Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne

Harry Graf Kessler
Portrait am Schreibtisch seiner Wohnung Köthenerstraße 28, Berlin, 1919 (Ausschnitt)
© Ullstein Bild

 

 

Harry Graf Kessler. Flaneur durch die Moderne

Ausstellung im Max Liebermann Haus am Brandenburger Tor
21. Mai bis 21. August 2016

 

Das Liebermann-Haus am Brandenburger Tor zeigt die Ausstellung Harry Graf Kessler – Flaneur durch die Moderne. Harry Graf Kessler (1868-1937) wurde in prädestinierte Verhältnisse geboren – und machte etwas daraus.

 

Geboren in Paris als Sohn eines Bankiers und einer irischen Adligen, wuchs er auf in Frankreich, England und Deutschland. Er war kunstinteressiert, Mäzen, diplomatisch aktiv. Er reiste viel und setzte seine poliglotte Bildung, Vielsprachigkeit und Grandezza von europäischem Format ein, um Europa zu einigen. Im nächsten Jahr soll der letzte Band seines ungeheuren Tagebuches erscheinen. Nach der Entdeckung von verschollen geglaubten Bänden in einem Banksafe auf Mallorca und der Veröffentlichung durch das Deutsche Literaturarchiv in Marbach gilt es als eines der bedeutendsten Zeugnisse der Zeit vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu Kesslers tragischem Tod 1937.

 

Edvard Munch,  Portrait Harry Graf Kessler, um 1904
Öl auf Leinwand, Privatsammlung

 

 

Die kleine aber feine Ausstellung legt die Schwerpunkte auf Kessler als Büchermacher, als Sammler und Tagebuchautoren. Im unteren Teil des ehemaligen Wohnhauses von Max Liebermann, der mit dem Dandy befreundet war, finden sich bedeutende Leihgaben wie zwei große Ölportraits von Edvard Munch und mehrere Skulpturen, unter anderen die berühmte Méditerranée von Aristide Maillol. Zu sehen sind außerdem verschiedene Bücher mit Entwürfen von dem von Kessler geförderten Henry van de Velde.

 

Im oberen Stockwerk erwarten den Besucher gleich mehrere Filme, die Tagebuch-Aufzeichnungen des Grafen mit Szenen aus dem Leben unterlegen, wie von der Front des Ersten Weltkrieges. Ein Highlight sind die hier gezeigten originalen Tagebuch-Bände.

 

Der Katalog zur Ausstellung ist im Nicolai Verlag erschienen.

 

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