Tom Wolfe zum Achtzigsten

Ein Interview-Ausschnitt mit Tom Wolfe zu der Frage, ob das 21. Jahrhundert auch ein US-amerikanisches wird



Der US-amerikanische Schriftsteller Tom Wolfe wird am heutigen 2. März 2011 achtzig Jahre alt. Seit fünf Jahrzehnten ist der weiße Maßanzug sein Markenzeichen. Er trägt nichts anderes.

Tom Wolfe ist einer der wenigen authentischen Dandys heute. Er ist Patriot, dabei nicht unkritisch. Er begibt sich gern in die New Yorker upper class, um sich dann in süffisanten Texten über sie lustig zu machen. Tom Wolfe legt gesteigerten Wert auf eine gepflegte Konversation und hat für einen US-Amerikaner einen eher unüblichen Wortschatz, der very british ist, manchmal auch ans 19. Jahrhundert erinnert.

Sein Dandytum zeigt sich nicht nur in der Kleidung, sondern auch in seiner Wahrhaftigkeit und in seiner – charmanten – Revolte. Er schuf den Stil des New Journalism, ein Reportagestil, der den Journalismus und Jahrzehnte später auch die Literatur veränderte. Das Subjektive und das im Augenblick Wahrgenommene waren tragende Elemente dieses Reportagestils.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sieht in Tom Wolfe einen amerikanischen Nietsche: Nietzsche ist heute Amerikaner.






Siehe auch: Weißer Maßanzug