Hans Christian Andersen – Reise im Ballon

Andersens schöne Gedichte auf vorgegebene Reime zum ersten Mal in Deutsch





Hans Christian Andersen: Reise im Ballon
Übersetzt durch Peter Urban-Halle.
128 Seiten, gebunden, L.S.D. Verlag 2019, 14,80 €.




Hans Christian Andersen verfasste Dutzende von Bouts-rimés, Gedichte nach vorgegebenen Endreimen. Nach der Entdeckung von Karl Lagerfeld (ⴕ) erscheinen sie nun erstmals auf Deutsch.




Bouts-rimés, also Gedichte, die nach vorgegebenen Endreimen geschrieben wurden, waren in den gebildeten Kreisen Europas im 17., 18. und 19. Jahrhundert ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Insbesondere bei gesellschaftlichen Anlässen wurden Poeten oder andere belesene Adlige dazu aufgefordert, innerhalb kürzester Zeit auf vorgegebene Endreime intelligent und unterhaltsam zu reimen.



Hans Christian Andersen (1805-1875) ist noch heute der bekannteste Schriftsteller Dänemarks. Doch neben seinen berühmten Märchen verfasste er auch Dutzende Bouts-rimés, die bislang allerdings einer breiteren Öffentlichkeit verborgen blieben. Gern luden die dänischen Adligen Andersen ein, um sich von seinen Reimen nach ihren Vorgaben köstlich unterhalten zu lassen. Jedoch ging es den Gastgebern – anders als diese Aufgabe in Frankreich zelebriert wurde – nicht nur um Unterhaltung. So erwartete der Herzog von Augustenburg, der ein aktiver Förderer des Dänentums in Nordschleswig war, von Andersen, dass er die Gegend als dänisch beschreibt und in seinem Gedicht die Dänen dazu auffordert, sie zu besuchen.



Zu verdanken sind siebzig der knapp neunzig in Reise im Ballon gedruckten Gedichte dem Andersen-Enthusiasten Jørgen Skjerk, der sie im Rahmen einer zwanzigjährigen Durchforstung der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen fand. Ein weiteres kleines und feines bibliophiles Sahnestück des L.S.D. Verlags!



Als Kostprobe das Gedicht, das dem wohlfeilen Büchlein seinen Titel gab:


REISE IM BALLON

Er flog im Ballon mit seinem Hund,
Über die Stadt und bewaldeten Grund,
Im Schlossturm saß sein Schatz auf dem Quivive,
Sein Fallschirm sank zu ihr mit einem Brief,
Und oben im Korb klang es in seinem Ohr,
Flieg, Engel, flieg! Wie süß kam’s ihm vor.