Screenshot mit Paul Bowles aus dem Film Der Himmel über der Wüste von Bernardo Bertolucci
Heute ist der 100. Geburtstag von Paul Bowles. Der US-amerikanische Schriftsteller wurde am 30. Dezember 1910 in Queens, New York geboren und starb am 18. November 1999 in Tanger. Bowles arbeitete auch als Komponist und Übersetzer.
Paul Bowles war ein Einzelkind konservativer Eltern. Er studierte an der University of Virginia Musik. Im Jahr 1931 reiste Bowles zum ersten Mal nach Tanger. Er war von der Stadt, ihrer Atmosphäre und den Menschen fasziniert. Wieder zurück in den Vereinigten Staaten, verdiente er sein Geld als Komponist für Kammer- und Theatermusik. Außerdem schrieb er Theaterkritiken. 1937 lernte er Jane Auer kennen, damals 20-jährige angehende Schriftstellerin. Im Jahr darauf heirateten beide, obwohl sie beide homosexuell orientiert waren. Die Ehe war eine Freundschaft mit gegenseitiger Unterstützung in künstlerischen Dingen und sexueller Freiheit.
Amerikanisches Buch-Cover von Paul Bowles Stories
Paul Bowles on Music
1947 ging Bowles nach Tanger, um dort seinen ersten Roman zu schreiben. Auf dem Weg dorthin entstand die Kurzgeschichte Pages from Cold Point. Sie sollte die anschließende Beat-Bewegung der 1950-er- und 1960-er-Jahre solchermaßen inspirierten, dass sie Bowles zu einem ihrer Vorbilder erhob. Autoren der jungen US-amerikanischen Generation wie Truman Capote, Tennessee Williams, William S. Burroughs und Jack Kerouac folgten ihrem Idol und schufen – jedenfalls für kurze Zeit – eine Art avantgardistischer US-Schriftsteller-Kolonie.
Bowles erster Roman The Sheltering Sky (Himmel über der Wüste) erschien 1949 und wurde ein großer Erfolg. Es ist der Roman, den man in Deutschland von Bowles kennt. Und auch das erst sehr verspätet durch die Verfilmung von Bernardo Bertolucci aus dem Jahre 1990. Paul Bowles wurde mit dem Film ein Denkmal gesetzt, spielt er doch als Kommentator der Geschichte mit. Die Romane von Bowles spielen an den Rändern der Welt, entfernt von der modernen Gesellschaft, in Nordafrika oder Südamerika. Sie widersprechen den Scheinsicherheiten und Scheinheiligkeiten der westlichen Welt.