Schöne Grüße Thomas Schütte

Installationsansicht im me Collector’s Room Berlin
© Thomas Schütte/ VG Bild-Kunst Bonn 2013
Photo Bernd Borchardt

 

 

Thomas Schütte gehört zu den angesehensten Bildhauern Deutschlands. Der me Collector’s Room der Olbricht Collection in Berlin zeigt nun einen Teil der Sammlung.

 

Der Schwerpunkt liegt auf den Druckgraphiken. Denn nach Auffassung des Künstlers, stehen diese innerhalb seines Werkes nicht hinter den Plastiken.

 

Thomas Olbricht sammelt seit 1999 Werke von Thomas Schütte. Die Ganz Große Geister stellte er Stadt Essen aus Anlass des Neubaus der Philharmonie zur Verfügung.

 

Die Ausstellung in der Berliner Galerie-Meile Auguststraße zeigt etwa 200 Werke des in Düsseldorf lebenden Künstlers, der großen Wert legt auf das eigenhändige Schaffen im digitalen Zeitalter:

 

»Einfach machen, mit der Hand und dem Körper – der sagt dann, wann es gut ist. Nach drei Sekunden Videobildchen und Dunkelkammer und muffigem Teppichboden breche ich ab. Ich gehe sofort weg, weil die Virtualität mich nicht interessiert.«

 

 

Thomas Schütte, Mann im Matsch 1, 1983/ 1994
© Thomas Schütte/ VG Bild-Kunst Bonn 2013

 

 

Thomas Schütte, Portfolio of Nine Woodcuts 6/ 2011
© Thomas Schütte/ VG Bild-Kunst Bonn 2013
Photo Nic Terwiggenhorn

 

 

Schöne Grüße Thomas Schütte
me Collector’s Room Berlin/ Stiftung Olbricht
14. September 2013 – 23. März 2014

Eröffnungsfeier im Rahmen des Auguststraßenfestes am 17. September 2013, 19.00  – 23.00 Uhr.
Auguststraße 68
10117 Berlin 

www.me-berlin.de

Ulrich Bez – Making Aston Martin

© Making Aston Martin by Ulrich Bez, A V8 Vantage and Jean Nouvel’s ‚Monolith‘, Lake Murten, Switzerland,
© 2013 Dr. Ulrich Bez / Aston Martin Lagonda Ltd.
Photo © René Staud

 

 

Ulrich Bez, Making Aston Martin.
408 Seiten mit über 200 Photos, gebunden in Racing-Grünes Leinen, teNeues Verlag 2013, 98 Euro.

 

Ulrich Bez, der Mann hinter Aston Martin, setzt sich ein bibliophiles Denkmal. Ein 400 Seiten starkes Buch, stilecht in racing-greenes Leinen gebunden, erzählt seine Geschichte.

 

Ohne Bez, einen der letzten und erfolgreichsten Automobil-Konstrukteure, würde das britische Traditions-Unternehmen vielleicht gar nicht mehr existieren. Bez wurde 1943 in Stuttgart Cannstatt geboren. Er hat ‚Benzin im Blut‘ wie man es so schön sagt, dass jemandes Leidenschaft das Auto ist. Für seine universitäre Abschlussarbeit entschied er sich für Porsche. Da dem ihm zugeteilten Entwicklungs-Ingenieur irgendwann die Testfahrten für den Studenten zu viel wurden, ließ der ihn selbst fahren. Auf der letzten von hunderten Runden in Weissach rutschte der Porsche 911 E auf einer Ölspur und knallte gegen die Leitplanke. Das Auto war ein Totalschaden, und der junge Ingenieur wurde bei Porsche eingestellt. Das ist eine der vielen süffisanten Anekdoten des offenen und ehrlichen Buches.

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Johnny Cash – 10. Todestag

Johnny Cash (1932 – 2003)

 

 

Zum 10. Todestag von Johnny Cash am 12. September 2003 erinnert der DANDY-CLUB an den großartigen Musiker und Menschen.


