, Eugène Delacroix und Francisco de Goya dienten Generationen von Malern als Inspirationsquelle und Vorbild. Anders gesagt: Paul Cézanne ging zum Klauen von Ideen in den Louvre, und auch ein Mark Rothko schuf seine riesigen Farbflächen nicht, ohne sein Auge an Vorgängern in der Malerei geschult zu haben.

Die Galerie Neue Meister im Albertinum präsentiert in einer Sonderausstellung nun eine ungewohnte Zusammenstellung: Es begegnen sich Meister aus der Romantik mit Künstlern der Moderne in einer Art, die den Einfluss sichtbar werden lässt. Die Kuratoren wollen so auch das Museum als Ort der künstlerischen Werkstatt und Inspirationsquelle vorstellen.

In dieser Vermengung  von historischer Malerei, die längst ikonographisch geworden ist, mit Gegenwartskunst sehen sie auch ein »Idealmuseum auf Zeit«.

 

 

 

Caspar David Friedrich, Das Große Gehege bei Dresden, 1831/32,
Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Photo Jürgen Karpinski

 

Davon inspiriert:

Mark Rothko, Blue and Gray, 1962,
Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Ernst und Hildy Beyeler
Photo: Robert Bayer, Basel © Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/VG-BILDKUNST, Bonn 2013

 

 

 

Ausstellung der Galerie Neue Meister

Ausstellungszeitraum
16. März bis 14. Juli 2013

Ausstellungsort
Albertinum
Georg-Treu-Platz
01067 Dresden

Öffnungszeiten
täglich 10 bis 18 Uhr,
montags geschlossen.

The Audi Book

NSU/Wankel Spider, 1964. Photo aus dem Buch
Photo © Audi AG

 

Ein opulenter Bildband aus dem teNeues Verlag ist ein Augenschmaus für Audi-Fans: Im verschwenderischen Format von 30 mal 38 Zentimetern und mit einem Gewicht von etwa drei Kilogramm wird die Geschichte der Premium-Marke erfahrbar: Von den kultigen Typen aus der Geschichte, wie dem oben gezeigten NSU/Wankel Spider von 1964 über die ersten legendären quattros bis zu den aktuellen Modellen kann man sich durch die spannende Historie blättern.

Die Audi AG hat dem DANDY-CLUB die hier präsentierten Photos exklusiv zur Verfügung gestellt.

Das Buch ist dreisprachig: Englisch, Deutsch und Chinesisch.

The Audi Book. teNeues Verlag 2013, 304 Seiten mit 243 Farb-Abbildungen und 24 in Schwarz-Weiß, Englisch, Deutsch, Chinesisch, 98 Euro.

 

 

Audi V8, 1990. Photo aus dem Buch
Photo © Audi AG

 

 

Auto Union Typ D, 1938. Photo aus dem Buch
Photo © Audi AG

 

 

Audi quattro. Photo aus dem Buch
Photo © Audi AG

 

 

© The Audi Book, published by teNeues, www.teneues.com.
Photo © Audi AG

The Audi Book by teNeues




Gérard Musy – Lustres & Lamées

Gérard Musy, Le Palace, 1987
© Gérard Musy, Courtesy Galerie Esther Woerdehoff

 

 

Die Pariser Galerie Esther Woerdehoff zeigt Photos des Schweizer Photographen Gérard Musy:  Lustres & Lamées heißt die Ausstellung von Zeugnissen aus den 1980er Jahren, in denen die High Society der Metropolen von Paris, London und New York versuchte, dem Ennui zu entfliehen.

Musy war dabei, um sie abzulichten in ihren frivolen, sexy-provokanten Outfits. Models und Reiche, Dandys und Modegurus. Er schuf enigmatische Schwarz-Weiß-Bilder, die ungestellt sind und den Kosmos eines Energie-Cocktails aus Nacht, Drogen, Sex und Exhibitionismus artifiziell und gleichzeitig in eigener Bildsprache dokumentieren.

Gérard Musy – Lustres & Lamées
March 14 – April 20, 2013
14 mars – 20 avril 2013

Galerie Esther Woerdehoff
36 rue Falguière . 75015 Paris
T +33(0)9-51512450
www.ewgalerie.com
Tue – Sat 2-6pm
Mar – sam, 14h – 18h

 

Gabriele d’Annunzio – 150. Geburtstag

Gabriele d’Annunzio (1863-1938): Büste vor dem Vittoriale am Gardasee
© DANDY-CLUB 2010

 

Zum 150. Geburtstag erinnert der DANDY-CLUB an den italienischen Dandy Gabriele d’Annunzio (1863-1938) mit Impressionen seines ungeheueren Refugiums am Gardasee, dem Vittoriale.

Weitere Photos sind auf unserer Facebook-Seite.

 

Il Vittoriale. Innenhof
© DANDY-CLUB 2010

 

 

Zwischen Säulen der Blick auf den Gardasee
© DANDY-CLUB 2010

 

 

Die riesige Parklandschaft liegt unmittelbar am Gardasee
© DANDY-CLUB 2010

 

 

D’Annunzio ließ das Kriegsschiff Puglia zum Grundstück bringen und in die Parklandschaft integrieren
© DANDY-CLUB 2010

 

 

Museal: Das Torpedoboot, das D’Annunzio im Ersten Weltkrieg befehligte, hat ein eigenes Gebäude
© DANDY-CLUB 2010

 

 

Der Löwe wacht seit vielen Jahrzehnten über den hinteren Teil der Gebäude
© DANDY-CLUB 2010

 

David Bowie – The Stars (Are Out Tonight)

David Bowie, The Next Day erswcheint am 11. März 2013

 

 

David Bowie — The Stars (Are Out Tonight).

