Radiokolleg Dandyismus

Werbung zum UKW-Radio-Hören aus den 1950er Jahren

 

 

Der ORF bringt auf seiner Kultur-Welle OE1 in der nächsten Woche ein vierteiliges Radiokolleg zum Dandyismus.

 

Hier die Beschreibung des Österreichischen Rundfunks:

Das eigene Leben zum Kunstwerk erklären. Gestaltung: Dr. Gerhard Pretting

Der Dandy hat immer dann Hochkonjunktur, wenn die Zeiten nicht besonders gut sind. Wenn Umbrüche in der Luft liegen, oder wenn der Einzelne keinen Sinn darin sieht, sich in der Gesellschaft zu engagieren. Dann ziehen sich viele auf sich selbst zurück und versuchen, das eigene Leben zum Kunstwerk zu stilisieren. Das Paris des 18. Jahrhunderts ist so eine Zeit der Hochblüte, in der die Ordnung nach der französischen Revolution sich immer wieder ändert. Baudelaire, Stendhal, Balzac sind die bekanntesten Dandys.

Das vom Ersten Weltkrieg geistig zerstörte Paris der 1920er Jahre war, ebenso wie das Berlin dieser Zeit, das Mekka der Dandys. Der Dandy legte den Finger auf die Wunde der absplitternden Ordnung, in dem er sich selbst zum Kunstwerk erklärt.

In den allermeisten Fällen ist der Dandy ein Mann. Aber es gibt auch weibliche Dandys. Die 1881 geborene Luisa Casati wäre da zu nennen. Sie wolle „ein lebendes Stück Kunst sein“, sagte sie. Was dazu führte, dass sie sich extravagant kleidete und mit Vorliebe ihren zahmen Leoparden spazieren führte.

Kann es heute noch Dandys geben? Und wenn ja, wie soll Dandyismus im dritten Jahrtausend aussehen? Denn im Grunde sind alle Verhaltenskodizes, die der Dandy als Revolte gegen die bestehende Ordnung entwickelt hat, anno 2011 zum Mainstream, zum sozialen Diktat geworden.


Dandyismus auf OE1

Sendetremine:
Montag-Donnerstag, 17.-20.Oktober 2011, jeweils 9.30 Uhr.