Kleopatra – Die ewige Diva

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Kleopatra – Die ewige Diva.
Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn bis 6. Oktober 2013.
Katalogbuch im Hirmer Verlag, München 2013, 336 Seiten mit zahlreichen Farbtafeln und Abbildungen, 45 Euro.

 

Das hat die Bonner Bundeskunsthalle nicht ahnen können: Ihre große Ausstellung Kleopatra – Die ewige Diva wird begleitet von einem erneuten Machtwechsel in Ägypten.

 

Dies verleiht der umfassenden Schau eine eigene Spannung, vergegenwärtigt der Militärputsch doch, dass auch jetzt – in jedem Moment Geschichte geschieht.

 

Kleopatra VII., Ägyptens letzte Herrscherin (69–30 v. Chr.), ist heute nur noch ein Mythos. Denn die zu Lebzeiten entstandenen Original-Quellen sind kaum noch erhalten. So kennen wir Ihre Gestalt eigentlich nur aus Bildern, die entworfen wurden. Nach ihrem Tod wurde sie glorifiziert. Insbesondere die europäische Ägypten-Faszination im 19. Jahrhundert sah in ihr einen Kristallisationspunkt.

Ausstellung und begleitendes Katalogbuch ermöglichen einen faszinierenden Gang durch die Geschichte dieses Mythos. Die interdisziplinär angelegte Präsentation zeigt in 14 sogenannten Erlebnisräumen Werke der Skulptur, Malerei, Photographie und Film- und Videokunst. So ist die Darstellung von Kleopatra immer auch ein deutlicher Spiegel der Zeit, in der sie geschah.

 

Der Aufbau der Ausstellung lässt die Faszination für diese schillernde Persönlichkeit zu jeder Zeit verständlich und nachvollziehbar werden. Der hochwertig gestaltete Katalog aus dem Münchner Hirmer Verlag unterlegt die noch bis Anfang Oktober 2013 laufende Schau mit lesenswerten Texten. »Die Neuerfindung Kleopatras in der italienischen Renaissance«, »Kleopatra in der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts«, »Kleopatra in der französischen Kultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts« oder »Kleopatra in der Popmusik« lauten einige der interessanten Aufsätze

 

Deutlich wird, dass jede Epoche ‚ihre‘ Kleopatra hatte und hat. Erst vor kurzer Zeit erregte Pop-Mega-Star Madonna Aufsehen während der Pause beim American Superbowl, als sie umringt von einer Schar gut gebauter Männer in einem Kleopatra-Look des 21. Jahrhunderts auftrat: Mit knielangen Stiefeln und Netzstrümpfen saß sie auf dem Rücken eines Athleten, und gab dabei einige ihrer Hits zum besten. Dies ist nur die jüngste Kopie einer Pharaonin, die äußerst geschickt ihre weiblichen Reize einsetzte, um ihre Macht zu vergrößern. So sagt die Überlieferung, Kleopatra habe sich von ihren Sklaven getragen in einen Teppich eingerollt an den Soldaten ihres verfeindeten Bruders vorbei zu Julius Cäsar bringen lassen. Vor dessen erstaunten Augen sei sie dann mitten im feindlich umlagerten Palast buchstäblich entrollt worden.

 

So ist es wohl tatsächlich eher der Mythos, den wir mit der wahren Kleopatra verbinden. Ob Madonna, Liz Taylor 1963 in der aufwendigen Hollywood-Verfilmung oder die Werbung von Zigaretten bis Schminke: Die Menschen jeder Epoche haben Kleopatra so weit überhöht, dass sie in ihr das sehen, was sie sehen wollen. Das vermittelt die Ausstellung in beeindruckender Vielfalt.

 

 

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
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