Franz von Stuck in Wien – Sünde und Secession

Franz von Stuck, Die Sünde, um 1893
Sammlung Galerie Katharina Büttiker, Zürich
Photo: © Galerie Katharina Büttiker, Zürich

 

 

 

Sünde und Secession – Franz von Stuck in Wien
Ausstellung bis 9. Oktober 2016
Unteres Belvedere,  Wien.

Katalog im Hirmer Verlag, 304 Seiten mit 250 Farbabbildungen, gebunden, 45 Euro (D.).

 

 

Das Wiener Belvedere präsentiert das grafische, malerische und plastische Werk des Malerfürsten sowie die als Vorlage verwendete Photographie unter dem besonderen Fokus seiner Beziehung zur Stadt Wien.


Franz von Stücks Bild Die Sünde half dem talentierten Maler (1863-1928) berühmt zu werden: Auf Ausstellungen regelmäßig vom Publikum neugierig umlagert, wurde es von der Presse und damals konservativen Kunstkritik angeprangert. Dies konnte nicht verwundern, stellte Stuck doch als ‚Sünde‘ betitelt eine halbentblößte erotische Frau dar, die in einem starken Lichtkontrast die Inkarnation der Verführung und damit die Femme fatale zum Ende des 19. Jahrhunderts war.

 

 

Franz von Stuck, Haupt der Medusa, um 1892
Privatsammlung Foto: © Privatarchiv

 

 

 

 

Bislang wenig beleuchtet wurde Stucks Beziehung zur Stadt Wien. Dies will die Ausstellung Sünde und Secession – Franz von Stuck in Wien nun ändern. Stuck, hochbegabt und bereits früh gefördert, hatte mit der Münchner Secession großen Einfluss auf die wenige Jahre später gegründete Wiener Secession.

 

Ausstellung und Katalog legen einen Schwerpunkt auf Stucks Tätigkeit für den Wiener Verlag Gerlach & Schenck. Bereits als junger Student begann er für den ambitionierten Verlag ausgeklügelte Graphiken anzufertigen. Früh verdiente er damit gutes Geld, unterbrach dafür allerdings seine Studien. Insbesondere die qualitativ hochwertigen Mappenwerke Allegorien und Embleme von 1882 und Karten und Vignetten von 1886 begründeten seinen Ruf.

 

Das schön gestaltete Katalogbuch aus dem Münchner Hirmer Verlag dokumentiert die ausgestellten Werke und stellt mit vielen Beiträgen Bezüge her zum Verständnis von Stucks Wirken und Einfluss auf die Donaustadt. Julie Kennedy erörtert Stucks Zusammenarbeit mit dem Verlag Gerlach & Schenck, Kurator Alexander Klee untersucht die Verbindung von Stucks mystischem Symbilismus mit Wien.

 

Wer sich für die Kunst und Zeit des Fin de Siècle interessiert, wird immer wieder mit Lust zu diesem aufwendigen Künstlerbuch greifen und sich an den genialischen und provokanten Gestaltungen des Ausnahmetalentes erfreuen.

 

 

Ausstellungsansicht Sünde und Secession, 2016
© Belvedere, Wien