Giorgio Agamben – Kirche und Reich

Armin Linke, Vatican, Curch of St. Peter, bishops installation ceremony,
Roma Italy 2002
Photo aus dem Buch

 

Giorgio Agamben, Kirche und Reich, mit Fotografien von Armin Linke. Merve Verlag, Berlin 2012, Euro 8.

 

Staat/Gesetz und Kirche/Messias müssten als zwei Pole auf der Welt vorhanden sein, sagt Giorgio Agamben. Die weltliche Ebene, die alles in Schach zu halten sucht – und auf der anderen Seite die ‚messianische‘ die biblische.

Giorgio Agamben gab am 8. März 2009, dem zweiten Sonntag der Fastenzeit, eine Antwort auf die Frage Jésus, Messie d’Israël? Agamben geht in seiner Antwort zurück auf die ersten Quellen der christlich-abendländischen Tradition. Sein Text ist so kurz wie fulminant. In einem Zwischenschritt stellt er die Frage, was die essenzielle, die tatsächlich substanzielle Lebenszeit ist: Die Probleme begännen erst, so Agamben, wenn wir »die Zeiterfahrung denken«, mit der Zeit, die bleibt.

Kritisch geht der 1942 in Rom geborene Philosoph mit der heutigen Kirche um. Der von der Kirche aufgegebene eschatologische Anspruch kehre »in säkularisierter, parodistischer Gestalt in den profanen Wissenschaften wieder, die die überlebte Pose des Propheten für sich wiederentdecken und auf allen Gebieten unabwendbare Katastrophen voraussagen«. Der »permanente Krisen- und Ausnahmezustand, der von den Regierungen der Welt allerorten ausgerufen wird,« sei nichts anderes, als die »säkularisierte Parodie der beständigen Vertagung des Weltgerichts in der Geschichte der Kirche«.

Agambens »Kirche und Reich« wurde nun erstmalig in Deutsch veröffentlicht vom Berliner Merve Verlag. Der Text des kleinen und preisgünstigen Bändchens erhält eine kongenial-synästhetische Ergänzung durch Photos von Armin Linke. Als farbige Ausklapp-Tafeln reproduziert, machen sie diesen bibliophilen Merve-Band auch zu einem optischen Ereignis.

DANDY-CLUB-Empfehlung!

Wir danken dem Merve Verlag und Armin Linke für die Erlaubnis, das Photo zu veröffentlichen.