Don Dom Pérignon

Dom Pérignon Werbekampagne photographiert von Karl Lagerfeld
Photo: Copyright Dom Pérignon/ Karl Lagerfeld

Don Dom Pérignon erfand durch „unglückliche Umstände“ vor über 300 Jahren den Champagner, schreibt das Hamburger Abendblatt. Dieser Formulierung können wir uns nicht anschließen. Die Story ist dennoch prickelnd….

Guten Rutsch, Dandys!

„Der Weg zu den Sternen führt erst einmal steil hinab. Auf ausgetretenen Stufen geht es tiefer und tiefer in eine geheimnisvolle Unterwelt. Mit jedem Schritt verdichten sich die Aromen von Moos und Kalkstein, leichter Säure und junger Frische zu einem unvergleichlichen Odeur. Unten erstreckt sich ein unüberschaubares Labyrinth aus Kellern und Gewölben, die vor Jahrhunderten tief in die Kreidefelsen getrieben wurden. Entlang der Gänge türmen sich staubbedeckte Flaschen auf dunklen Eichenbrettern. Millionen sollen es sein. Nur spärlich beleuchtet sind die Gänge, und irgendwie sehen alle gleich aus (…)

Wir sind in der Schatzkammer von Dom Pérignon, der ‚Wiege des Champagners‘, tief unter dem beschaulichen französischen Ort Épernay. Auf 28 Kilometer Länge lagern hier Moët & Chandon und Dom Pérignon, die zum Luxusimperium Moët Hennessy Louis Vitton (LVMH) gehören, bei zehn bis zwölf Grad Celsius ihre besten Tropfen. Aber das Allerheiligste kommt erst noch. Ein altes Eisentor, das sich gespenstisch knarrend und quietschend öffnet, gibt den Weg frei in einen Gang, der an eine Kathedrale erinnert. Und am Ende thront wie auf einem Altar eine Methusalem-Flasche. Sie enthält sechs Liter Champagner, achtmal so viel wie eine handelsübliche. Zu diesem Ort, der Önothek, haben ‚Normalsterbliche‘ keinen Zutritt. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Die älteste Flasche in diesem Gewölbe stammt von 1921.

Für Richard Geoffroy, seit 1990 der Kellermeister von Dom Pérignon, sind die alten Weine so etwas wie ein Archiv. Immer mal wieder entnimmt er eine Probe daraus, verkostet sie und prüft die Entwicklung. ‚Champagner verändert sich ständig. Immer wenn man ihn verkostet, schmeckt er anders. Er entwickelt sich auch noch in der Flasche‘, sagt Geoffroy. Beim Jahrgang 1971 schwärmt er am meisten: ‚Er ist sehr ausdrucksstark, schmeckt leicht geröstet und nach Holz.‘

Was an der Geschichte des Champagners Wahrheit und Legende ist, lässt sich nach 300 Jahren naturgemäß nicht immer auseinanderhalten. Spannend ist beides allemal. So verdankt die Welt dieses edle Getränk wohl einem Unglückfall. Als Dom Pérignon 1668 Kellermeister wurde, trank man noch stille Weine. Doch eines Tages, es muss um das Jahr 1700 gewesen sein, explodierten im Keller des Mönchs plötzlich Flaschen. Er hatte den Vorgang der Gärung nicht zu Ende gebracht, bevor er die Flaschen abfüllte. Als er von dem sprudelnden Wein kostete, blickte er zum Himmel und rief verzückt: ‚Brüder, kommt geschwind. Ich trinke Sterne!‘ Fortan perfektionierte er die Champagnerherstellung, schnitzte aus Korkeiche, die er durchreisenden spanischen Mönchen abkaufte, die ersten Champagnerkorken und entwickelte Flaschen mit einem konkav gewölbten Boden, damit sie dem Kohlensäuredruck besser standhielten. Was allerdings nicht verhinderte, dass auch weiterhin Flaschen explodierten, sodass die Brüder, welche in den Kellern arbeiteten, zum Schutz ihrer Augen vor Splittern eiserne Masken trugen. Wohl deshalb nannte man den Champagner seinerzeit auch ‚Teufelswein‘ (…)

Schon Dom Pierre Pérignon hatte den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. für den perlenden Wein aus Épernay begeistern können (…) Und Napoleon, eigentlich Abstinenzler, trank ihn nach Siegen – und nach Niederlagen. Ähnlich erging es viel später Coco Chanel, die der Ansicht war, sie brauche Champagner, wenn sie verliebt sei. Und wenn nicht, dann erst recht. Marilyn Monroe soll sogar darin gebadet haben. Und Designer Karl Lagerfeld, der meistens Cola Light trinkt und sich als nur ‚visueller Champagnerkonsument‘ bezeichnet, macht die Werbekampagnen für Dom Pérignon, für die auch Topmodel Claudia Schiffer vor der Kamera stand. ‚Er ist ein Perfektionist wie ich‘, sagt Kellermeister Geoffroy über Lagerfeld.“

Den vollständigen Text finden Sie hier:
http://www.abendblatt.de/vermischtes/article1321374/Brueder-kommt-ich-trinke-Sterne.html