Morrisseys Selbst-Boykott

Bereits im Vorfeld dieses zweiten Berlin-Konzerts von Morrissey, dem britischen Rock-Dandy, der sich auf Oscar Wilde beruft, hatte es Stunk gegeben. Über die Fan-Seite True-to-you.net ließ der Ex-Smith verlauten, dass er mit der Veröffentlichung nicht einverstanden sei. Er rief gar zum Boykott von „Swords“ auf. In einem Statement heißt es: „Morrissey möchte klarstellen, dass er weder von der Plattenfirma, noch dem Vertrieb über die geplanten Box-Sets von Morrissey-Singles informiert wurde. Er hält nichts von derartigen Releases und bittet hiermit darum, sie zu ignorieren.“

Die neue Morrisey-Compilation enthält 18 B-Seiten der vergangenen drei Morrissey Alben „You Are The Quarry“, „Ringleader Of The Tormentors“ und „Years of Refusal“.

Hier ein Auszug der bislang einzigen Kritik des Konzerts in der ausverkauften Columbiahalle (Welt online):

„Wie jeder andere auch wird Morrissey im Alter lauter. Jüngst wurde er 50. ‚Play very loud!‘ hat er als Anweisung auf seine Platte, ‚Years Of Refusal‘, drucken lassen. Selbst die Band beherzigt es nach Kräften. Man erkennt ‚This Charming Man‘ zwar wieder, doch das Stück hat nur noch wenig mit dem zickigen Original zu tun. Die Band The Smiths hatte mit ihrer zweiten Single 1983 unzählige Außenseiter trösten können. Morrissey begreift die Hymne heute eher als Drohgebärde.

Noch im Sakko ballt der Sänger beide Fäuste. Sein Bassist zerrt an den Saiten, und der Schlagzeuger ist derzeit eindeutig der beste Freund des schwierigen Engländers. Matt Walker prügelt Morrissey durch 19 Songs in einer Stunde. Als ‚How Soon Is Now‘ geschreddert ist, beendet Walker das Inferno mit einem entschlossenen Gongschlag.“

Die vollständige Konzertkritik findet sich hier:
http://www.welt.de/kultur/article5252101/Morrissey-und-die-Last-der-Smiths-Verklaerung.html