775.000 Euro für Fleurs du mal

Die Ausgabe der Fleurs du mal, die Baudelaire Narcisse Ancelle widmete

Eine Erstausgabe der Fleurs du mal in rotem Maroquin mit persönlicher Widmung von Charles Baudelaire erzielte bei Drouot in Paris den Preis von unglaublichen 775.000 Euro. Der vom Auktionspreis angesetzte Schätzpreis lag zwischen 120.000 und 150.000 Euro. Der DANDY-CLUB-Blog berichtete.

Eine andere Ausgabe der Fleurs du mal von 1857 in braunem Leder, die Baudelaire Narcisse Ancelle widmete – siehe Photo -, erzielte stattliche 620.000 Euro.

Die gesamten Ergebnisse dieser herausragenden Auktion mit einer großen Anzahl von Autographen Baudelaires finden Sie hier:
http://catalogue.drouot.com/html/d/fiche.jsp?id=1172169

Ein Bericht über die bahnbrechende Versteigerung in Französisch:
http://info.sfr.fr/culture/articles/775-000-euros–une-edition-des-Fleurs-du-mal,123956/

Photo: Copyright Drouot. All rights reserved.

Vielleicht – vielleicht auch nicht in Leipzig

Vielleicht – vielleicht auch nicht mit Sarah Sandeh, Matthias Petzold, Ben Hartmann, Jörg Trost, Henrike von Kuick

An der Leipziger Skala wird eine moderne Adaption von Gabriele d’Annunzios Vielleicht – vielleicht auch nicht gezeigt. Hier der Text der Theaters:

„D’Annunzio, einer der wohl schillerndsten italienischen Literaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, hat ein ästhetisch wie politisch provozierendes Werk hinterlassen. Seine Nähe zum Faschismus sah er spielerisch: ‚Alles, was gut ist am Faschismus, ist von mir – seine Ästhetik.‘

Im Mittelpunkt seines letzten und bekanntesten Romans stehen der Flieger Paolo Tarsis und sein Verhältnis zu den Geschwistern Isabella, Vana und Aldo sowie deren inzestuöses Verhältnis. Angewidert wendet sich Tarsis von Isabella ab. In der Fliegerei findet er die Verschmelzung mit der Maschine und die Beherrschung der Natur, findet Selbstverwirklichung durch Heroismus.

Tarsis’ Leben spiegelt D’Annunzios Fragen nach dem modernen Heldentum. Es sind Fragen eines italienischen Wagners: Wann wird Kunst politisch, wann wird Politik zur Kunst? Ist nicht alles ein einziges großes Gesamtkunstwerk?

Vor diesem Hintergrund konzipierte er ‚Vielleicht – vielleicht auch nicht‘ – als Totalität im Denken und Handeln mit dem Ziel, sich Lebenswirklichkeit zum künstlerischen Material und Kunst selbst zum Lebensplan zu machen.

Als Kommandant einer Freischärlertruppe annektierte D’Annunzio 1919 die Adria-Stadt Fiume, das heutige Rijeka (Kroatien); eine Herrschaft, die im Kult um seine Person und in ihrer babylonischen Dekadenz Elemente des Faschismus vorwegnimmt.

Hier ist Krieg der Normalfall, nur der Kampf gibt dem Leben einen Sinn. Eine Geschichte, wie gemacht fürs Theater. Und für die Reflexion über Theater! Eine Geschichte, die unrühmliche Geschichte schrieb.

Johannes Kirsten“

Die nächsten Aufführungen: 04.12., 14.12., 25.12.2009.

Kartentelefon: 0341 – 12 68 168

http://www.centraltheater-leipzig.de/centraltheater/programm/skala/inszenierung/aktuell/vielleicht_vielleicht_auch_nicht/text/

Photo: Copyright R. Arnoldt/ CT/ Scala Leipzig. All rights reserved.

H&M-Dandy


Ein weißes V-Shirt von H&M. Ne Fliege rangesteckt – und fertig ist eine Annäherung an einen Dandy-Stil. Na ja, nen bisschen jedenfalls.

