Nicole Zepter – Der Tag, an dem ich meine Mutter wurde

Der Tag an dem ich meine Mutter wurde von Nicole Zepter

 

 

 

Nicole Zepter:
Der Tag, an dem ich meine Mutter wurde.
Tochtersein zwischen Liebe und Befreiung
240 Seiten, Paperback. Blessing Verlag 2018, 17 €.

 

 

 

Nicole Zepter ist bekannt geworden durch ihren Bestseller Kunst hassen, in dem sie vor fünf Jahren den Kunstbetrieb ironisch aber nicht überheblich auf die Schippe nahm. In ihrem neuen Buch widmet sich die Publizistin bemerkenswert offen sich selbst: Der Tag, an dem ich meine Mutter wurde.

 

 

Nicole Zepters Mutter verliebte sich in ihren Vater, wurde nach kurzer Zeit schwanger und brach die Beziehung zu ihm nach einem guten Jahr ab. Die Tochter wiederholt diese Beziehung »bis ins kleinste Detail«, wie sie in ihrem Buch schreibt. Das lässt die Autorin auf die Spurensuche gehen. Warum wiederholen wir das Leben unserer Eltern?

 

 

Sie spricht mit Psychoanalytikern, Familientherapeuten, Freunden und natürlich mit ihrer Mutter. Mögen die Herangehensweisen der Psychologen auch unterschiedlich sein. Nach all den zitierten Gesprächen mit Fachleuten kommen die Analysen doch alle zum ähnlichen Ergebnis: Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht; das Verhalten, die tief verwurzelten Verhaltensweisen unserer Eltern prägen uns. Und so sind diese auch schon geformt worden. Die wesentlichen Verhaltens- und Einstellungsmuster werden so von Generation zu Generation weitergereicht.

 

 

Die 1976 geborene Autorin macht es sich dabei nicht leicht und scheint wahrhaft bestrebt, den Marionettenfäden, die ihr Leben bestimmt zu haben scheinen, auf die Schliche zu kommen. Auf einer zweiten Ebene durchzieht das Buch das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter. Der Bruch zu ihr kam als Nicole Zepter achtzehn Jahre alt wurde. Da eröffnete ihr die Mutter, dass ihr Vater nicht ihr leiblicher Vater ist. In dem erwachsen werdenden Mädchen entstanden Gefühle des Verrats und der Lüge. Warum erzählt sie mir das erst jetzt?

 

 

Ein Buch, das nicht nur bewundernswert offen ist. Auch kann sich jede Leserin und jeder Leser wiederfinden. Eine zutiefst berührende und anregende Lektüre – auch und gerade für diejenigen, die sich noch nie mit solchen Themen beschäftigt haben!