Für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem letzten adeligen Besitzer des Ostrauer Schlosses gibt es ebenso gute Gründe wie für die Veranstaltung eines Konzerts zu seinen Ehren. Hans-Hasso von Veltheim, der das Ostrauer Schloss und das dazu gehörende Land von 1927 an besaß, war kein klassischer Gutsherr mehr. Als Ehrenritter des Johanniter-Ordens hatte er sich zur Wohltätigkeit verpflichtet. Erinnert sei an die umfassende Sanierung des Parks, den er anschließend der Öffentlichkeit zugänglich machte. Darüber hinaus hat Hans-Hasso von Veltheim der Nachwelt in der evangelischen Schlosskirche eine Kapelle im anthroposophischen Stil hinterlassen, die als baugeschichtlich einmalig gelten kann und seit Jahren viele Besucher nach Ostrau lockt. Aus heutiger Sicht besonders zu würdigen ist seine Einladung zum Dialog an jeden, der offenen Herzens und Geistes zu ihm nach Ostrau kam. Die Renovierung des 1927 arg verfallenen Schlosses diente daher nicht allein der adeligen Repräsentation, sondern der Errichtung eines Ortes der interkulturellen Begegnung.
Sich selbst hatte von Veltheim als ein modernes Individuum begriffen, das nicht mehr auf die Sicherheit eines seit Generationen kultivierten Selbstverständnisses vertrauen konnte.
Seine lebenslange Suche nach Identität und Orientierung spiegelt sich in seinen Büchern und unzähligen Briefen. Hier erscheint Hans-Hasso von Veltheim als eine am politischen, weltanschaulichen und religiösen Leben der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts außerordentlich beteiligte Person.
Auf Grund der ausgezeichneten Überlieferung können an der Person Hans-Hasso von Veltheims zahlreiche kulturgeschichtliche Fragestellungen erörtert werden. Im Rahmen der Tagung wird es vor allem um sein literarisches Werk, seine Freundschaften zu Leo Baeck und Richard Wilhelm und um die von ihm errichtete Grabaltarkapelle in der evangelischen Schlosskirche gehen. Die Referenten zu dieser ersten Tagung im Ostrauer Schloss reisen aus dem gesamten Bundesgebiet an.
Aus Anlass der Aufnahme des Ostrauer Schlossparks in das Landesprojekt „Gartenträume“ ist ein zusätzlicher Vortrag in das Programm aufgenommen worden. Frau Heike Mortell,
Referentin am Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege,
spricht am 16.10.2010 um 17.20 Uhr über die „Geschichte des Schlossparks Ostrau“.
Am Samstagabend findet ein Liederabend im Bibliothekssaal des Ostrauer Schlosses statt. Gabriele Schmidt, Sängerin am Opernhaus Halle, wird mit ihrem Klavierpartner Allan Duarte Manhas Werke von Robert Schumann und Richard Strauß zu Gehör bringen. Als besondere Zugabe stehen Lieder von Hermann Bönicke auf dem Programm, die dieser Hans-Hasso von Veltheims Großmutter, Clara von Veltheim, gewidmet hatte.
Die Vorträge finden am Samstag zwischen 14 und 18 Uhr und am Sonntag zwischen 10.30 und 15 Uhr statt. Das Konzert am Samstag beginnt um 19.30 Uhr.
Die einzelnen Vorträge und das Konzert können unabhängig voneinander und ohne Voranmeldung besucht werden. Für ein kurzes Signal vorab wären wir dennoch dankbar. Am Samstag vor dem Konzert und am Sonntag zwischen den Vorträgen besteht die Möglichkeit zu einem Abend- bzw. Mittagessen. Die Anmeldung zu den Mahlzeiten erbitten wir bis zum 10.10.2010 unter: 0345 / 976 04 17, 0174 / 142 32 39, info@ostrau.de,
www.ostrau.de. Hier finden sie auch das vollständige Programm.
Für Rückfragen steht Ihnen John Palatini, Vorstand der Ostrau-
Gesellschaft und Leiter der Tagung, gern zur Verfügung:
0345 / 171 49 66
0177 / 672 82 00
john.palatini@germanistik.uni-halle.de