Germaine Krull – Fotografien

Germaine Krull, Alte Architektur, Druck der Uhrzeit, 1928
© Estate Germaine Krull, Museum Folkwang, Essen

 

 

Germaine Krull – Fotografien.
Ausstellung im Martin-Gropius-Bau Berlin 15.10.2015-31.01.2016.
Katalog bei Hatje Cantz, 264 Seiten mit 270 Abbildungen, broschiert, 39,80 Euro.

 

 

Der Martin-Gropius-Bau in Berlin zeigt eine Ausstellung von Germaine Krull (1897-1985). Sie zählt zu den bedeutenden Photographen im Paris der 1920er und -30er Jahre. Die Schau war zuvor in Paris zu sehen. Der gelungene Katalog enthält 270 hochwertig reproduzierte Abbildungen.

 


Mit ihren experimentellen Aufnahmen hat Germaine Krull die Geschichte der Photographie mit geprägt. Als Teil der Pariser Photo-Avantgarde war sie eng mit Künstlern wie Sonia und Robert Delaunay, Man Ray und André Kertész verbunden. Walter Benjamin und Jean Cocteau ließen sich von ihr photographieren und gehörten zu ihren Bewunderern. Benjamin erwähnt sie gar in seiner Kleine Geschichte der Fotografie.

 

 

Germaine Krull, Selbstportrait mit Icarette, um 1928
© Estate Germaine Krull, Museum Folkwang, Essen
Photo © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / image Centre, Pompidou, MNAM-CCI

 

 

 

Germaine Krull wurde in Ostpreußen geboren, wächst in Italien, Frankreich und der Schweiz auf und beginnt 1915 ihre Ausbildung an der Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie in München. Dort eröffnet sie 1917 im Alter von 21 Jahren ihr erstes Photoatelier. Sie interessiert sich für Buddhismus und Theosophie und beteiligt sich 1918 an der Novemberrevolution. Nach ihrer durch die Wirren der Räterepublik bedingten Ausweisung, lebt Krull als politische Aktivistin in Russland. 1922 kommt sie zurück nach Berlin, lernt hier ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie 1925 nach Paris geht

 

 

Dort gelingt ihr mit völlig eigenständigen Photographien von technischen Bauwerken der Durchbruch. Ihre Bildsprache ist ein neuartiger Typus technischer Photographie, der durch seine Ausschnitthaftigkeit den Betrachter zu einem bestimmten Blick zwingt.

 

 

Germaine Krull beteiligt sich Ende der 1920er Jahre an wichtigen internationalen Ausstellungen und engagiert sich 1941 für eine französische Widerstandsbewegung.

 

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelt sie nach Asien und übernimmt als Hotelmanagerin das Hotel Oriental in Bangkok. In Asien entstehen tausende Photographien buddhistischer Stätten und Monumente. Erst nach 15 Jahren kehrt die Photographin zu Ausstellungen nach Paris zurück. Germaine Krull stirbt 1985 ohne größere Beachtung im Hessischen Wetzlar.

 

 

 

 

Germaine Krull, Nackte, 1924
© Estate Germaine Krull, Museum Folkwang, Essen