Am 11. März 2013 erscheint das neue Album von David Bowie The Next Day. Hier das Original-Video der zweiten Single.

Michel Comte

© Michel Comte, Daryl Hannah
(German Vogue, Los Angeles 1992)

 

 

Michel Comte wird in einer umfassenden Retrospektive von Camara Work gezeigt. Vom 9. März bis 1. Juni 2013 präsentiert  die Berliner Photogalerie über 100 Arbeiten eines der einflussreichsten zeitgenössischen Fashion- und Society-Photographen. Seine Bildästhetik prägte vor allem die 1990er Jahre. Ergänzt wird die Ausstellung durch neue und noch nie gezeigte Photographien aus dem Film The Girl from Nagasaki.

Michel Comte gehört zu den ganz wenigen Photokünstlern weltweit, der die berühmtesten Topmodels vor der Kamera hatte. Ihr bedingungsloses Vertrauen in sein Verständnis und sein Vorgehen führte zu individuellen und hoch artifiziellen Inszenierungen: Nadja Auermann, Gisele Bündchen, Helena Christensen oder Tatjana Patitz sind die Namen, deren Abbildungen zu Lifestyle-Ikonen dieser Jahre wurden.

Der berühmte Akt von Carla Bruni erzielte im Jahr 2008 bei Christie’s ein Auktionsergebnis von 91.000 Dollar und ist als seltener Vintage-Silber-Gelatine-Print wie alle anderen ausgestellten Werke zu kaufen.

© Michel Comte, »The Girl from Nagasaki«

 

 

© Michel Comte, Iman, New York 2001

 

 

CAMERA WORK
Kantstr. 149 . 10623 Berlin
T +49 (0)30 3100773
www.camerawork.de
www.facebook.com/cameraworkberlin
Di-Sa 11-18 Uhr

Jean-Baptiste Huynh – Remanence

© Jean-Baptiste Huynh, Louvre – Crane en Cristal, 2012

 

 

Jean-Baptiste Huynh photographierte ausgewählte Werke des Louvre in zuvor nicht gesehener Perspektive: Sparsam ausgeleuchtet zeigen sich Skulpturen, Gemälde und Artefakte auf ihre Essenz reduziert.  Der 1966 geborene Photograph gibt den Kunstwerken des vielleicht bekanntesten Museums der Welt in einer reizüberfluteten Werbewelt damit ihre Aura zurück.

Das Rituelle der Existenz  der Kunstwerke wird betont. Die CWC Gallery in der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule in Berlin-Mitte präsentiert noch bis zum 18. Mai 2013 die Ausstellung Remanence von Jean-Baptiste Huynh. Alle Arbeiten entstanden im Louvre in Paris, in dem unter großem öffentlichem und medialem Interesse die Ausstellung im vergangenen Jahr Premiere feierte.
Die großformatigen Silber-Gelatine-Prints zeigen einzelne Kunstwerke aus verschiedenen Epochen, Kunstgattungen und Abteilungen des Pariser Museums. Der Photokünstler sieht sie als allumfassende Verbildlichung und Verinnerlichung des übertragenen Kulturverständnisses. Der Titel der Ausstellung verweist zugleich auf die Vergänglichkeit eines abgeschlossenen Zeitalters.

 

© Jean-Baptiste Huynh, Louvre – Masque En Or, 2010

 

 

CWC GALLERY

Camera Work Contemporary
Auguststr. 11, 10117 Berlin
T +49 (0)30 24048614
info@camerawork.de
www.camerawork.de
Di-Sa 11-19 Uhr

Franz Dinda – Kavalier an Dame

Die hochwertige Box mit 12 Karten und einer DVD
© Schwarzkopf & Schwarzkopf 2013

 

 

Was ist wirklich wichtig im Leben? Das größere Auto? Der größere Pool oder der größere Busen? Oder sind es nicht die gewissen Momente, an die man sich auch lange Zeit später erinnern wird.

Der in Berlin lebende Schauspieler Franz Dinda erinnert mit Kavalier an Dame an die alten Gepflogenheiten, die Frau des Herzens zu gewinnen, ihr zu schmeicheln: In der liebevoll gestalteten Kassette befinden sich 12 Postkarten im traditionellen Diplomatenformat mit Texten von Franz Dinda. Mit Texten, die Verehrer ihrer Herzensdame vor über hundert Jahren geschrieben haben könnten. Die Karten sind aus 350 Gramm schwerem Feinpapier und gedruckt in Buchdruck, den es heute kaum noch gibt. Nicht vergessen wurden die entsprechenden seidengefütterten Kuverts.

Dazu gibt’s eine neumodische DVD mit 12 Kurzfilmen zum Thema des Werbens um das Herz der Angebeteten.

Franz Dinda sagt, er selbst habe das Gefühl in der falschen Zeit zu leben: »Mails kann man kann man eben nicht auf schönem Büttenpapier versenden.«

 

Eine der hochwertigen Karten aus der Box
© Schwarzkopf & Schwarzkopf 2013

 

 

Franz Dinda
© Schwarzkopf & Schwarzkopf 2013. Photo: Ben Wolf

 

 

Franz Dinda, Kavalier an Dame
Box mit 12 Karten mit Briefumschlägen und einer DVD
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2013
49,95 EUR (D).