McDermott & McGough, No. 26 Sandymount Avenue.

Herausgegeben von Gerald Matt, Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2011. 70 Seiten, gebunden in blauem Lederimitat, Jugendstil-Aufmachung.

»Ich habe die Zukunft gesehen und ich gehe nicht«, sagt David McDermott. Gemeinsam mit seinem Partner Peter McGough widmet er sich der Bewahrung des Vergangenen. Seit den 1980-er Jahren fröhnt das Künstlerpaar einer Art von musealem Dandytum: Die Beiden kaufen alte Häuser, um sie dann so einzurichten, wie sie wohl zu ihrer Entstehungszeit eingerichtet gewesen sein müssen. Ihr neuestes Projekt ist in diesem Photoband dokumentiert. Es ist das Stadthaus in der Sandymount Avenue No. 26 in Dublin. In diesem Haus wird das Air des Jahres 1917 buchstäblich festgehalten: Viktorianische Möbel, gestärkte Hemden, ledergebundene Bücher und vollgestellte Kaminsimse.

Und das alles nicht etwa neu, – sondern stilvoll verlebt, benutzt und GElebt. Dandyesk ist in diesem Haus eben auch die Dokumentation des Zahns der Zeit. Hier herrscht das Motto: Lieber ein abgegriffener Leder-Band als ein nagelneues Taschenbuch. So wollen McDermott & McGough zivilisatorische Herkunft, ideelle Geschichte und damit Tradition greifbar werden lassen. Auf eine artifizielle Weise wieder erlebbar.

Der Bildband dokumentiert über drei Dutzend Ansichten des Hauses; – hauptsächlich der Innenräume. Grdruckt in historischem Blaudruck, wird der Eindruck, Vergangenes zu bertachten noch verstärkt.

Hervorzuheben ist das sehr gelungene Interview, das der Direktor der Kunsthalle Wien, Gerald Matt, mit den beiden Künstlern aus Anlass einer Ausstellung in Wien führte und das das Buch krönt.

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