Eugène Sue

Eugène Sue (1804-1857)



Ein wahrer Dandy ist nicht unpolitisch; – er gibt sich nur so. Dafür ist der französische Dandy Eugène Sue ein Beleg. Ernst Jünger schrieb 1977 in Eumeswil: „Ich bemühe mich, keine Gesinnung zu haben, und gelte daher […] als gesinnungslos. Gesinnungsfrei wäre natürlich das bessere Wort. Ich halte nicht auf Gesinnung, sondern auf freie Verfügungsgewalt.“

Der DANDY-CLUB erinnert an den zu Lebzeiten sehr erfolgreichen Schriftsteller. Sue wurde am 10. Dezember 1804 in Paris geboren und starb am 3. August 1857 in Annecy. Sues Vater war ein hochangesehener Chefarzt. Mit 16 Jahren verließ Eugène Sue die Schule, um – zunächst bei seinem Vater – eine Ausbildung zum Arzthelfer zu absolvieren. 1823 nahm er am Spanienfeldzug teil, 1827 an der Seeschlacht bei Navarino.

1830 starb Sues Vater, nachdem kurz zuvor sein Großvater mütterlicherseits gestorben war. Sie hinterließen ihm eine Erbschaft von 780.000 Francs, eine damals außergewöhnlich hohe Summe. Sue konnte mit dem Dandyleben beginnen: Er bezog eine Wohnung in der Rue de la Ferme-des-Mathurins, die er äußerst luxuriös einrichtete. Einige Räume im Renaissance-, andere im Louis-quinze-Stil. Sue verkehrte mit den Größen des feinen Lebens in Paris: Graf d’Orsey, Lady Blessington gehörten ebenso dazu wie die Dandy-Schriftsteller Bulwer-Lytton (Pelham oder die Abenteuer eines Gentleman) und William Thackerey (Jahrmarkt der Eitelkeit).

1837 war Sue finanziell ruiniert. Er zog sich aufs Land zurück und schrieb seinen Roman Arthur. Hatte Sue als junger Elegant das Leben in Paris in vollen Zügen genossen und durch beste englische Kleidung, hervorragende Manieren und ein süffisantes Gesellschaftsspiel geglänzt, so wandte er sich nun der Politik zu. Sue war einer der ersten erfolgreichen Autoren eines Fortsetzungsromans: 1843 erschienen Die Geheimnisse von Paris (Mystères de Paris) von Juni bis Oktober fast täglich in der Tageszeitung Le Journal des Débats. Der Roman war das literarische Ereignis des Jahres und machte Sue auf einen Schlag berühmt.  Sein Einsetzen für die Unterschicht und für soziale Gerechtigkeit versperrte Sue fortan den Zutritt in die meisten Pariser Salons. Sues Sozialismus war wohl Ausdruck seiner Revolte gegen Mittelmaß, Verlogenheit und die Korruption der Aristokratie.

Nach dem Putsch Napoléon-Bonapartes 1851 ging Sue ins Exil nach Annecy (Ostfrankreich), wo er sechs Jahre später starb.