Cash wurde am 26. Februar 1932 in Arkansas geboren. Seine Konzerte in verschiedenen Strafanstalten sind legendär. Von einige gibt es Mitschnitte auf Platte. Sein Karriere-Knick in den 1980er Jahren war auch seiner Alkohol- und Tabletten-Sucht geschuldet. In den 1990er Jahren feierte ein grandioses Comeback mit den herausragenden American Recordings. Legendär sind seine Cover-Versionen moderner Pop-Songs und seine Kooperation mit U2.

 

 

Hier das Original-Video zu Hurt:

Nicole Zepter – Kunst hassen

Eine überfällige Abrechnung mit der Kunst-Szene: Nicole Zepters gelungene Polemik
© Tropen/ Klett-Cotta 2013

 

 

Nicole Zepter, Kunst hassen. Eine enttäuschte Liebe.
136 Seiten, Leinen, 12 Euro. Tropen Verlag 2013.

 

Besser hätte die gerade erschienene Polemik von Nicole Zepter nicht bestätigt werden können. Der Martin-Gropius-Bau in Berlin zeigt eine Ausstellung von Meret Oppenheim. Sie nicht zu kennen, wäre kein Verlust. Daher bemüht der Presse-Text die Superlative »erstmals«, »große Retrospektive«, »berühmt« und so weiter:

 

»Erstmals ist Meret Oppenheim eine große Retrospektive in ihrer Geburtsstadt Berlin gewidmet. Am 6. Oktober dieses Jahres 2013 wäre die berühmte Künstlerin 100 Jahre alt geworden. Der spielerisch-humorvolle Umgang ihrer Werke mit Alltagsmaterialien, die in immer neue Sinnzusammenhänge transferiert werden, ist ein besonderes Charakteristikum ihrer künstlerischen Arbeit.«

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Dieter Meier – In Conversation

Dieter Meier, Two Words, 1971
Performance, 25.2.1971, 57th Street/8th Avenue, New York
Photo: Jean Haubensak

 

 

Dieter Meier – In Conversation.
Ausstellung 7. September – 17. November 2013 im Aargauer Kunsthaus, Aarau.

Katalog: Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg 2013, 191 Seiten, Paperback, 35 Euro.

 

Dieter Meier (geboren 1945) kennen viele vor allem als die eine Hälfte des sehr erfolgreichen schweizerischen Elektro-Pop-Duos Yello. Dass er darüber hinaus bereits in den 1960ern Performances veranstaltet hat, bevor es dafür überhaupt diesen Namen gab, wissen viele nicht.

 

Dieter Meier ist ein Weltbürger, ein Avantgardist und dandyesker Anarchist, der all diese Bezeichnungen nicht braucht. Wer ihm begegnet, schwärmt von der ungeheuren Höflichkeit und Bescheidenheit des Schweizers. Das Aargauer Kunsthaus Aarau veranstaltet die erste umfassende Werkschau dieses Sohnes des Ortes. Denn Aarau ist einer der Orte, in denen für den talentierten Dandy seine Musik-Karriere begann: Ende der 70er spielte er in der Punk-Band Fresh Colour, mit der er auch 1978 seine erste Platte aufnahm.

 

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Derek Jarman – Die Skizzenbücher

Derek Jarman mit einem seiner Skizzenbücher, London 1986
© Photo Camera Press/ Paul Rider

 

 

Derek Jarman, Die Skizzenbücher, herausgegeben von Stephen Farthing und Ed Webb-Ingall, Deutscher Kunstverlag 2013, 256 Seiten, Halbleinen, 48 Euro.

 

Für Derek Jarman (1942-1994) waren seine Skizzenbücher das, was das Atelier für Alberto Giacometti war: Brutstätte des zu Schaffenden, Sammel-Punkt des einzelnen Werkes. Ideenschmiede. Das Zuhause für die Gedanken – letztlich der Bezugspunkt von Geist und Intuition.

 

Das jeweilige Buch lag stets beim Dreh neben Derek Jarman. Räumlich zwischen ihm und seinem Kameramann. In diesen Büchern sammelte der Filmemacher für jedes Projekt Ideen, Gedanken, die er anreicherte mit Notizen, Zeitungsartikeln Zeichnungen, Skizzen für den zukünftigen Dreh. Aber auch mit Pflanzen, Blättern. In einem findet sich eine Postkarte mit dem Aufdruck: »This is shit but we think you’ll like it.«

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Elliott Erwitt – Kolor

© ELLIOTT ERWITT’S KOLOR, FRANCE. Saint-Tropez. 1978. Gunter Sachs and his model friend,
Photo © 2013 Elliott Erwitt/Magnum Photos. All rights reserved

 

 

Elliott Erwitt, Kolor. 448 Seiten mit 420 großformatigen Farb-Photographien, gebunden in Leinen, teNeues Verlag 2013, 98 Euro.

