Diane Arbus im Martin-Gropius-Bau

Diane Arbus, Junger Mann mit Lockenwicklern zu Hause in der West 20th Street, N.Y.C. 1966
© The Estate of Diane Arbus

 

 

Der Berliner Martin-Gropius-Bau präsentiert noch bis zum 23. September 2012 eine große Retrospektive der New Yorker Photographin Diane Arbus (1923-1971). Diane Arbus hat die Photographie verändert durch die Wahl ihrer Sujets ebenso wie durch die kühle Formensprache der Dokumentation ohne Effekthascherei. Schockiert hat der junge Mann mit Lockenwicklern und langen Fingernägeln, den sie 1966 photographierte. Doch auch der US-amerikanische Alltag bot der Photokünstlerin stets genug Motive die allein durch ihre kommentarlose Dokumentation ihre Skurrilität preisgeben.

Die meisten ihrer Sujets fand Arbus in New York – einer Stadt, ihrer Stadt, die sie sowohl wie etwas Vertrautes als auch wie ein fremdes Land erkundet. Für sie ist die Photographie insbesondere in den 1960er und 70er Jahren ein Medium, das sich mit Common Sense und Veröffentlichter Meinung anlegen soll. Sie photographiert Mittelklassefamilien in ihrer behäbigen Spießigkeit ebenso wie Nudisten, die ihre errungene Freiheit stolz zur Schau tragen. Ihr Œuvre ist eine zeitgenössische Anthropologie, ein Zirkus der Selbstdarstellungen und Eitelkeiten, der dabei Beziehungen erkundet zwischen Schein und Sein, Einbildung und Glauben, Spiel und Realität ohne dabei anzüglich zu werden.

In dieser ersten großen Retrospektive in Deutschland zeigt der Martin-Gropius-Bau eine Auswahl von 200 Photographien, die es ermöglichen, die eigene Dokumentar-Sprache einer bedeutenden Photographin des 20. Jahrhunderts kennenzulernen.

 

 

Diane Arbus, Junge mit Strohhut, der darauf wartet, in einer Pro-Kriegsparade mitzumarschieren, N.Y.C. 1967
© The Estate of Diane Arbus

 

 

Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstr. 7, 10963 Berlin
Tel +49 (0)30 254 86-0
www.gropiusbau.de
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