Hier gefunden:
http://wildchaoticanddandy.blogspot.com/2009_07_19_archive.html

DDR-Bunbury in Nordhausen

Oscar Wildes Bunbury in der DDR-Musical-Fassung in Nordhausen

Wolfgang Dorsch bringt am Theater Nordhausen das einzige Musical der DDR: die realsozialistische Fassung von Oscar Wildes Bunbury. Eine Kritik der Kyffhäuser Nachrichten:

“ (…) Schon Ronald Winters Bühnenaufbauten mit vielen Versatzstücken der untergegangenen Republik regten zum Schmunzeln an; aber was die Sänger und Tänzer dann angetrieben vom frisch und kräftig aufspielenden Loh-Orchester (unter Leitung von Alexander Stessin) boten, war richtig gutes Entertainment. Joshua Farrier und Anton Leiß-Huber als ungleiches Freundespaar verstricken sich immer mehr in die Lügen um ihren erfundenen Freund Bunbury und verlieben sich dabei über Kreuz in zwei heiratswütige Mädchen (…)
Unterstützt vom erneut sehr ansprechenden Theaterchor (Leitung Daniel Mayr) und dem agilen Ballett (Jutta Wörne chroreografierte) steigerten sich alle Beteiligten zu Höchstleistungen mit einer deutlich spürbaren Spielfreude. So ist am Ende festzuhalten, dass es unverständlich ist, warum die turbulente Geschichte mit einer zeitlos gut passenden Musik von Gerd Natschinski so selten aufgeführt wird und dass es ein wahres Glück für das Nordhäuser Publikum ist, diese Inszeniering im Spielplan zu haben.“

http://www.kyffhaeuser-nachrichten.de/news/news_lang.php4?ArtNr=67839

Die Frankfurter Allgemeine zu Paul Sahner

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung rezensiert Paul Sahners Lagerfeld-Buch und hält es für ein wenig zu seicht.

Kostprobe: “ (…) Sahner hat einen freundlich getönten Filter, durch den er auf die Welt und eben auch auf Karl sieht, leider wird dadurch alles etwas unscharf: Der alte Fritz war preußischer König, aber nicht deutscher Kaiser, der Zweite Weltkrieg begann nicht um 4 Uhr 45, Buñuels „Diskreter Charme der Bourgeoisie“ ist kein Schwarzweißfilm, und Roland Petit und Zizi Jeanmaire führten keine homosexuelle Beziehung, jedenfalls nicht miteinander, denn Jeanmaire ist ja eine Frau.

Lagerfeld hat es nicht leicht mit seinem Sahner und dann auch wieder zu leicht. Geht es um die ewige Frage nach Diät, Fitness und körperlicher Verfassung, bittet Lagerfeld den Interviewer, ihm mal unter dem Tisch an den Oberschenkel zu fassen, und Sahner exklamiert: ‚Donnerwetter, Ihr Bein ist wirklich knüppelhart!‘ Seufzend, aber auch ein bisschen gütig sagt Lagerfeld an anderer Stelle zu seinem Eckermann: ‚Ich war früher auch ein Mensch wie Sie.‘ Manchmal fragt er aber auch, das Offenkundige der Differenz nun nicht länger leugnen wollend: ‚Was könnten Sie denn, Paul, damit anfangen, wenn Sie so wären wie ich?‘

Die gesamte Besprechung finden Sie hier:
http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2BBEDB095D7C41F468/Doc~E1B7743477E354AE5B01C2D249320BEAF~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlenews

Karl Lagerfeld als SpongeBob

Nun gibt es Karl Lagerfeld auch noch als SpongeBob. Für eine Spendenkampagne des World Wildlife Found (WWF) kreierte sich der Pariser Dandy selbst als Comicfigur.

http://slamxhype.com/fashion/spongebob-squarepants-by-karl-lagerfeld/

Charles Baudelaire bei Drouot

Ein Original-Brief von Charles Baudelaire über den Suizid

Baudelaire-Kostbarkeiten vom Allerfeinsten kommen bei Drouot in Paris am 1. Dezember 2009 unter den Hammer. Darunter eine vom ersten Theoretiker des dandysme handsignierte Erstausgabe der Fleurs du mal und ein Brief, in dem er über den Suizid nachdenkt. Die in Maroquin gebundene Erstausgabe ist eines von 1.500 Exx. und hat einen Schätzpreis zwischen 120.000 und 150.000 Euro.

Der Brief stammt aus dem Juni 1845 und wird von Drouot taxiert auf einen Wert zwischen 50.000 und 70.000 Euro.

