Karl Lagerfeld – Casa Malaparte

Karl Lagerfeld, Casa Malaparte
© Karl Lagerfeld 2015. Book published by Steidl

 

 

 

Karl Lagerfeld, Casa Malaparte.
56 Seiten, geb. in Leinen mit Leseband und Schutzumschlag, Steidl Verlag, Göttingen 2015, 2. Auflage, 34 Euro (D).

 

 

Ein Photo-Buch der Superlative ist wieder lieferbar. Karl Lagerfeld photographierte im November 1997 die Casa Malaparte. Die Villa hatte sich der Schriftsteller Curzio Malaparte entworfen. An einem Ort, an dem sonst niemand eine Baugenehmigung bekam. Das legendäre Photo-Buch ist bei Sammlern so begehrt, dass es kaum in Antiquariaten auftaucht. Nun bringt der Steidl-Verlag eine Neuausgabe heraus.

 

Casa Malaparte. Allein das Objekt der Photos ist eine Legende. Der italienische Schriftsteller Curzio Malaparte (1898-1957) entwarf sich eine Villa, die aufgrund des Grades ihrer Ästhetik als zeitlos-schön bezeichnet werden kann. Inspiriert von der architektonischen Moderne und dem Bauhaus, hat sie dennoch ihren ganz eigenen Stil. Sie ist großzügig, lichtdurchflutet und vermittelt Bewohnern wie Besuchern Kontakt zur rauen Natur, in die sie gestellt ist. Allein das Wohnzimmer hat etwa 100 Quadratmeter und lässt so kein Gefühl von Enge aufkommen. Die Dachterrasse vermittelt einen atemberaubenden Blick auf die stürmische See. Ihr Betreten flößt Respekt ein, verfügt sie doch über keinerlei Geländer.

 

Direkt an der Küste Capris, auf einem kleinen Felsvorsprung, konnte das Haus errichtet werden, weil der Schriftsteller seine politischen Kontakte spielen ließ. Karl Lagerfeld weiß in seinen Erläuterungen in dem Buch zu berichten, dass das nächste bewohnte Haus gehend 50 Minuten entfernt sei.

 

 

 

Karl Lagerfeld, Casa Malaparte
© Karl Lagerfeld 2015. Book published by Steidl

 

 

 

Curzio Malaparte, der Bauherr, ist freilich ein weiteres Superlativ der Geschichte. Ein begnadeter Schriftsteller, der in seinem Leben nicht nur einmal seine politische Gesinnung komplett wechselte und das Haus letztlich der Jungendorganisation der Kommunistischen Partei Chinas vererbte. Erst ein jahrelanger Rechtsstreit führte zur Rückübertragung nach Italien.

 

Karl Lagerfeld hielt sich in dem Haus im November 1997 auf. Exakt 60 Jahre, nachdem der italienische Poet, der eigentlich Kurt Erich Suckert hieß und dessen Vater aus Sachsen stammte, die Villa entworfen hatte. Fünf Tage weilte er hier, von denen, wie er berichtet, nur ein einziger gutes Wetter hatte. An allen anderen habe es geregnet. Der Modemacher, Designer, Verleger, Ästhet, Dandy &C. &C. machte eine Reihe von Polaroid-Aufnahmen, von denen im Buch 34 reproduziert sind. Die Bilder vom Dach aufs Meer wirken in ihrer Ton-in-Ton-Farbe wie Aquarelle aus dem 19. Jahrhundert. Die Innen-Bilder lassen den Geist Malapartes wieder präsent werden.

 

Gedruckt ist das Sammlerstück auf Munken Print Cream 150 Gramm im 4c-Prozess, mit einem Skelettschwarz, Mattfarben plus ölbadierendem Mattlack.

 

 

 

Karl Lagerfeld, Casa Malaparte
© Karl Lagerfeld 2015. Book published by Steidl