Todestag von Adolf Loos

Zum gestrigen Todestag (23. August 1933) des österreichischen Dandy-Architekten und Stil-Kolumnisten Adolf Loos hier die Rezension seines jüngst veröffentlichten Buches Warum Architektur keine Kunst ist.

»Der Mensch unserer Zeit«, schrieb der österreichische Architekt Adolf Loos, »der in seinem inneren Drange die Wände mit erotischen Symbolen beschmiert, ist ein Verbrecher oder ein Degenerierter.« Diese Zeilen entstammen seinem vielleicht legendärsten Aufsatz »Ornament und Verbrechen«, 1908 als Vortrag gehalten und erst 21 Jahre später in der Frankfurter Zeitung erstmalig gedruckt.

Adolf Loos, geboren 1870 in Brünn; gestorben 1933 in Kalksburg, das heute zu Wien gehört, ist nach seinem Tode zu einem der bedeutendsten österreichischen Architekten und Kulturtheoretiker avanciert. Er gilt als einer der Pioniere der Moderne in der mitteleuropäischen Architektur. Seine Sozialisation war die eines Dandys. Häufiger Schulwechsel, keine Verwurzelung. Ausgestattet mit einem Schiffsbillet und 50 Dollar, reiste er in die USA, wo ein Bruder seines Vaters lebte. Er blieb drei Jahre und schlug sich mit verschiedenen Tätigkeiten durch: Hilfsarbeiter, Tellerwäscher, Musikkritiker und im letzten Jahr seines Aufenthaltes als Möbelzeichner und Architekt. Bevor er nach Wien zurück reiste, kleidete er sich in London komplett neu ein, elegant, modern und teuer.

1896 begann er dort als Journalist und Architekt. Bevor er allerdings als Architekt Anerkennung erlangte, wurde er durch seine Artikelserie in der »Neue Freie Presse« bekannt. Hier hatte er die Möglichkeit, dandyesk zu unterschiedlichen Geschmacksfragen Stellung zu nehmen. Kleidung, Benehmen, der Unterschied der nationalen Kulturen, die Einrichtung oder die Gestaltung eines Hauses waren die Themen, in denen er ungefragt seinen Landsleuten Nachhilfe gab. In den 1920er Jahren lebte der Dandy überwiegend in Paris. Hier pflegte er enge Kontakte zur Künstleravantgarde. Für Tristan Tzara und Josephine Baker entwarf er individuell maßgeschneiderte Villen. Der in seinem Denken zutiefst moderne Architekt argumentiert in einem anderen Stück, das Haus habe allen zu gefallen. Es unterscheide sich diesbezüglich vom Kunstwerk, das niemandem zu gefallen habe. Das Kunstwerk wolle die Menschen aus ihrer Bequemlichkeit reißen. Das Haus habe genau dieser zu dienen.


Die gesamte Rezension finden Sie hier:

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Adolf Loos: Warum Architektur keine Kunt ist, Metroverlag, Wien 2009, 127 Seiten.