Eine gute Investition in Zeiten, wo das Geld eh immer weniger Wert wird!

http://catalogue.drouot.com/html/d/recherche.jsp

Photo: Drouot.com. All rights reserved.

Edgar Allan Poe by Thomas Sabo

Im Jahr des 200. Geburtstages von Edgar Allan Poe entzieht sich auch der Schmuckdesigner Thomas Sabo nicht dem US-amerikanischen Dichter des Unheimlichen, den Baudelaire nach Frankreich holte. Eines der bekanntesten Gedichte Poes, Der Rabe, gab die Vorlage für seinen Anhänger.

Das vollständige Gedicht in der Übersetzung von Hedwig Lachmann:

Der Rabe

Eines Nachts aus gelben Blättern mit verblichnen Runenlettern
Tote Mähren suchend, sammelnd, von des Zeitenmeers Gestaden,
Müde in die Zeilen blickend und zuletzt im Schlafe nickend,
Hört’ ich plötzlich leise klopfen, leise doch vernehmlich klopfen

Und fuhr auf erschrocken stammelnd: „Einer von den Kameraden,“

„Einer von den Kameraden!“

In dem letzten Mond des Jahres, um die zwölfte Stunde war es,
Und ein wunderlich Rumoren klang mir fort und fort im Ohre,
Sehnlichst harrte ich des Tages, jedes neuen Glockenschlages,

In das Buch vor mir versenken wollt’ ich all mein trüb’ Gedenken,

Meine Träume von Lenoren, meinen Schmerz um Leonore,
Um die tote Leonore.

Seltsame, phantastisch wilde, unerklärliche Gebilde,
Schwarz und dicht gleich undurchsicht’gen, nächtig dunklen Nebelschwaden

Huschten aus den Zimmerecken, füllten mich mit tausend Schrecken,

So daß ich nun bleich und schlotternd, immer wieder angstvoll stotternd,
Murmelte, mich zu beschwicht’gen: „Einer von den Kameraden,“
„Einer von den Kameraden!“

Alsbald aber mich ermannend, fragt’ ich jede Scheu verbannend,

Wen der Weg noch zu mir führe: Mit wem habe ich die Ehre,

Hub ich an weltmännisch höflich, Sie verzeihen, ich bin sträflich,
Daß ich Sie nicht gleich vernommen, seien Sie mir hochwillkommen,
Hiemit öffnet’ ich die Thüre – nichts als schaudervolle Leere,
Schwarze, schaudervolle Leere.

Lang in dieses Dunkel starrend, stand ich fürchtend, stand ich harrend,

Fürchtend, harrend, zweifelnd, staunend, meine ganze Seel’ im Ohre –
Doch die Nacht blieb ungelichtet, tiefes Schwarz auf Schwarz geschichtet,
Und das Schweigen ungebrochen, und nichts weiter ward gesprochen,
Als das Eine flüsternd, raunend: das gehauchte Wort „Leonore“,

Das ich flüsterte: „Leonore!“

In mein Zimmer wiederkehrend und zum Sessel flüchtend, während
Schatten meinen Blick umflorten, hörte ich von neuem klopfen,
Diesmal aber etwas lauter, gleichsam kecker und vertrauter.
An dem Laden ist es, sagt’ ich, und mich zu erheben wagt’ ich,

Sprach mir Muth zu mit den Worten: Sicher sind es Regentropfen,

Weiter nichts als Regentropfen.

Und ich öffnete: Bedächtig schritt ein Rabe groß und nächtig
Mit verwildertem Gefieder in’s Gemach und gravitätisch
Mit dem ernsten Kopfe nickend, flüchtig durch das Zimmer blickend,

Flog er auf das Thürgerüste und auf einer Pallasbüste

Ließ er sich gemächlich nieder, saß dort stolz und majestätisch,
Selbstbewußt und majestätisch.