 

Der US-Amerikanische Photograph Elliott Erwitt schenkt uns zu seinem 85. Geburtstag eine Monographie seiner Farb-Photographie.

 

Elliott Erwitt war jahrzehntelang Photograph für Zeitschriften, arbeitete für Corporate Image Design und machte unzählige Werbeaufnahmen. Doch in die Kunstgeschichte eingegangen sind seine Schwarz-Weiß-Arbeiten. Die ikonographischen Bilder aus Paris oder London. Wer kennt nicht das Bild, wo ein Mann mit Regenschirm vor dem Eiffelturm über eine Pfütze springt? Die berührenden Portraits von Fidel Castro bis Marilyn Monroe. Erwitt gilt heute als einer der bedeutendsten Photographen des 20. Jahrhunderts.

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Botho Strauß – Lichter des Toren

Stoff zum Beißen: Lichter des Toren von Botho Strauß
© Diederichs Verlag 2013

 

 

Botho Strauß, Lichter des Toren. Der Idiot und seine Zeit.
176 Seiten, gebunden in Leinen, Diederichs Verlag, München 2013, 20 Euro.

 

Das neue Buch von Botho Strauß war noch gar nicht erschienen, da erregte ein Vorabdruck im Spiegel die Schar der sogenannten Kritiker. Reflexartig sahen sie sich genötigt zu reagieren – sprich: draufzuhauen. Die an-gestellten Redakteure verstanden den Text zwar nicht gänzlich, was einige sogar zugaben. Das hinderte sie jedoch nicht am Verriss. Schöner hätte das nachfolgende Buch nicht bereits vor seiner Auslieferung bestätigt werden können.

Der in der Uckermark zurückgezogen lebende Autor setzt in Lichter des Toren – Der Idiot und seine Zeit seine Notate über die Gegenwart fort. Es sind Beobachtungen, Reflexionen, Schlussfolgerungen. Manches liest sich wie das beste von Ernst Jünger. Einiges ist schwer verständlich; Botho Strauß macht es seinen Lesern eben nicht einfach. Will es auch nicht. Für den kränkelnden Spät-Dandy in Joris-Karl Huysmans À rebours, Jean Floressas des Esseintes war ein Gemälde entweiht, weil es von einem seiner seltenen Besucher gelobt worden war. Sogleich hängte er es ab. Wahre Kunst wird nur von wenigen verstanden. Bei Botho Strauß liest sich das so:

Gegen den Markt des breitgetretenen Quarks, dessen Autoren in digitalen Massen sich vordrängen, zuletzt gegen Verbreitung überhaupt muß das Buch immer dichter und verschlossener sein. Es wird sich resakralisieren. Wobei in dem hochtrabenden Wort die Ironie mitklingt, mit der der Verleger Stendhals dem Autor über den mangelnden Verkaufserfolg von ‚Über die Liebe‘ berichtete: Ihr Buch ist heilig. Niemand rührt es an.

Strauß diagnostiziert das menschliche Leben im beginnenden 21. Jahrhundert, wo alle gleich sein wollen. Alles mitmachen, über nichts nachdenken und jedwede Mode für etwas ‚objektiv‘ Vorgegebenes zu halten. Wo alle mit Badeschlappen durch die Innenstadt laufen, hilft kein Verfassungspatriotismus mehr.