Ob der herrischen Verfahrens und des würdigen Gebahrens
Dieses wunderlichen Gastes schier belustigt, sprach ich: Grimmer

Unglücksbote des Gestades an dem Flußgebiet des Hades,

Du bist sicher hochgeboren, kommst du gradewegs von den Thoren
Des plutonischen Palastes? Sag’ wie nennt man dich dort? „Nimmer“
Hört’ ich da vernehmlich: „Nimmer!“

Wahrlich, ich muß eingestehen, daß mich seltsame Ideen

Bei dem dunklen Wort durchschwirrten, ja, daß mir Gedanken kamen,

Zweifel vom bizarrsten Schlage, – und es ist wohl keine Frage,
Daß dies wunderlich Begebniß ein vereinzeltes Erlebniß:
Einen Raben zu bewirthen mit solch ominösem Namen,
Solchem ominösen Namen.Doch mein düsterer Gefährte sprach nichts weiter und gewährte

Mir kein Zeichen der Beachtung. Lautlos stille ward’s im Zimmer,
Bis ich traumhaft, abgebrochen (halb gedacht und halb gesprochen)
Raunte: Andre Freunde gingen, morgen hebt auch er die Schwingen,
Läßt dich wieder in Umnachtung. Da vernahm ich deutlich „Nimmer“,

Deutlich und verständlich: „Nimmer“.

Stutzig über die Repliken, maß ich ihn mit scheuen Blicken,
Sprechend: Dies ist zweifelsohne sein gesammter Schatz an Worten,
Einem Herren abgefangen, dem das Unglück nachgegangen,
Nachgegangen, nachgelaufen, bis er auf dem Trümmerhaufen

Seines Glücks dies monotone „Nimmer“ seufzte allerorten.

Jederzeit und allerorten.

Doch der Rabe blieb possierlich würdevoll und unwillkürlich
Mußt’ ich lächeln ob des Wichtes: Aldann mitten in das Zimmer
Einen sammtnen Sessel rückend und mich in die Polster drückend,

Sann ich angesichts des grimmen, dürren, ominösen, schlimmen

Künders göttlichen Gerichtes, über dieses dunkle „Nimmer“,
Dieses räthselhafte „Nimmer“.

Dies und anderes erwog ich, in die Traumeslande flog ich,
Losgelöst von jeder Fessel. Von der Lampe fiel ein Schimmer

Auf die violetten Stühle und auf meinem sammt’nen Pfühle

Lag ich lange, traumverloren, schwang mich auf zu Leonoren,
Die in diesen sammtnen Sessel nimmermehr sich lehnet, nimmer,
Nimmer, nimmer, nimmer, nimmer.

Plötzlich ward es in mir lichter, und die Luft im Zimmer dichter,

Als ob Weihrauch sie durchwehte. Und an diesem Hoffnungsschimmer

Mich erwärmend, rief ich: Manna, Manna, schickst du Gott, Hosianna!
Lob ihm, der dir Gnade spendet, der dir seine Engel sendet,
Trink’, o trink’ aus dieser Lethe und vergiß Lenore! „Nimmer“,
Krächzte da der Rabe „Nimmer“.

„Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel,

Triumphirend ob der Sünder Zähneklappern und Gewimmer –
Hier aus dieser dürren Wüste, dieser Stätte geiler Lüste,
Hoffnungslos, doch ungebrochen und noch rein und unbestochen,
Frag’ ich dich, du Schicksalskünder: Ist in Gilead Balsam?“ „Nimmer“,

Krächzte da der Rabe „Nimmer“.

„Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel,
Bei dem göttlichen Erbarmen, lösch nicht diesen letzten Schimmer!
Sag’ mir, find ich nach dem trüben Erdenwallen einst dort drüben
Sie, die von dem Engelschore wird geheißen Leonore?

Werd ich sie dort nicht umarmen, meine Leonore? „Nimmer“,

Krächzte da der Rabe „Nimmer“.

Feind, du lügst, heb’ dich von hinnen, schrie ich auf beinah von Sinnen,
Dorthin zieh’, wo Schatten wallen unter Winseln und Gewimmer,
Kehr’ zurück zum dunklen Strande, laß kein Federchen zum Pfande

Dessen, was du prophezeitest, daß du diesen Ort entweihtest,

Nimm aus meiner Brust die Krallen, hebe dich von hinnen! „Nimmer“,
Krächzte da der Rabe „Nimmer“.

Und auf meinem Thürgerüste, auf der bleichen Pallasbüste,
Unverdrossen, ohn’ Ermatten sitzt mein dunkler Gast noch immer.

Sein Dämonenauge funkelt und sein Schattenriß verdunkelt

Das Gemach, schwillt immer mächt’ger und wird immer grabesnächtger –
Und aus diesem schweren Schatten hebt sich meine Seele nimmer –
Nimmer, nimmer, nimmer, nimmer. –

Bild: Copyright Thomas Sabo.com. All rights reserved.

Morrissey in München

Die Süddeutsche Zeitung ist zufrieden mit dem Konzert von Morrissey am Freitagabend in München. Ein Auszug der Kritik von Lisa Sonnabend:

„(…) 50 Euro haben die Fans für das 80 Minuten dauernde Konzert gezahlt. Auf eine Bühnenshow verzichtet Morrissey weitgehend. Nur Lichteffekte gibt es, die Scheinwerfer sind jedoch oft in die Halle gerichtet, dass sich einige Fans geblendet wegdrehen. Die Show an diesem Abend, die ist natürlich vor allem Morrissey – der Dandy, Exzentriker, Zyniker, Außenseiter, Melancholiker, Gentleman. Der vermutlich beste Texter der Popgeschichte.

Zwar haben andere Bands deutlich mehr Platten verkauft als er, doch der Einfluss von Morrissey ist kaum zu überbieten. 2004 kürte der New Musical Express die Band The Smiths, bei der Morrissey bis zur Trennung 1987 sang, zum „Most Influential Artist Ever“ – vor den Beatles.

Natürlich sind auch am Freitagabend in München zahlreiche Songs von The Smiths wie „This Charming Man“ oder „Ask“ dabei. Aber auch viele neue Stücke, die das Publikum nicht ganz so begeistert aufsaugt. Gleich zwei Alben hat Morrissey in diesem Jahr herausgebracht: im Februar sein neuntes Soloalbum „Years of Refusal“ und im Oktober „Swords“, eine Sammlung von B-Seiten.

Am Ende reißt sich Morrissey theatralisch das Hemd vom Leib, wirft es ins Publikum und verbeugt sich mit nacktem Oberkörper. Das war’s. Während die Fans zum Ausgang strömen, erklingt von Band Frank Sinatras „I did it my way“ – ich hab’s auf meine Art gemacht. Ja, das hat Morrissey.“

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/681/495012/text/

Bunbury am Thalia Theater

Das Hamburger Thalia Theater bringt Ernst ist das Leben – Bunbury von Oscar Wilde in einer neuen Bearbeitung von Karin Rausch.

Hier der Text des Theaters:

„Von Oscar Wilde
Deutsch von Elfriede Jelinek
Nach einer Übersetzung von Karin Rausch
Mit Musik von Rocko Schamoni u.a.

Ein Käfig voller Narren? – In Elfriede Jelineks deutscher Fassung zeigen sich die Figuren Wildes noch einmal anders: Zugespitzter, hysterisch überdrehter, überspannter in ihren Dialogen, werden sie durch die Sprache hierhin getragen und dorthin, ohne Sinn und Verstand. Wozu auch: es ist doch alles bloß Spiel! Was Wilde zu seiner Zeit nur anzudeuten wagte, kostet Jelinek in seinem ganzen grotesken und abgründigen Ausmaß voll aus: Es ist die erfindungsreiche Zuspitzung gesellschaftlicher Konflikte wie sie nur in Komödien möglich ist.

Englische „Gentlemen“ wollen sie sein, Algeron und Jack, aber leben, wie sie lustig sind, das wollen sie auch: als Bunbury und Ernst erspielen sie sich diese Welt des totalen Lustprinzips, wo alles sein darf, was eben Lust verschafft. Der Schein bestimmt das Sein, gelebt wird, was vorgeblich unterdrückt sein sollte. Nicht der Name, nicht die Liebe, selbst das Geschlecht ist unverbindlich. Warum sollten nicht Männer Frauen spielen, Männer die Frauen sein? Es lebe die Verstellung, das Narrentum, das Leben, die Kunst – es lebe das Bunburysieren! … Wenn nur das elendige Geld nicht wäre. Ohne Geld hat es sich schnell ausgespielt. Oder? Was kommt danach? Vielleicht doch nur ein neues Spiel?“

Die nächsten Termine und Photos finden sich hier:
http://www.thalia-theater.de/plan/stuecke/detailansicht/stueck/ernst-ist-das-leben-bunbury/

Eine ausführliche Kritik auf : Nachtkritik.de:
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&task=view&id=3506&Itemid=62

Photo: Thalia Theater. All rights rserved.