Strauß setzt an bei Valéry, Ernst Jünger, Heidegger, Hofmannsthal. Er ist zutiefst Romantiker – und das bedeutet vor allem: Er glaubt nicht an das lineare Vergehen von Zeit. Noch wichtiger jedoch ist, dass Strauß den üblichen Fortschrittsbegriff negiert. Für ihn gibt es nicht nur kein tatsächliches ‚Fortschreiten‘ der Zeit. Auch den Glauben, dass technologische Errungenschaften das Leben verbesserten, hält er für naiv. Stattdessen ginge es darum, die Chiffren zu lesen:

Chiffren, als wär’s ein anderes Wort für kleine Lebewesen mit Chitin umhüllt, kleine krabbelnde gepanzerte Bilder, in die sich der Geist zurückzieht, in Sicherheit bringt, inkrustiert, worin er wechselnd Feuer und Sintflut überstand und die seit Urzeiten dieselben sind: Fels und Finger. Quelle, Wand und Dolch. Wein, Pferd und Nabel.

So hat sich einer der bedeutendsten deutschen Denker in sein Refugium zurückgezogen. Und noch nicht einmal hier, in der Uckermark als der am dünnsten besiedelten Region der Bundesrepublik, hat er seinen Frieden. In der gesamten Uckermark gibt es seit Jahren kein einziges Dorf mehr, von dem man nicht ein Windrad sieht.

Vieles noch wäre über dies intelligente, anspruchsvolle, dünnhäutige Buch zu sagen. Schließen wir mit einem der wunderbaren Sätze, dieser sprachlichen Schatztruhen aus dem neuen Buch von Botho Strauß:

lieber so eine rauschende Ballnacht des Geistes als noch eine Klimakonferenz.



Puro Pueblo – Chile 1971-1973

Demonstranten in Chile während der Regierungszeit von Salvador Allende
© John Hall

 

 

Anlässlich des 40. Jahrestages des Militärputsches in Chile zeigt das Willy-Brandt-Haus die Ausstellung Puro Pueblo. Die Photographien von John Hall und Michael Ruetz vermitteln einen Eindruck von diesen tausend Tagen einer politischen Veränderung hin zu Demokratie und Sozialismus.

 

Chile 1971 – 1973 lautet der Untertitel der Ausstellung, die in beeindruckender Weise zeugt von Hoffnungen und Engagement. Zugleich ist in den Gesichtern vieler Menschen die Angst zu erkennen, diese Veränderungen könnten nicht gelingen, könnten zunichte gemacht werden.

 

Der Katalog zur Ausstellung, die bis zum 18. September 2013 geht, dokumentiert die historisch wertvollen Aufnahmen der beiden namhaften Photographen. Kurze Texte führen ein in die historische Situation. Ein Portrait Salvador Allendes lässt die Stimmung der kurzen Zeit der politischen sanften Revolution anschaulich werden, die am 11. September 1973 durch Militärgewalt beendet wurde.

 

40 Jahre später ist die politische Situation in Südamerika eine völlig andere. Nun regieren mehrere linke Regime in Abgrenzung zu den USA. Ein Grund mehr, sich an Salvador Allende zu erinnern. Im Präsidentenpalast, der unter Bombenhagel lag und vom Militär belagert wurde, nahm er sich das Leben.


Puro Pueblo. Chile 1971-1973.
Fotografien von John M. Hall und Michael Ruetz, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2013, 144 Seiten, Ppb., 16,90 Euro.

 

Freundeskreis WILLY-BRANDT-HAUS
Stresemannstaße 28, 10963 Berlin
T +49 (0)30-25993785
www.willy-brandt-haus.de

Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr.
Am 14. und 15.9.2013 geschlossen.
Eintritt frei | Ausweis erforderlich.

Freundeskreis Willy-Brandt-Haus

 

La Grande Bellazza – Die große Schönheit

Jep Gambardella (Toni Servillo) schreitet durch sein mondänes Leben
– und will an dessen Ende bewusster werden

 

 

Paolo Sorrentinos neuer Film La Grande BellazzaDie große Schönheit ist teils total zerrissen worden, hat jedoch viele schöne Momente. Vielleicht sollte man ihn zweimal sehen – um ihn auf sich wirken zu lassen.

 

Der Stoff scheint so banal nicht zu sein: Jep Gambardella (gespielt Toni Servillo) schreitet durch sein mondänes Leben, in dem er es zum wahren Dandy gebracht hat: Er entscheidet über den Verlauf der bedeutendsten Feste in Rom. Doch an seinem Lebens-Herbst will er noch einmal einiges anders machen…